❧ Kapitel 69

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Taehyung Pov

Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an, die Fassungslosigkeit musste mir wie ins Gesicht geschrieben stehen ubd ich war in diesem Moment einfach Baff, und unfähig etwas zu erwidern. Das, was er da gerade von sich gegeben hatte, was er da von mir verlangte, brauchte eine Weile, bis ich es tatsächlich verstehen würde, doch als ich dann endlich die Bedeutung seiner Worte erfasst hatte, konnte ich nichts mehr tun, als meinen Mund vor Schock etwas zu öffnen. Erwidern konnte ich nichts, mir fiel einfach nichts ein, was ich darauf antworten sollte, aber für mich war eines klar; ich würde gewiss niemanden umbringen!

»Jungkook, das... das kannst du nicht von mir verlangen!«, schmetterte ich ihm ziemlich laut an den Kopf, ich konnte mich nicht beherrschen, genauso wenig konnte ich ihn bei seinem dummen Racheakt unterstützen. Er würde etwas Dummes tun, ich musste ihn aufhalten und nicht diese Tat mit ihm zusammen vollbringen. Was verlangte er da von mir? Bemerkte er eigentlich, dass er wie ausgetauscht war und nicht wie der Mann, in den ich mich anfangs hatte verliebt? Vermutlich nicht, ich erkannte ihn nicht wieder aber vielleicht war das auch sein wahres Wesen, vielleicht hatte er mir all die Zeit bloß etwas vorgespielt, und ich? Ich bin ihm wohl total auf den Leim gegangen.

»Wieso sollte ich das nicht von dir verlangen können? Du liebst mich doch, oder etwa nicht? Du wünschst dir doch nichts anderes, als mit mir zusammen zu sein, oder irre ich mich da?«, gab er höhnisch und mit einem Grinsen auf den Lippen, welches seinen Genuss an dieser Situation wiederspiegelte, von sich und ich ballte meine Fäuste, um nicht gleich auszurasten oder meinen Frust mit einem Schlag herauszulassen. Er nutzte es aus, er nutzte meine emotionale Bindung zu ihm aus und machte sich das zunutzte. Es war ein Manipulationsversuch und ich...

»Regeln spielen überhaupt keine Rollen, solange man am Ende das hat, was man will. Willst du mich glücklich sehen? Dann hilf mir diesen Mann loszuwerden«, er nahm meine Hand in seine beiden und schaute mir tief in die Augen. Da war es wieder; dieses Funkeln, was mich so fasziniert hatte und dieser Ausdruck, der mich dazu verleiten würde, mich in seinen Augen zu verlieren. Da war er wieder, wenn auch nur für einen kleinen Moment, aber dieser Ausdruck in den Augen, der mich problemlos in seinen Bann ziehen konnte.

Mein Handrücken wurde von seinen Händen vorsichtig gestreichelt, mein Herz schlug etwas schneller und ich schluckte einmal schwer, meine Gedanken waren das reinste Chaos und ich wusste nicht mehr, wie ich einen klaren Gedanken fassen sollte.
»Ich will nicht... ich will nicht noch einmal streiten. Ich will mit dir zusammen sein... ja«, gab ich stotternd von mir, ich liebte ihn, er hatte ja recht mit seinen Aussagen. War es wirklich der einzige Weg, mit ihm glücklich zusammen sein zu können? Musste ich wirklich mithelfen, das Leben einer anderen Person auszulöschen? Konnte meine Liebe nur dann erwidert werden?

»Ja genau, deswegen wirst du mir doch sicherlich helfen. Das, was dich zu deinem Glück verleiten wird, steht direkt vor dir. Also worauf wartest du noch? Zögere nicht, nur zu«, gab er leise von sich, mein Herz machte einen Schlag, ich spürte es fest gegen meine Brust hämmern und ich wusste, ich musste etwas tun. Ich liebte ihn, dagegen konnte ich nichts unternehmen und ich war bereit alles dafür aufzuopfern. So war das leider, wenn man jemandem sein Herz geschenkt hat, man würde alles tun für diese Person, alles opfern, ganz gleich der kommenden Konsequenzen und genau das war es, das mich gerade in einen Gewissenskonflikt versetzte. War es mein Herz, oder mein Verstand?

Konnte ich wirklich das Leben einer Person beenden, um meine eigenen Wünsche zu erfüllen.
»Ich... weiß nicht...! Ich kann das... nicht tun. Bitte, Jungkook, tue es nicht«, gab ich schwach von mir und atmete einmal tief durch. Ich konnte ihn vielleicht abhalten, nur wusste ich nicht, wie ich das anstellen sollte. Es war leider alles nicht so einfach in diesem Moment, er war von seinem Hass geprägt, wurde durch seine Gefühle vorangetrieben, dieser unbändige Hass auf einen einzelnen Menschen, der ihn sogar zum töten verleitete. Jungkook als ein Mörder, das durfte nicht passieren...

