❧ Kapitel 78

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Jungkook PoV

"W-Was?", stotterte ich langsam vor mich hin, ich schaute herab um zu überprüfen, ob ich denn irgendwo eine Schusswunde hatte, doch egal, wie lange ich meinen Körper danach absuchte, ich konnte einfach keine ausmachen und das irritierte mich ungemein. Ein Blick nach vorne ließ mich schmunzeln, mein Gegenüber schaute mit glasigen Augen in meine Richtung und kippte danach zur Seite, ohne etwas zu sagen, lediglich das Geräusch des Aufpralles erhallte in diesem Raum und in meinem Kopf konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Was zum Henker war eben nur passiert? Wieso lebte ich noch und wieso... wieso kippte dieser Typ um und regte sich nicht mehr.

Starr war mein Blick nach vorne gerichtet, ich hatte alles ausgeblendet und brachte keinen Ton aus meinem Mund heraus.
»Jungkook!«, diese Stimme... sie war so vertraut und so angenehm anzuhören, ich wollte mehr davon hören.
»Jungkook, geht es dir gut?«, sie klang verzweifelt und verängstigt, sie war tief und doch so unschuldig, sanft noch dazu und sie konnte nur zu einer Person gehören.
Sofort erwachte ich aus meiner Starre und sah genau die Person vor mir, wegen der ich diesen Typen dort nicht umgebracht hatte. Die Person, für die ich töten würde und es nur nicht tat, weil es ihn verletzen würde.

Die Person, für die ich Gefühle entwickelt und sie ihm nie gesagt hatte.
»Taehyung?!«, entwich es überrascht meinem Munde, ich sah seine Gestalt nur wenige Meter vor mir, neben ihm mein bester Freund Yoongi und zwei Polizeibeamten, mit einer... Schusswaffe in der Hand. Yoongi lächelte Taehyung einmal kurz zu, gab ihm einen kleinen Anstupser, sodass dieser unsicher nach vorne trat und meinen Blick suchte. Ich schenkte ihm ein unsicheres Lächeln, daraufhin machte er sich auf den Weg zu mir, es waren nur ein paar Schritte, die er überwinden musste und trotzdem fühlte es sich an, als würde alles in Zeitlupe geschehen.

Bei mir angekommen zögerte er nicht lange, er schlang seine Arme um meinen Oberkörper und kuschelte sich an mich. Ich hörte ihn schniefen, dann begann er zu Schluchzen und dann redete er. »Ich habe gedacht, du würdest es wirklich tun. Ich dachte, ich könnte dir nie mehr in die Augen sehen«, kam es weinerlicht von ihm. Ich legte meine Arme vorsichtig um ihn, dass die Polizisten sich um den Typen kümmerten und Yoongi nach dessen Daten ausfragten, blendete ich in diesem Moment komplett aus, denn alles was momentan für mich zählte war, dass Taehyung wieder bei mir, in meinen Armen, war.

»Ich habe es dir zuliebe nicht getan«, flüsterte ich ihm leise zu und strich behutsam über seinen Hinterkopf, er erwiderte nichts darauf, denn er wollte sich zunächst beruhigen, um ohne Unterbrechungen mit mir reden zu können.
Langsam löste er sich etwas von mir, schaute mir tief in die Augen und begann zu lächeln. »Da ist es wieder«, kicherte er glücklich und wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht. Verwundert schaute ich ihn an, hob eine Augenbraue an und wusste nicht, was er damit meinte.
»Dieses Leuchten in deinen Augen. Genau das, das mich immer so fasziniert hat«

Ich schaute ihm glücklich an, lange konnten wir aber nicht in dieser Situation verweilen, denn ein Beamter kam auf uns zu, wollte demnach vermutlich mit mir reden. Und dem war auch so, weshalb ich Taehyung bat, noch ein kleines bisschen zu warten.
»Wir haben ihn mitgenommen, er wird zunächst im Krankenhaus versorgt und anschließend wird ein Prozess anstehen, näheres werden wir ihnen aber telefonisch mitteilen. Aber auch Sie kommen nicht ungestraft davon, da würde Einbruch und illegaler Waffenbesitz auf sie zukommen«, wurde mir erklärt, ich nickte lediglich mit dem Kopf, denn viele davon würde ich sowieso noch per Telefon erfahren.
»Ich habe einen Waffenschein und bin berechtigt, eine Waffe mit mir zu führen«, war meine Antwort, scheinbar stellte sie den Beamten zufrieden, er nickte bloß und wand sich wieder an seinen Kollegen.

Nun kam auch Yoongi zu uns, er legte seine hand auf meiner Schulter an und in seinen Augen war eine kleine Spur von Stolz zu erkennen. »Wie geht es dir?«, fragte er mich daraufhin. Ich überlegte kurz, ich musste erst einmal darüber nachdenken. »Ich fühle mich frei, frei von all den Lasten, die ich all die Jahre über auf mir getragen hatte. Ich fühle mich gut, auch, weil ich nicht das Blut eines Menschen an meinen Fingern kleben habe«

Er nickte lediglich mit dem Kopf und sagte mir, dass ich lieber noch mit Taehyung reden sollte, denn dieser schien ungeduldig auf mich zu warten und ich hätte wohl einiges wieder gut zumachen. Unrecht hatte er dabei nicht, ich musste ihm vieles erklären und mich auch entschuldigen, es war viel zutun, aber jetzt konnte ich mich voll und ganz auf Taehyung konzentrieren, ohne an meine Vergangenheit denken zu müssen.
»Also dann, mach's gut«, verabschiedete sich mein bester Freund und kehrte uns den Rücken zu.

Ich wand mich wieder Taehyung zu. Er schaute mich mit großen und erwartungsvollen Augen an, auch er schien zu warten, was denn nun passieren würde. Jetzt hatten wir Zeit und nichts mehr würde uns im Wege stehen, ich konnte mit ihm in aller Ruhe reden und ihm erklären, warum ich so zu ihm war. Und ich konnte alles wieder gerade bügeln, auch wenn ich davor ein wenig Angst hatte, denn ich konnte nicht wissen, ob Taehyung noch immer Gefühle für mich hatte und ob er meine erwidern würde. Das müsste ich jetzt dann herausfinden.
»Gehen wir zu mir nach Hause? Dort können wir in Ruhe über all die Ereignisse reden«, fragte ich ihn, weshalb er nickte und wir gemeinsam das Haus verließen, nachdem die Beamten uns dafür die Einverständnis gegeben hatten.

Alles in allem war ich wirklich froh, keinen Mord begangen zu haben. Vielleicht würde man es als schwach bezeichnen, dass ich es doch nicht tun konnte, auch wenn ich diesen Menschen so Abgrundtief hasste.
Aber ich war nicht schwach. Ich war stark genug es nicht zutun und auf meine Vernunft zu hören.

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das ende naht lmao

Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt