Kapitel 62

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-Sarah-

Zwei Tage Krankenhaus und ich wollte nur noch raus hier. Jetzt lag ich hier in meinem Bett und wartete auf Marco. Er würde gleich nach dem Training her fahren und dann hatten wir ein Gespräch mit dem Arzt. Ich wollte die Ergebnisse erst wissen wenn Marco hier war, denn ich hatte richtig Angst. Was ist wenn der Herzfehler, an den meine Mutter bereist gestorben war, ich jetzt auch hatte. Würde ich überhaupt miterleben wie meine beiden Babys ihren Abschluss machten, ihnen bei ihrem ersten Liebeskummer helfen oder sogar erlebe wie sie irgendwann mal vor dem Altar stehen würden und die liebe ihres Lebens heiraten? All das was meine Mom nie bei mir miterlebt hat.

Nervös spielte ich an meinen Verlobungsring den ich erst seit kurzen wieder tragen konnte. Durch die Schwangerschaft waren meine Finger so angeschwollen das ich ihn abnehmen musste. „An was denkt mein Engel?" riss Marco mich aus meinen Gedanken. „Nichts" sagte ich und blickte auf. „Es wird alles gut mein Engel. Ich weiß das du Angst hast, ich hab sie auch. Aber wir stehen das zusammen durch, so wie alles andere auch" Ich versteckte mein Gesicht an seiner Brust und ließ endlich die Tränen freien Lauf. Ich konnte mich jetzt einfach fallen lassen und zugeben das ich Angst hatte. „Ich bin da" kam es leise von meinem Verlobten. „Frau Pedersen, Dr. Krause erwartet sie" unterbrach eine Schwester diesen Moment.

„Setzten sie sich" sagte Dr. Krause und deute auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Marco griff nach meiner Hand und umklammerte sie. „Sarah wie geht es dir heute?" fragte der Arzt mich. Ich hatte ihm schon gleich das Du angeboten, ich konnte es einfach nicht leiden wenn mich jemand bei solch einem Thema noch siezte. „Es geht. Ich hab Angst" flüsterte ich. „Das kann ich verstehen. Aber ich muss dir sagen das wir um eine Transplantaion nicht rum kommen werden. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit das es dazu kommen wird." Ich sah den Arzt mit großen Augen an, bei meiner Mom gab es damals keine Transplantation sondern ihr wurden alle 4 Herzklappen erneuert. „Wie stehen die Chancen" kam es von Marco. „Sehr gut. Sarah steht seit ihrer Geburt auf der Transplantionliste. Wie es momentan aussieht können wir in zwei Tagen operieren" erklärte der Arzt und wohl noch einiges anderes, doch mein Hirn hatte schon längst abgeschaltet.

Die Nächte habe ich nach diesem Gespräch nur noch für wenige Stunden geschlafen. Immer wieder plagte mich Ablträume. Es war der Tag der OP. Gestern hatte ich den ganzen Tag mit meinen kleinen Engel verbracht. Abends wollte ich sie nicht los lassen, denn ich hatte Angst das ich sie nicht mehr sehen würde. Mareike war da und hatte mir Papier und Stifte vorbei gebracht, da ich eh nicht schlafen konnte, konnte ich auch Arbeiten. Aus lauter Panik hatte ich für meine drei Liebsten Briefe geschrieben, für jede Situation einen.

„Ich werde hier auf dich warten. Ich werde das erste sein was du sehen wirst." Versprach Marco. Er war die letzten Stunden bei mir. „Schatz, falls was schief gehen wird..." „ES wird NICHTS schief gehen" unterbrach er mich. „Bitte. Falls was schief gehen wird, beware die Briefe auf die in meiner Tasche sind. Falls es sein sollte gib sie unseren kleinen. Ich möchte dennoch für sie da sein, auch wenn ich es Körperlich nicht mehr kann" sagte ich unter Tränen. „Ich verspreche es, aber die werden wir nicht brauchen, denn du wirst da sein" Einen letzten Kuss bekam ich bevor eine Schwester mich aus meinem Privatzimmer schob richtung OP.

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