Der Wächter der Digiwelt

Ich bin als Wächter der Digiwelt bekannt

Ich bin vollkommen mit Licht umgeben. Mein Blick wandert umher. Doch kann ich absolut nichts erkennen. Meinen kaputten D-Tector halte ich noch immer in der Hand. Warum bin ich hier? „Hallo?", rufe ich, „Ist hier jemand?" Keine Antwort. Wer hat mich hier hergebracht? „Dann lass mich hier raus. Cherubimon muss besiegt werden." „Du wirst nichts ausrichten können", erklingt die Stimme in meinem Kopf, „Dein D-Tector ist kaputt. Du kannst nicht digitieren." „Wer bist du?" „Das hast du dir doch schon zusammengereimt. Ich bin als Wächter der Digiwelt bekannt." „Wo bin ich hier?" „In einem von mir geschaffenen Raum. Solange du hier bist, steht die Zeit draußen still. Wir haben also genug Zeit, um uns zu unterhalten." „Dann zeig dich mir." „Noch nicht. Dafür ist die Zeit noch nicht gekommen."

Okay. Na dann sollte ich es mir mal gemütlich machen. Ich glaube nämlich, ich werde noch einige Zeit hier verbringen. Also setze ich mich im Schneidersitz auf den Boden. „Warum hast du mich auserwählt? Warum hast du meinen Weg bestimmt? Mich zu den Spirits deiner Untertanen gebracht?" „Du hast ein reines Herz. Eine weiße Weste." „Ich habe eine Zeit lang für Cherubimon gedient." „Nur weil der Spirit von BelleStarmon dich übernommen hat. Deine kurzzeitige Schwäche wurde ausgenutzt. Dennoch war dein Herz immer rein. Und das ist es immer noch. Dadurch konntest du auch das Böse überwinden und das Gute des Spirits wiedererwecken. Sonst hättest du nie den Spirit von BelleStarmon erhalten." „Ich konnte es wegen meinem Bruder überwinden."

Bei diesen Worten muss ich einfach wieder an Lucian denken. Dank dem Gespräch mit ihm habe ich meine Vergangenheit akzeptiert. Das was passiert ist, war ein Unfall. Er hat sich dafür entschieden seine kleine Schwester zu beschützen. Es war seine Entscheidung. Daher brauche ich mir keine Schuldgefühle einzureden. Auch wenn es in den Augen meiner Eltern anders aussieht. Ich weiß, was wirklich passiert ist und das ist wichtig. Und Lucian weiß es auch. Das ist, was zählt.

„Aus welchem Grund ist mein D-Tector kaputt gegangen, als ich wieder zu BelleStarmon digitiert bin? Lag es an dem Spirit?" „Nein. Du konntest das Gute des Spirits wiedererwecken." „Warum dann?" „Ich wollte, dass er kaputt geht. Und ich kann ihn auch wieder reparieren." „Was?" „Du bist nur aus Hass und Wut digitiert. Rache an Cherubimon nehmen, da sie deine Schwächen ausgenutzt hat. Diese Gefühle haben dich zu stark beeinflusst. Die Gefahr wäre groß gewesen, dass du etwas tust, was du bereuen wirst. Das habe ich somit verhindert. Aber ich denke, du hast dich beruhigt und deinen Fehler eingesehen. Daher hat es wohl keine Notwendigkeit mehr, dass dein D-Tector weiterhin kaputt ist." Mein D-Tector leuchtet auf und kurz darauf ist das Display wieder ganz. Mein D-Tector wurde repariert. Na Gott sei Dank. Jetzt kann ich wieder digitieren. „Vielen Dank."

„Zusätzlich hast du einen neuen Spirit erhalten. Den Spirit von Rosemon." „Ein neuer Spirit? Warum?" „Nun bist du im Besitz meiner drei besten Diener. Venusmon, BelleStarmon und Rosemon. Die zusätzliche Unterstützung wird euch in weiteren Kämpfen hilfreich sein." „Weitere Kämpfe? Ist Cherubimon nicht unser letzter Gegner?" „Nein. Auch sie wurde nur benutzt. Sie sollte D-Codes sammeln, um den größten Feind der Digiwelt wiederzubeleben." „Den größten Feind der Digiwelt?" „Lucemon." „Dieser bösartige Engel, der die Digiwelt tyrannisiert hat?" „Genau der. Leider bricht das Siegel, mit dem ich Lucemon in das dunkle Gebiet verbannt habe, langsam. Sobald sie genug D-Codes erhalten hat, wird sie wiederauferstehen. Wenn Cherubimon besiegt ist, wird sie neue, viel stärkere Untergebene schicken, die weiter D-Codes sammeln sollen. Solange bis die komplette Digiwelt verschwunden ist. Lucemon hat ihr Ziel noch nicht aufgegeben. Sie will die Digiwelt nach ihren Wünschen neu gestalten und darüber herrschen. Allerdings habe ich noch nicht genug Kräfte gesammelt, um das Siegel zu festigen. Nun ist es eure Aufgabe die Wiederauferstehung von Lucemon zu verhindern. Dafür wurdet ihr auserwählt. Dafür habe ich dich auserwählt." Verstehend nicke ich. Also ist Cherubimon nicht unser Endgegner. Es werden stärkere Gegner auftreten, die wir besiegen müssen. Aber dafür müssen die Spirits der zehn legendären Digikrieger vereint werden. So wie Ophanimon gesagt hat.

