109|ihr Armband

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„Ich habe überall angerufen außer bei Serdar. Ihn kannst du mal bitte selbst anrufen, denn das wäre-..", sagte ich und drehte mich schnell um. Kenan stand direkt hinter mir und aus Schreck ließ ich das Heftchen fallen. Wir beide griffen danach und fingen es auf.
Mein Blick war sofort auf seine Hand fixiert.
War das möglich?
Um sein linkes Handgelenk war ein rotes Armband. Mein rotes Armband.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah in sein Gesicht auf. Er sah ebenfalls von seiner Hand in meine Augen.

~

Er trug mein Armband?
Ich sah wieder auf sein Handgelenk um mich zu vergewissern, dass ich mich nicht täuschte. Tatsächlich. Es war mein geflochtenes Armband.

„Das.. Hey! Das ist mein Armband!", rief ich entsetzt und riss ihm das Heft aus der Hand. Ich legte es zurück auf den Schreibtisch und sah ihn entsetzt an. Er sah auf das Armband und dann wieder zu mir.

„Nein! Das ist meins.", stritt er ab. Verständnislos sah ich ihn an. Ich griff nach seiner Hand und sah mir das Armband gründlich an. Das selbe Muster. Es war ein Unikat. Es war unmöglich, dass er das selbe haben könnte.

„Lüg doch nicht! Das ist mein Armband.", blieb ich stur und verlangte es wieder. Er spannte seinen Kiefer an und ballte eine Faust.

„Ne-ein! Ich habe es gefunden.", meinte er. Ich nickte.

„Und ich habe es verloren.", fügte ich hinzu. Er zuckte mit den Schultern.

„Na und? Nur weil du nicht auf deins aufpassen kannst musst du mir nicht meins wegnehmen.", blieb er bei seiner Aussage. Ich sah ihn entsetzt an.
Wollte er mich verarschen?

„Wo hast du das gefunden?", hakte ich weiter nach. Er sah von mir ab und sein Blick schweifte nachdenklich durch den Raum.

„Irgendwo! Ist doch egal. Es ist meins und Punkt. Jetzt kusch.. Du darfst mich auch nicht gleichwertig behandeln. Regel Nummer-..", versuchte er dem Ganzen auszuweichen.
Ich durfte ihn nicht gleichwertig behandeln. Als was sah er sich bloß im Spiegel?

„Ich scheiß auf deine Regeln! Gib mir mein Armband.", verlangte ich es zurück und griff nach seiner Hand, doch er zog sie zurück,„Kenan!" Er streckte seine Hand hoch.

„Selbst Schuld, wenn du nicht auf deine Sachen aufpasst! Es ist jetzt meins.", rief er mir entgegen. Mein Mund fiel mir auf und ich zeigte auf ihn.

„Du hast es selbst gesagt! Siehst du? Es ist meins jetzt gib.. das.. her!", machte ich ihm klar und griff weiter nach seiner Hand, doch kam nicht ran. Somit fing ich an zu springen und hielt mich ungewollt an seiner Schulter fest um einen Stützpunkt zu haben. Ich griff weiter nach seiner Hand, doch er blieb mühelos so stehen.
Dieser Mann!

„Kenan gib mir jetzt dieses Armband! Du hast kein Recht es zu behalten.", versuchte ich es weiter und sah nur auf seine Hand.

„Es ist mein Armband. Das kriegst du nicht!", fing er wieder an zu behaupten es wäre seins. Ich knurrte wütend und hüpfte weiter.
Plötzlich knallte die Tür auf und ich schupste Kenan sofort zurück, dass er aufs Bett fiel.
Meine Augen wanderten sofort zur Tür und Koray stand mit offenem Mund im Türrahmen.

„Tut.. mir leid. Ich wollte nicht.. Aha! Von wegen kein Fickdate!", platzte es so aus ihm und er sah uns beide an als hätte er uns bei etwas erwischt. Ich rieb mir die Stirn und suchte meine Jacke und Tasche.

„Koray raus! Seit wann platzt du so in mein Zimmer?", schrie Kenan ihn wütend an. Koray hob protestierend seine Hände.

