Montagmorgen, 9.1.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In der einzigen Schule des Dorfes
Im Stock der siebten KlasseGroße Ankündigungen und Freuden ! Teil I
Steve ging dicht hinter seinem Vater, der seine Schultasche für ihn trug, an der Hand seines Zwillings. Hinter ihnen ging Dmitrij. Sebastian war nicht hier.Bei Herrn Ulmitsch angekommen erblickte dieser Steve sofort und freute sich wie verrückt.
"Steve! Steve mein Junge!", er kam auf ihn zu und umarmte ihn behutsam, "Lass dich ansehen. Meine Güte. Geht es dir gut? Was machst du hier? James hat mich informiert", er richtete sich wieder auf und gab dem leiblichen Vater die Hand, "Guten Morgen Herr Kovoijky", dann fuhr er fort: "James hat mich informiert, dass Steve heute wieder herkommt. Ist das sicher schon eine gute Idee? Wird er den ganzen Unterricht mitmachen? Oder so viel wie geht?"
Gleich danach sah er zu Calvin und freute sich auch ihn zu sehen: "Calvin! Wie schön! Geht es dir gut? Wie ist Russland? Kommst du gut aus mit deinem neuen Lehrer? Ist er nett zu dir?"
Calvin beantwortete das alles zur Zufriedenstellung seines Lehrers und erwähnte nebenbei mit einem zarten Lachen, dass Gospodin – was Herr bedeutete und auch vor Utschitel, für Lehrer, gesetzt werden konnte - Nowikow schon seinen Vater unterrichtet hatte. Dass er selbst vermutete, dass Sebastian dessen Sohn war verschwieg er, denn er wusste es nicht sicher und wollte seinen Vater nun nicht mit einer Vermutung verärgern, falls er den Zusammenhang in so viel Deutsch überhaupt gut genug verstand. Was er aber annahm. Er hatte die Theorie, dass sein Vater nur so tat als würde er nicht alles verstehen, damit er alles um sich herum abhören konnte. Aber Calvin nahm sowieso an, dass sein Vater vieles tat, was man eigentlich nicht tun sollte. Von irgendwem musste er diesen Drang ja geerbt haben.
Er schmunzelte über seine Vermutungen.
Wladimir zog die Brauen etwas zusammen. Calvin übersetzte den Teil der für ihn gedacht gewesen ist.
"Danke Sohn", sagte er und lächelte den Lehrer an: "Sie reden zu schnell. Entschuldigung. Ja, ist okay so, er will es. Mein Sohn bleibt hier. Wenn es..., wenn er bekommt Schmerzen hole ich ihn", er dachte angestrengt nach, dann sagte er: "Sonst ich komme nach Unterricht wieder und nehme ihn und Amy mit", er lächelte Amy an, "Willst du? Ich rufe deinen Papa an!"
Alle sahen Amy an, doch sie strahlte nur und nickte. Steve strahlte genauso und bedankte sich auf Russisch bei seinem Vater, der ihm stolz die Schulter drückte.
Wladimir schob seinen Sohn zu seinem Platz und küsste ihm und dann Amy die Stirn. Nebenbei reichte er Steve seine Schultasche.
Dann gab er dem Lehrer die Hand und ging wieder. Calvin winkte seinem Zwilling und dessen Freundin, dann folgte er lachend seinem Vater, während Dmitrij immer noch hinter ihnen herging. Der sich wie immer bodentief vor Amy beim Begrüßen und auch beim Verabschieden verbeugt hatte.
Würde er seine Turnübungen so weitermachen, würde er sich bald die Zehennägel - mit dem Nagellackpinsel zwischen den Lippen - anmalen können.
Wieder unterdrückte Calvin ein Schmunzeln.Ab und zu fand er seine Überlegungen ganz amüsant. Schade nur, dass sie nie jemand mitbekam. Außer sein Zwilling, der wusste alles über ihn. Ihm erzählte er solche Gedankengänge auch. Steve lachte dann oft mit ihm mit, aber nicht immer. Es kam auf den Zusammenhang an. Steve war mehr der Gentleman, als der spitzbübische Draufgänger. Weswegen er auch das Mädchen hatte und Calvin ihn nur beneiden konnte. Aber er war selbst schuld. Er hätte niemals so gemein zu Amy sein dürfen, nur weil sie Steve und nicht ihn wollte und ihn das auf zwei Arten eifersüchtig machte. Auf die eine, dass Steve nun nicht nur noch ihn zum glücklich sein brauchte und zum anderen, dass Amy seinen Zwilling bevorzugte. Aber aus Liebe zu seinem Bruder würde er niemals wieder dazwischenfunken, er hatte genug Schaden angerichtet und die beiden – vor allem Amy – hatten ihm gezeigt, dass sie über seine Dummheiten drüber standen.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...