„Kannst du uns einen Hinweis geben? Was hat Ophanimon gemeint? Wie können die Spirits der zehn legendären Digikrieger vereint werden?", frage ich nach. „Arbeitet in Gleichklang, Harmonie und Freundschaft zusammen. Vertraut auf eure Kräfte und auf eure Spirits. Sie werden euch leiten. Verbindet eure Spirits in den weiterentwickelten D-Tectoren. Dann wird eine neue Macht geborgen und ihr könnt zusammen Cherubimon besiegen." Na das ist doch mal eine Antwort, mit der man etwas anfangen kann.

„Falls Lucemon tatsächlich wiederauferstehen sollte, ist die Digiwelt in großer Gefahr. Dann versuche ich natürlich euch zu unterstützen. Bis dahin sollten sich meine Kräfte hoffentlich regeneriert haben. Ich denke, es ist an der Zeit, dich zurückzubringen. Immerhin müsst ihr Cherubimon besiegen." „Einen Moment noch. Du bist immer nur als Wächter der Digiwelt bekannt. Wie ist dein wirklicher Name?" „Wir werden uns sicherlich wiedersehen, Aurora." Ohne eine Antwort zu erhalten werde ich erneut von einem hellen Licht umgeben.

Kurz darauf befinde ich mich wieder bei den anderen Digiritter. Die Zeit scheint tatsächlich stehen geblieben zu sein. Noch immer sind die anderen ratlos darüber, was Ophanimon gemeint hat.

„Hat denn keiner eine Idee?", fragt Takuya. „Nein", antwortet J.P. „In meinem Buch kann ich auch nichts finden", kommt es von Bokomon, als er sein Buch zuschlägt. „Ich weiß es", richte ich mich an die anderen. „Was?" „Ja, lange Geschichte, aber die Kurzfassung ist, wir müssen die Spirits in die weiterentwickelten D-Tectoren weiterleiten." „Woher weißt du das?", will Koji wissen. „Der Wächter der Digiwelt hat es mir erzählt. Er hat meinen D-Tector repariert und mir einen weiteren Spirit gegeben." Als Beweis zeige ich ihnen meinen D-Tector. „Wir sollten jetzt nun wirklich keine Zeit mehr verlieren. Ich kann euch später alles erzählen. Cherubimon wird bald schon wieder angreifen", mache ich etwas Druck. Ein kurzer Seitenblick zu Cherubimon zeigt, dass sie schon wieder ziemlich fit aussieht.

Ich halte meinen D-Tector zu dem von Takuya. „Holz mit Feuer." Mit diesen Worten wandert der Spirit von Arbormon zu Takuya. Jetzt wissen die anderen, was ich gemeint habe. Daher machen die anderen das gleiche. „Erde mit Feuer", kommt es von J.P und der H-Spirit der Erde gelangt zu Takuya. „Wasser mit Licht", spricht Zoe. Somit werden die beiden Spirits des Wassers auf Koji übertragen. „Holz mit Feuer." „Und Gold mit Licht." Takuya und Koji tauschen die genannten Spirits miteinander. Nun sollte alles vorbereitet sein.

„Die Spirits sind mit uns. Sie sind auf unserer Seite." „Und wir kämpfen, indem wir all unsere Spirits miteinander vereinigen", beendet Koji Takuyas Satz.

„Wind mit Feuer." „Eis mit Feuer." „Donner mit Licht." „Finsternis mit Licht." Aus den D-Tectoren der anderen strahlen helle Lichtstrahlen heraus. Tatsächlich vereinigen sich die Spirits in Takuya und Koji. Beide vollführen eine Hyper-Spirit-Digitation. Takuya digitiert zu KaiserGreymon und Koji zu MagnaGarurumon.

Und auch ich digitiere mit meinem neuen Spirit. „Aurora, Spirit-Digitation zu Rosemon." Meine Haut hat ein leichtes rosa angenommen. Auf meinem Kopf befindet sich eine rote Rose, die meine Augen verdeckt. Blondes hüftlanges Haar, welches unten zusammengebunden ist, fällt über meinen Rücken. Ich trage einen roten Anzug. Dazu passende lange rote Handschuhe. Gelbe Ranken schlängeln sich meine Arme entlang und auch zwischen meinen Brüsten hindurch. Meine Beine stecken in schwarzen hohen Stiefeln, die bis zum Oberschenkel reichen. Um meine Schultern trage ich einen langen grünen Umhang, der oben wie Blätter aussieht. Der Umhang wird von einem rosanen Edelstein gehalten.

„Ich denke, jetzt sind wir bereit für den Kampf", entkommt es mir.