„Seitdem ich weiß, dass mein Fickdate einen Freund hat und ich im Glauben war euers wäre kein Fickdate und dachte ich würde euch eh nicht stören.", betonte Koray und sah mich wieder an,„Und ich wollte noch sagen, dein Oberteil gefällt mir Seren." Ich sah auf mein Oberteil als wüsste ich nicht, dass dort ein Bild von Kenan war.
Ich griff nach meinen Sachen und sah Kenan an.

„Ich gehe jetzt. Wette hin oder her. Bis sechs Uhr morgens halte ich das hier nicht aus.", löste ich den Vertrag zwischen uns auf und ging auf die Tür zu, doch bevor ich raus ging drehte ich mich noch ein letztes Mal um,„Und das will ich zurückhaben!"
Kenan nickte ungläubig, doch ich beließ es und verließ das Haus.

[...]

Als ich zuhause ankam war es halb neun.
Ich öffnete die Haustür und in diesem Moment ging Baran die Treppen hoch, doch blieb sofort stehen und sah zu mir.
Ich drückte meine Jacke fester um mich.

„Ich dachte du bleibst bei Alina?", fragte er sofort. Ich zuckte mit den Schultern.

„Joa. Habe mich doch anders entschieden.", meinte ich und schloss die Tür. Er kam auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte verwirrt die Umarmung.

„Alles gut?", fragte ich nach. Er nickte und ich strich über seinen Rücken.

„Darf ich meine Schwester nicht mal umarmen?", fragte er und drückte mich fester an sich,„Ich habe dich vermisst Seren. Niemand ist zuhause, es ist so langweilig." Er löste sich von mir und ich sah ihn verwirrt an.

„Wieso ist niemand zuhause?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern.

„Es gibt wohl zu viel Arbeit. Sie sind alle in der Kanzlei, aber.. das musst du doch eigentlich wissen, wenn du bei Alina warst. Ihre Eltern sind auch dort.", sagte er und sah mich skeptisch an. Mist!
Ich nickte, doch zuckte erneut mit den Schultern. Wir gingen zusammen die Treppen hoch.

„Ja ich wusste, dass sie weg sind, aber nicht, dass es so lange dauert.", versuchte ich mich irgendwie rauszureden. Er nickte ungläubig und blieb vor seinem Zimmer stehen.

„Ich schaue gleich Die Schöne und das Biest. Kommst du runter?", fragte er. Ich sah begeistert auf.

„Ja! Ja! Ich komme sofort!", freute ich mich und sprintete in mein Zimmer um in gemütliche Sachen zu schlüpfen.
Ich liebte Zeichentrickfilme. Baran auch, auch wenn er es nicht neben anderen zugeben wollte. Wir hatten früher immer um zwanzig Uhr vor dem Fernseher gesessen und uns die Filme angesehen. Wir kannten jeden Zeichentrickfilm.
Das verband uns beide und war ein großer Teil unserer Kindheit. Heute besaßen wir fast jede DVD und sahen uns jedes Wochenende einen Film an. Bis irgendwann die Kälte zwischen uns entstand und wir es sein ließen.
Doch es jetzt nach all diesen Jahren wieder mit ihm zusammen zu sehen. Das war das Schönste überhaupt!

Als ich runter ging machte Baran Popcorn und ich füllte uns Getränke ein. Wir setzten uns mit Decken zusammen aufs Sofa und kuschelten uns ein. Alle Lichter waren aus, nur der Fernseher strahlte uns an. Baran legte das Popcorn auf seinen Schoß und ich kuschelte mich an ihn.

Die Musik begann und das Feuerwerk ging hinter dem Schloss hoch.

Seren kriegt ihr Armband wohl nicht zurück. 🤷🏻‍♀️
Ich liebe Disney Filme.
Was ist euer Lieblingsdisneyfilm?
Meiner ist König der Löwen und die Schöne und das Biest. Eigentlich einfach alles!! 🤪❤️❤️
Die Lesenacht kann dann mal beginnen, auch wenn 1 Stunde früher als gedacht!
1/10

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