Confrontation
Zwischen mir und Taddl war komplette Stille eingekehrt, und ich fragte mich ob es nur mir unangenehm erschien. Die Stille war nicht zum aushalten, weswegen wir beide gleichzeitig versuchten etwas zu sagen. Daraufhin schauten wir uns dämlich grinsend an und ich wagte ein Lachen.
Wieso sollten wir es uns unnötig verschweren? Möglicherweise gibt es für uns eine Chance das es nicht immer in einem Tränenmeer endet.
Jeder Mensch verletzt einen mal – und ich schätze man selbst muss wissen, für welchen Mensch es sich lohnen würde. Und genau in diesem Moment des Lachens und glücklich-seins entschied ich mich für Taddl.
Ich zerbrach mir den Kopf nicht darüber, denn wenn ich Taddl in meiner Nähe wusste fühlte ich mich bestätigt und besonders, nahezu schwerelos.
„Was wolltest du sagen?", kaum hatte ich diese Worte ausgedrückt musterte ich T weiter. Er zuckte mit den Schultern. „Hau schon raus, mittlerweile ist doch sowieso alles gesagt zwischen uns!"
Sein Blick änderte sich, und in meinem Redeschwall brach ich ab. Unsicher wartete ich eine Antwort ab. „Es gibt so vieles was noch still zwischen uns liegt. Soviele unausgesprochene Gefühle, Gedanken und auch Erinnerungen sowie bereute Taten oder Worte."
„Du bist so eine Dramaqueen,", spottete ich, doch allein mit seiner Haltung machte er mir bewusst wie ernst er diese Worte meint. „Tut mir Leid, ich bin nervös. Nein also, eigentlich bin ich verwirrt, und nervös.. vergessen wir das nervös."
Es gab schon viele Situationen wo ich mich für meine Inkompetenz mit Menschen zu reden, hätte schlagen können. Doch in dieser merkte ich diesen Drang am stärksten. Ich redete mich mit dem Vorwand raus, kurz auf Toilette gehen zu müssen.
„Sobald du wieder nur Müll redest, zieh dich kurz zurück und ordne deine Gedanken."
Diesen Rat hatte mir Tante Elli ein paar Tage vor dem Schulwechsel gegeben, und die Toilette schien mir dafür ein passender Ort zu sein.
[❁❁❁]
Ich traute meinen Augen nicht mehr, als ich Tante Elli mit Taddl's Dad sah – und das schlimmste daran war wie vertraut sie wirkten. Nach der aufbrausenden Diskussion verschwand ich aus dem Schreckenshaus und lief die Straßen entlang.
Dabei ignorierte ich die Anrufe von meiner Tante genauso wie die von Taddl - warum sollten die beiden sich um mich Sorgen?
Was wenn Taddl sogar davon wusste?
Die Dunkelheit passte zu meiner Situation, und erst als ich in dem Park angekommen bin wo ich mich erst vor einiger Zeit mit Maurice und seiner Schwester unterhalten hatte, mich dort an den selben Baum lehnte, atmete ich richtig durch.
In mir tobte ein Sturm und er ließ sich nicht von mir bändigen. Unkonzentriert versuchte ich die ganzen neuen Erkenntnisse einzuordnen, mir einen Sinn daraus zu bauen.
Doch so sehr ich versuchte mich in die Lage von Elli herein zuversetzten, ich blieb erfolglos. Fühlte sie sich wirklich so allein, dass sie so tief gesunken war einen verheirateten Mann anzuschmachten?
Ich fühlte mich verraten, und hintergangen. Sonst konnte ich sie verstehen. Doch so sehr ich es auch versuchte, es brachte mich nur stärker der Verzweiflung nahe.
Und nach diesem Gedanken kullerte die erste Träne, und es folgten ihr die nächsten. Ich zog meine Beine an meine Brust, und legte schluchzend meinen Kopf auf die Knie.
Dann verstummten all meine Sorgen und bösen Gedanken. Die Welt war eingehüllt und ließ nichts an mich heran.
In diesem Moment steckte ich nicht in meinen eigenen Körper, viel mehr sah ich mitleidig von Außen auf mich herab. Ich steckte bis zum ertrinken in Selbstmitleid. Solche momente voller Schwäche hasste ich.
Erst jetzt jetzt kam mir in den Sinn, das ich keinerlei Ahnung hatte wo ich diese Nacht verbringen wollt. Ich war noch nie bei Patrick zuhause, außerdem müsste ich dann erklären was passiert ist, da war ich mir sicher.
Deswegen tippte ich zitternd die Nummer von Maurice in mein Handy. Innerlich betete ich das er noch wach ist, und dieser Wunsch schien in Erfüllung zu gehen als jemand abnahm.
Doch am anderen Ende war nicht wie erwartet Maurice, sondern sein Zwilling. „Manu? Halt dich von meinem Bruder fern, du bist nicht gut für ihn. Du bist so wiederlich!", sie war komplett aufgebracht, und ich konnte im Hintergrund weitere Stimmen hören.
„Kannst du mich mit ihm sprechen lassen?", ertönte leise Maurice seine Stimme, dann brach das Gespräch ab. Mira hatte aufgelegt, und das altbekannte Tüten drang in meine Ohren.
Seufzend stellte ich fest, das wenn ich nicht auf der Straße schlafen wollte, mein Freund die letzte Option war. Das ich nach Hause gehen könnte, war nicht einmal mehr eine Möglichkeit für diese Nacht. Wie das morgen früh aussehen wird, konnte ich noch nicht sagen.
[❁❁❁]
„Hey Manu, was ist vorgefallen das du so aufgelöst zu mir kommst und hier über Nacht bleiben möchtest?", war das erste womit Palle mich begrüßte. Ich zuckte mit den Schultern, und schlich mich in seine Arme. Es tat gut zu wissen, das er für mich da war - selbst wenn er keinen Grund dazu hatte.
Erst machte er mich im Comic-Geschäft so böse an, doch wenn ich ihn wirklich brauchte, war es für ihn egal ob wir im Streit auseinander gegangen waren oder eben nicht.
Bei Patrick konnte ich mich sicher fühlen, auch wenn ich mich dadurch oft schwächer fühlte, als ich eigentlich war. Als würde mich Palle ansehen als etwas schlechteres als ich bin. Als würde er mich gar nicht richtig kennen.
Jedes mal wenn ich dieses Gefühl bekomme, rede ich mir selbst ein dass ich lediglich überreagier. Und dadurch sinkt ebenso mein Selbstbewusstsein. Es war wie eine tückische Falle aus der ich nicht hinaus kam, nicht ohne Hilfe.
Ich sollte nicht jetzt darüber nachdenken, wo er mir gegenüber so freundlich handelt.
„Können wir vielleicht einfach in dein Zimmer gehen? Ist doch eine gute Gelegenheit mir mal anzuschauen, wie mein Freund so lebt." Ich versuchte mich an einem Lächeln, welches mein Freund zwar nicht erwiederte aber zumindest akzeptierte er, dass ich vorerst mein Problem für mich behalten möchte.
Ich schmiegte mich an den Oberkörper von dem schon schlafenden Patrick, während auch mich die Müdigkeit überrannt, und ins Land der Träume mitnahm.
I'll be happy about some Feedback! <3
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Liebe hasst mich » Kürbistumor oder Glpaddl?
FanficWas tun, wenn man erst die Familie verliert und sich dann dein Freund auch noch verhält, wie nie? Was tun, wenn plötzlich neue Menschen in dein Leben treten. Und wie sollst du reagieren wenn diese neuen Menschen doch nicht so neu sind, und alte Ge...