Vielleicht sollte sie sich einfach vergraben. Ja, das war eine gute Idee. Denn wenn sie es nicht tun würde, würde es Nathan tun. Okay, nicht ausrasten, dachte Sam. Alles ist okay. Ich werde bloß in den nächsten zwei Tagen tot sein. Aber ich habe noch zwei Tage Zeit. Und das ist lange genug um mein Testament zu schreiben. Und sie übertrieb noch nicht einmal. Es gab viele Gerüchte über Nathan, doch wenn nur ein Bruchteil davon wahr war...
Ungewollt fing sie an zu zittern, sich selbst verachtend für diese Dummheit. Selbst wenn sie das Handy unauffällig an seiner Tür ablegte, er hatte immer noch ihren Schlüssel. Er wusste, dass sie in der Straße gewesen war. Er konnte davon ausgehen, dass sie einen Teil des Gespräches angehört hatte. Sam wusste, dass die Beziehung zwischen Nathan und seinem Vater ziemlich angespannt war, und er sprach auch nicht gerne über ihn. War Nathan deswegen sauer? Natürlich war er auch sonst nicht gerade ein Sonnenschein... Sie konnte nicht leugnen, dass sie ein wenig Angst vor Nathan hatte. Oder besser gesagt vor den Dingen, zu denen er fähig war.
Sammy brauchte unbedingt Max' Hilfe. Sie musste sofort zu ihr um ihr alles zu berichten. Je früher sie eine Lösung fanden, desto besser. Was hatte sie nochmal zu ihr gesagt? Trafen sie sich in ihrem Zimmer oder in Max'? Halt, natürlich in Max'. Es machte keinen Sinn, dass ihre Freundin eine halbe Stunde vor verschlossener Tür warten musste. Und Sam würde sowieso nicht in ihr Zimmer kommen. Was machte sie jetzt überhaupt? Sie besaß nur diesen einen Zimmerschlüssel, und ihre gesamten Sachen befanden sich in diesem Zimmer. Gab es noch Ersatzschlüssel? Und wenn ja, wer sollte diese denn besitzen? Aber sie konnte ja schlecht zu Nathan gehen um ihn freundlich nach dem Schlüssel zu bitten. Stirnrunzelnd schüttelte sie wegen dieser Idee den Kopf und lief langsam den Flur hinunter.
Die Leuchtstoffröhren, welche abends und nachts immer ein grelles, hässliches Licht auf den Flur warfen, waren bereits an. Das weiße Licht stach in ihren Augen. Sam stieg über eine halbabgerollte Klopapierrolle, die wohl irgendjemand in den Flur geworfen hatte, hinweg. Mal abgesehen von besagter Rolle mit Toilettenpapier sah der Flur allerdings ganz sauber aus. Bestimmt hatte Kate wieder aufgeräumt. Das tat sie immer, wenn es zu dreckig war, und manchmal half Sam ihr. Doch auch sie musste zugeben, dass sie in den meisten Fällen schlichtweg keine Lust auf putzen hatte. Vor allem wenn sie den Dreck nicht mal verursacht hatte.
Samantha stoppte für einen Moment um die Flyer an der Pinnwand zu betrachten. Jemand verkaufte eine Kamera, eine Katze wurde gesucht, eine Mitgliederliste für einen Buchclub und ein Flyer für die jährliche Campusputzaktion, und... der Flyer für die Party des Vortex Clubs. Der Flyer war knallend rot, links oben befand sie die typische Spirale des Vortex Clubs. Sammy wusste nicht mal, was dieses Zeichen bedeuten sollte. Die Blutmond Party. Ein wirklich sehr origineller Name für eine Party, die in der Nacht eines Blutmondes stattfand. Nathan suchte sich gerne solche Events für Mottopartys aus. Und zu dieser Party sollte originellerweise jeder in roter Kleidung kommen.
Die Rothaarige schüttelte den Kopf und lief weiter. Sie hatte das Zimmer ihrer Freundin fast erreicht, da öffnete sich eine Zimmertür neben ihr und Kate trat heraus. Sie verstand sich mittlerweile echt gut mit ihr, auch wenn es am Anfang ein paar Startschwierigkeiten gegeben hatte. Für Sam war es sehr schwer gewesen, sich an die ruhige Art von Kate zu gewöhnen. "Oh, hallo Kate", begrüßte die Rothaarige Kate Marsh freundlich.