»Was lässt dich zögern, mein Kleiner? Du tust mit dieser Aktion keinesfalls etwas schlechtes. Du richtest über jemanden, der das Leben vieler Leute auf dem Gewissen hat. Denkst du, eine solche Person verdient ein besseres Schicksal? Möchtest du dich gegen mich stellen, und stattdessen die Seite dieses Mannes unterstützen?«, er versuchte es mit allen Mitteln, ich konnte ihm nicht widersprechen, ich schaute ihm bloß in die Augen und ließ mich von ihm manipulieren. So viel konnte passieren, wenn dir jemand derart wichtig war und es machte mir echt zu schaffen, dass ich bereits nicht einmal mehr abgeneigt dem ganzen gegenüber war.

»Aber...«, noch immer zögerte ich, doch er schüttelte bloß mit dem Kopf und entfernte seine Hand von meiner, um sich etwas aus der Tasche seines Mantels zu holen. Meine Augen weiteten sich erneut, es war eine Schusswaffe und sie ließ mich realisieren, dass er es verdammt ernst mit dieser Sache meinte. Er war auf Rache aus, er wollte ihn bluten und sterben sehen. Soviel war mir nun bewusst.
»Taehyung, du wirst der Welt damit einen Gefallen tun. Du wirst etwas gutes tun, wenn wir die Welt von einem Typen wie ihn befreien. Es ist nichts schlechtes, es ist Gerechtigkeit«

»Er hat meine Eltern auf dem Gewissen, meine damalige Freundin und er hat meinen Willen zum Leben getötet. Er hat mein Leben zerstört, es ist nur gerecht wenn ihm dasselbe widerfährt. Glaube mir, Taehyung. Du musst mir vertrauen, also nimm sie«, mit seiner Hand öffnete er meine halbwegs zur Faust geballten Hand und wollte mir seine Waffe in die Hand drücken.
Ich sollte jemanden umbringen, es war Gerechtigkeit. Gerechtigkeit...
Ich sollte ihn töten...
Nur dann würden wir glücklich sein, also musste ich...

Nein, ich...
Ich kann das nicht tun.
Auf gar keinen Fall, nein!
Ich schloss meine Augen, eine Träne kullerte meine Wange hinunter, als ich ihm die Waffe aus der Hand schlug und sie mit einem Klirren auf dem Boden aufkam. Ich öffnete meine Augen erneut und starrte in die wütenden Augen meines Gegenübers.
»Taehyung du-!« - »Was erlaubst du dir eigentlich? Ich werde ganz sicher niemanden umbringen und du solltest das genauso wenig tun! Lass doch deine Vergangenheit endlich hinter dir! Gerechtigkeit am Arsch, du suchst doch nur Ausreden um deine Taten gutreden zu können, dabei ist das alles doch nur für deine persönliche Rache gedacht! Denkst du, dir geht es danach besser?«, unterbrach ich ihn, ich war wütend in diesem Moment, fast hätte ich mich von ihm beeinflussen gelassen, fast wäre es soweit gewesen und ich wäre bereit zum töten gewesen.

»Ich hab genug davon! Ich werde mich nicht weiter von dir manipulieren lassen! Deine Psychospielchen habe ich durchschaut!«, haute ich ihm an den Kopf und ging einen Schritt nach hinten.
»Taehyung!«, er kam mir bedrohlich näher und hob bereits seine Hand nach oben. Ich zuckte nicht zusammen, ich hatte keine Angst, denn ich war gepackt von Adrenalin und von Wut.
Und dann tat ich das, womit ich niemals gerechnet hatte; ich legte meine Hand unsanft auf seine Wange, ein klatschendes Geräusch erfüllte den Raum und er schaute mich fassungslos an.

Ich hatte es wirklich getan.
»Würdest du mich wirklich lieben, würdest du nicht solche Dinge gegen mich verlangen! Du würdest nicht versuchen mich zu manipulieren und du würdest dich nicht von Hass treiben lassen. Aber scheinbar war alles nur eine Lüge, diese ganze Liebe von der du gesprochen hattest!«
Mit diesen Worten wand ich mich ab, ich ließ ihm nicht einmal die Chance zu antworten, ich rannte davon.
Erst aus dem Raum, dann aus seinem Haus und dann einfach der Straße entlang, ohne Ziel und ohne Gedanken.

Ich konnte sie freilassen, meine Wut, meine Tränen und mein schmerzendes Herz.

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Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt