Kapitel 15 – Depression
Ahsoka rannte die Flure des Tempels entlang und warf einen nervösen Blick auf ihr Komlink. Verdammt Obi-Wan! Geht doch endlich dran! Konnte es denn so schwer sein einen Anruf entgegenzunehmen? Anscheinend. Sie musste Meister Kenobi so schnell es ging finden. Es hing viel davon ab. Doch Obi-Wan hatte heute bessere Absichten als ihren Anruf anzunehmen. Hätte er ihr nicht wenigstens eine kurze Nachricht hinterlassen können?
Tut mir leid Ahsoka, aber ich bin gerade ziemlich beschäftigt.
Das hätte genügt. Genervt schüttelte Ahsoka den Kopf und blieb vor Kenobis Quartier stehen. Wie ein wild gewordenes Tier hämmerte sie gegen die Metalltür.
Nach einer Weile öffnete sich endlich -wenn auch nur für einen Spalt- die Tür und ein blasser Obi-Wan lugte heraus. "Ahsoka", flüsterte er und öffnete die Tür schließlich ganz. "Was für eine Überraschung."
Ahsoka lief ein Schauer über den Rücken. Alle Wut auf Anakins ehemaligen Meister war verflogen. Stattdessen machte sie sich ernsthaft Sorgen um ihn. "Meister Obi-Wan. Ist alles in Ordnung mit Euch?"
Er nickte nur. "Mir geht's gut, aber ich glaube nicht, dass du deswegen hergekommen bist." Ahsoka schüttelte den Kopf und ihr wurde unbehaglich zu Mute. Sie war sich absolut sicher, dass es Obi-Wan nicht gut ging. Sollte sie ihn trotzdem mit ihren Sorgen belasten? Immerhin ging es hier nicht um sie, sondern um Anakin. Und um Padmé natürlich. "Ich kann es doch bis hier hin spüren", sagte er und schaute sie aus müden Augen an. "Was bedrückt dich?"
Nun musste sie es Obi-Wan sagen. Sie seufzte und fing an zu erzählen.
oOo
Mittlerweile waren Padmé und Anakin auf einer anderen Ebene angekommen. Sie hatten es geschafft, heil bis zu den geheimen Tunneln zu gelangen. Wie sie das geschafft hatten, konnte Padmé nicht beantworten. Ihr war plötzlich speiübel geworden und war einfach zusammengeklappt. Zum Glück besaß Anakin schnelle Reflexe und hatte sie auffangen können. Die meiste Zeit war sie von ihm getragen worden, während sie selbst in einer kunterbunten Welt zwischen Ohnmacht und Wirklichkeit geschwelgt war.
Die Tunnel waren Gänge, die vor ungefähr zweitausend Jahren gebaut worden waren, damit der Tempel im Notfall evakuiert werden konnte. Hundert Jahre bevor die große Sith-Armee angegriffen hatte. Doch die Tunnel waren nie benutzt worden. Und mit den Jahrtausenden waren sie in Vergessenheit geraten. Nur der hohe Rat der Jedi wusste am Anfang von Palpatines Imperium von den Tunneln. Nach und nach waren jedoch noch andere wichtige Jedi eingeweiht worden, so wie er selbst. Außerhalb des Tempels wurden nichts weiter als Legenden über diese sagenhaften Tunnel erzählt. Palpatine hatte diese Legenden immer ignoriert, für ihn schienen die geheimnisvollen Gänge nichts mit der Realität zu tun zu haben. Nachdem sich die Jedi monatelang im Tempel verbarrikadiert hatten, begann er aber langsam an seiner Theorie zu zweifeln. Oft genug hatte er Truppen losgeschickt, um die Mündungen der Tunnel in der Unterwelt Coruscants zu finden. Ohne Erfolg. Denn er und seine Berater tappten im Dunkeln. Der Tempel und seine unterirdischen Weiten waren ein ungelöstes Rätsel.