Die Angesprochene fing sofort an zu lächeln. "Hallo Samantha, schön dich zu sehen." Sam fiel das Buch in ihrer Hand auf. Sie wusste wie sehr Kate lesen liebte, und sie teilte diese Leidenschaft. "Was liest du denn?", fragte sie neugierig, da die beiden den gleichen Büchergeschmack hatten. "Unsere kleine Stadt", antwortete die Brünette. Der Titel kam ihr nicht im geringsten bekannt vor. "Das ist das neue Theaterstück der Theatergruppe für ihren Auftritt in ein paar Wochen." Sammy blickte sie überrascht an. "Un du willst mitmachen?" "Oh nein, ich bleib lieber hinter der Bühne. Ich habe mich freiwillig gemeldet, beim Auf- und Abbau des Bühnenbilds zu helfen, Requisiten von einem Ort zum anderen bringen, das Bühnenbild malen, und so weiter."
"Worum geht es denn überhaupt in dem Buch?", fragte sie interessiert. "Es geht um das Leben zweier Familien, welche in einer amerikanischen Kleinstadt leben. Das Theaterstück ist ziemlich einfach gestrickt, aber wirklich wunderschön. Ich liebe das Ende." Samantha nickte langsam, und freute sich über Kates Begeisterung. "Das Vorsprechen findet nächste Woche statt", warf Kate ein, "vielleicht wäre das ja etwas für dich." Sie blickte sie überrascht an. "Oh ähm... Ich weiß nicht. Ich habe noch nie wirklich geschauspielert und ich habe von dem Stück auch nicht wirklich viel Ahnung..."
"Ach, das macht doch nichts", wurde sie von der Braunhaarigen unterbrochen, "Das Skript ist nicht sonderlich lang, und mir würde sogar schon eine Rolle einfallen, die perfekt zu dir passen würde." Warum wollte Kate so unbedingt, dass sie Theater spielte? Sie hatte nie zuvor ein Wort über die Theater AG verloren, und nun auf einmal brachte sie diesen Vorschlag. Sammy konnte es sich nicht erklären. "Du wärst eine gute Emily. Wenn du willst kann ich dir das Buch ja mal ausleihen und dann sehen wir weiter."
Die Rothaarige seufzte. "Ich weiß nicht", murmelte sie."Theater war noch nie so ganz mein ding." "Das kann es ja noch werden", erwiderte ihre Gesprächspartnerin zuversichtlich. "Wann ist das Vorsprechen?" Vielleicht wurde ihr die entscheidung abgenommen wenn sie den Termin gehört hatte. Wenn das Vorsprechen für das Theaterstück zu kurzfristig stattfand, brauchte sie sich erst gar nicht bemühen. "Nächsten Mitteoch glaube ich." Samantha biss sich nachdenklich auf die Lippe. Seit sie an der Blackwell Academy war, war sie keinem einzige außerschulischen Club beigetreten. Vielleicht sollte sie einfach mal etwas neues ausprobieren. Doch andererseits... Wenn sie sich auf der Bühne lächerlich machte... Sie war noch nie gerne im Rampenlicht gestanden. Und sie kannte auch niemanden aus der Theater AG. Sammy warf einen Blick auf Kate, welche sie freundlich wie immer anlächelte.
"Na gut, ich überlege es mir."
Joa, ich sollte eig lernen und so. Was ich stattdessen mache? Im Hauptmenü von Beyond two souls auf nichts klicken um die Musik anzuhören. Und auch sonst leiste ich sehr viel hilfreiches und produktives. Oh und ich liege dabei auf dem Boden weil ich Fußbodenheizung habe :)
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Focused [Nathan Prescott FF]
FanfictionSamantha besuchte die Blackwell Academy in Arcadia Bay schon seit langem. Auch sie hatte von Nathan Prescott gehört, von ihm und den Geschichten, die sich um ihn rankten. Und das waren keine guten. Bis jetzt hatte sie seine Nähe gemieden. Bis jetzt.