Wäre ich nur nicht so stolz gewesen

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Teil 1


Es war vielleicht so gegenzweiundzwanzig Uhr, langsam schlossen sich meine Augen und mir wurdeendlich wieder warm. Warm, dass war mir seit langer Zeit schon nichtmehr gewesen. Ich war so erleichter, ich fühlte mich einfach befreitund es war doch fast wie Einschlafen. Allerdings würde es keinerverstehen, wer mich jetzt hier findet, würde vor einem riesigenRätsel stehen. Denn ich lag nicht zum Einschlafen in meinem Bett,wie nach einem normalen Tag.

Ich, 17 Jahre alt, ein eigentlich ganzhübsches Mädchen, mit braunen schulterlangen Haaren, blauen Augendie fast immer strahlten,einem dünnen, ganz gut trainierten Körperin der Größe von knapp 1,67m, liege auf dem Boden. Auf dem kaltenBoden einer Toilette am Waldrand. Würde mich jetzt jemand sehen,dann würde er ein gut gekleidetes junges Mädchen sehen. Denn ichtrug eine ordentliche schwarze Hose dazu mein Lieblingsoberteil, einblau weiß gestreiftes Shirt, dazu helle Schuhe und eine wunderschönegoldene Kette baumelte, passend zu meinen Ohrringen um meinen Hals.In der Ecke, wo ich sie hingeschleudert hatte, lagen noch meineTasche und die warme Winterjacke. Ich glaube es muss relativfriedlich ausgesehen haben, wie ich da lag, zumindest fühlte ichmich ja so. Das einzige was nicht zu diesem Erscheinungsbild von mirpasste war wohl das, was langsam von meinen Handgelenken an meinerHand hinunterfloss. Es war mein eigenes Blut, aber es war angenehmwarm und eher erlösend als erschreckend. Denn egal an welchem Ortich hier lag, ich war einfach befreit.


Aber wie ich hier gelandet war, dasskönnte bestimmt niemand nachvollziehen. Nicht jemand der mich nichtkannte, für so jemanden muss es unverständlich sein, wie so einscheinbar gutes Mädchen in diese Situation geraten war. Aber auchfür jeden der mich kannte, selbst jeder der mich gut kannte würdees nicht verstehen. Alle die ich kannte meine Eltern meine Freundeund anderen Bekannten kannten mich nur so wie ich es täglich zeigte.Ich als die nette, die die jedem hilft und auch die, die gut in derSchule ist dort von vielen gemocht wird. Vermutlich würden micheinige meiner Freunde sogar als perfekt einordnen, naja wahrscheinlich scheine ich nach außen hin wirklich so. Es ist jaauch normal, dass ich nicht jedem gerne meine Fehler zeige, dieSeiten, die ich selbst an mir nicht verstehe und vor allem nichtakzeptieren kann. Also ich meine, wer macht das schon, wer zeigtfreiwillig ein schlechtes Bild von sich. Aber so wie es alle esgesehen haben war es nicht. Früher war es so doch irgendwann hatsich alles geändert, nicht von außen sichtbar, doch ich warplötzlich ganz anders. Vielleicht ist plötzlich falsch, es war docheher ein schleichender, von mir unbemerkter Prozess.

Doch mit der Zeit, es begann vermutlichvor zwei Jahren, fühlte ich mich irgendwie schlechter als sonst. Ichbenahm mich anders, ich dachte auch anders, aber vor allem strahlteich nicht mehr so wie sonst.Eigentlich war ich ein so glücklicherMensch, das konnte man einfach nur als Strahlend beschreiben. Aberdann viel es mir immer schwerer vor allen immer nur zu strahlen, wennich alleine war tat ich es überhaupt nicht mehr.

Eigentlich schon ziemlich schade, ichsehnte mich so nach meinem alten Ich, nach diesem Gefühl, diesesglückliche, aufgeweckte was ich immer in mir hatte. Das Gefühl nachdem,wie ich immer gelebt hatte.

Nach außen zeigte ich es keinem,niemand durfte es mitbekommen, ich verstand es einfach nicht aberetwas hatte mich verändert, wissen sollte es aber niemand! Gerade daich mit dieser Veränderung nicht anfangen konnte, fühlte michhilflos und dafür schämte ich mich!

Hätte ich über diesem Gefühlgestanden und hätte ich mir Hilfe geholt, vielleicht einfach nur maljemandem gezeigt, dass nicht alles so gut bei mir ist, wie esscheint, dann wäre bestimmt alles anders gekommen. Und ich hättenicht in dieser Kabine am Waldrand gelegen.


Aber als ich da lag kam mir eineVermutung was sich in mir damals verändert hatte...

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⏰ Last updated: Oct 31, 2018 ⏰

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