Bevor Anakin und Padmé ungestört durch die Gänge spazieren konnten, mussten sie erst die Wachen ausschalten, die überall postiert waren. Kein leichtes Unterfangen.
oOo
Doch Ahsoka ging es nicht viel besser. Sie saß auf einem aus Holz geschnitztem Stuhl und starrte in Obi-Wans müdes Gesicht. "Bitte Meister Kenobi, Ihr müsst mir zuhören. Es ist wichtig!"
Obi-Wans Blick war leer als hätte ihn jemand maßgeregelt. Benommen schüttelte er den Kopf. "Nein ... ich kann dir nicht helfen ...", murmelte der verstörte Jedi und wandte sich ab.
Ahsoka merkte, dass ihr die Zeit davonrannte. Und gab ein leises Seufzen von sich und beschloss, es nun härter angehen zu lassen. In einer schnellen Bewegung packte die Togruta Obi-Wan an der Schulter und drehte ihn mit einem Ruck um. Verwundert schaute sie Obi-Wan an. Er hatte gar keine Absichten gemacht, sich zu wehren. Aber das war ihr jetzt egal. "Obi-Wan! Wacht endlich auf! Anakin braucht Euch jetzt! Er ist mit Padmé auf der Flucht! Wir müssen etwas unternehmen!"
Obi-Wan verzog unschlüssig das Gesicht und flüsterte schließlich: "Was willst du denn schon machen?"
Träumte sie oder war das vor ihr gar nicht Obi-Wan? Zornig zündete Ahsoka ihr Lichtschwert und hielt es Obi-Wan an die Kehle. "Ihr seid nicht Obi-Wan!"
Erschrocken machte Kenobi einen Satz zurück. "Ahsoka!? Was soll das?! Natürlich bin ich Obi-Wan!"
"Das glaube ich aber nicht. Obi-Wan würde sich niemals verkriechen, wenn es um seinen ehemaligen Padawan geht", knurrte Ahsoka und ging zur Tür. Dann drehte sie sich noch einmal zu Obi-Wan um und schaute ihn traurig an. "Er braucht Euch Obi-Wan. Meister Windu wird alles daransetzen um ihn aufzuspüren. Ihr müsst Euch entscheiden auf welcher Seite ihr steht!" Mit einer ruckartigen Bewegung öffnete sie die Tür und trat hinaus "ich stehe nämlich auf Anakins Seite." Ohne die Tür zu schließen, ging Ahsoka fort.
Nun stand er alleine in seinem Zimmer. Sein Herz schmerzte. Endlich wachte Obi-Wan auf. Er erkannte, dass er mit seinen Depressionen einen weiteren Fehler begehen würde, wenn er jetzt nicht handelte. Schnell ergriff er sein Lichtschwert mit der Macht und befestigte es an seinem Gürtel. Mit schnellen Schritten nahm er die Verfolgung auf und kam mit einem Luftzug vor Ahsoka zum Stehen.
Misstrauisch kniff Ahsoka die Augen zusammen und musterte ihn. "Du hast recht", brachte Obi-Wan hervor und klang dabei wie der Obi-Wan, der sich vor keiner Gefahr scheute. Hoffnungsvoll guckte Ahsoka ihn an. Obi-Wan nahm seine typische Haltung an und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Er lächelte sie freundlich an, als wäre nie etwas gewesen. "Lass uns keine Zeit verlieren", sagte der Jedi und stolzierte an der Padawan vorbei.
Überrascht drehte sie sich um. "Wo wollt Ihr hin?" Nun wirkte Obi-Wan überrascht. Trotzdem lächelte er.
"Na irgendjemand muss doch Anakin aus der Patsche helfen."
Ahsoka grinste und rannte dem Mentor ihres Meisters hinterher.
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Hallo liebe Leser!
Lang ist's her. Mal schauen ob das hier noch jemand liest. Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen! Reviews wären mir sehr willkommen! ;)
LG und bist zum nächsten Kapitel!
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Schatten des Vertrauens
FanfictionDie Zeiten des Imperiums sind angebrochen. Und trotzdem ist alles anders. Die Jedi haben überlebt und Anakin weilt unter ihnen. Endlich kann er eine Ehe ohne Geheimnis mit Padmé führen. Alles scheint perfekt. Doch plötzlich ist ihnen ein Jedi auf de...