Tja, nur ein bisschen zu spät :'D Dafür bis jetzt das längste Kapitel.
Übrigens musste ich bei Kapitel Drei noch etwas ändern, weil mir aufgefallen ist, dass zu der Zeit, wo meine Story spielt, Fury gar nicht mehr Direktor ist. Ups...„Mein Name ist Nick Fury, ich bin der ehemalige Direktor von Shield."
Ich starre den Mann mit der Augenklappe an, der sich in seinem Schreibtischstuhl zurücklehnt, und frage mich, wie er in den ganzen Haufen hier hineinpasst. Zwischen uns befindet sich ein massiver Holzschreibtisch, hinter ihm an der Wand stehen geordnet unzählige Akten in einem Regal. Er scheint nicht wirklich der Typ zu sein, der gerne Akten wälzt. Coulson, der amtierende Direktor, den ich vor ungefähr einer halben Stunde getroffen habe, ist Pepper sehr ähnlich. Unser Gespräch war ordentlich durchgeplant und organisiert, es deckte alles ab, was ich wissen muss. Da stellt sich mir doch die Frage, warum ich überhaupt noch mit Fury reden muss.
„Ähm... Ich bin Caitlin Riggs", nehme ich den Faden etwas lahm wieder auf. ,Dummkopf, das weiß er doch!', schimpfe ich mich in Gedanken. Fury nimmt meine Antwort mit einem Nicken zur Kenntnis. „Coulson hat Sie sicher schon mit allem Notwendigen geimpft, darum beschränken wir uns auf den Teil, der nichts mit Formularen und Vorschriften zu tun hat." Fragend sehe ich ihn an, während er von seinem Stuhl aufsteht und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen die Akten betrachtet. „Wie nahe stehen Sie Ihrem Vater, Miss Riggs?" „Äh... Ehrlich gesagt, vor einer Woche hatten wir nicht mal Kontakt zueinander", gebe ich verwirrt zur Aussage. „Also nicht wirklich nahe, nein." „Denken Sie", wirft der ehemalige Direktor ein. Ich blinzele. Er dreht sich wieder zu mir um. „Die Avengers haben Feinde, Miss Riggs. Jede emotionale Bindung ist gleichzeitig ein Schwachpunkt, den diese Feinde attackieren könnten. Starks Schwachpunkt war bis jetzt Pepper Potts, und nun kommen Sie dazu. Das macht es uns schwerer und potentiellen Angreifern einfacher." „Was wollen Sie tun?", entgegne ich. „Kommt jetzt der Punkt, in dem Sie mich bitten, alle Brücken abzubrechen und mich nach Alaska abzusetzen, damit ich keine Gefahr für Sie und Tony darstelle?" Fury lacht. Ich habe ihn wirklich zum Lachen gebracht. „So dramatisch läuft es im Normalfall nicht ab. Alles, um was ich Sie bitte, ist wachsam zu sein. Sie werden eine Notfallnummer erhalten, um S.H.I.E.L.D. in einer gefährlichen Situation zu informieren."
Ich versuche, seine Worte zu verarbeiten. Es gibt beinahe unzählige Dinge, die ich nicht bedacht habe, als ich aus diesem Taxi stieg und den Schlüssel ins Schloss steckte. Als ich mich so sensibel wie ein Mähdrescher in das Leben von zwei im Prinzip völlig Fremden gedrängt habe. Damals, als ich den Schlüssel erhalten habe, hatte ich keine Ahnung gehabt, was ich damit machen sollte. Ich nehme an, es sollte sowas wie ein Geschenk zu meinem Abschluss sein, schließlich kam es nur drei Tage danach an, in einem hellblauen Briefkuvert, mit der unordentlich auf ein kleines Blatt gekritzelten Botschaft „Falls du eine Auszeit brauchst", darunter eine Adresse. Ich habe mir nicht wirklich etwas dabei gedacht.
„Ich weiß, dass es viel auf einmal ist. Sie sollten die Informationen erstmal auf sich wirken lassen. Coulson wird Sie abholen und Sie mit Ihrem neuen Zuhause vertraut machen." Kaum hat er ausgesprochen, tritt auch schon der Agent/Direktor ein. „Miss Riggs, wenn Sie mir bitte folgen würden?" Langsam erhebe ich mich von meinem Stuhl und werfe noch einen Blick über meine Schulter, während ich Coulson aus dem Büro und durch einen langen Flur folge. Fury hat sein eines Auge etwas zugekniffen und sieht uns mit einer undeutbaren Miene hinterher.Wir sind schon an unzähligen Laboren, Versuchsräumen, Werkstätten und anderen wissenschaftlichen Räumen vorbeigekommen, als Coulson einer jungen Frau mit roten, kinnlangen Haaren zunickt. „Miss Riggs, das ist Natasha Romanoff, ein Mitglied der Avengers, genannt Black Widow. Natasha, das ist Caitlin Riggs, Starks Tochter." Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Stark hat Kinder?" „So weit ich weiß nur eines", antworte ich. „Es sei denn, er verschickt noch jemand anderem zu Festtagen vorgefertigte Glückwunschkarten, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich nicht die Einzige bin." Langsam heben sich ihre Mundwinkel, bis ein Lächeln ihr Gesicht ziert. „Definitiv von Stark. Ich bin Natasha", streckt sie mir ihre Hand entgegen. Ich ergreife sie. „Caitlin."
Ich liege auf dem Bett und starre auf die Decke. Mal wieder. Coulson hat mich nach der Begegnung mit Natasha direkt zu meinem Zimmer gebracht. Eigentlich sind es ja drei Zimmer, ein Bad, ein Wohnzimmer mit Küchenzeile und das Schlafzimmer, indem ich mich gerade befinde. Von der Ausstattung her erinnern mich die Räume an ein Hotel in Paris, in dem Mom und ich für eine Premiere, zu der sie eingeladen war, abgestiegen sind. Ich war erst fünf und Mom noch mehr oder weniger erfolgreich, also war sie gut gelaunt. Wir haben nicht viel Zeit miteinander verbracht, aber an die Hotelsuite erinnere ich mich noch zu gut. Dem Anschein nach wohne ich in einem der Gästezimmer, denn es befinden sich keinerlei persönliche Gegenstände noch Dekoartikel irgendeiner Art im Raum.
Die Möbel wurden allerdings mit sehr viel Geschmack ausgesucht, sie lassen die Zimmer groß und modern, aber nicht zu kühl wirken. Die cremefarbenen Wände schaffen eine elegante, aber doch heimelige Atmosphäre. Ich vermute mal, dass die stilbewusste Einrichtung eher Pepper zuzuschreiben ist.
Trotzdem fühle ich mich einsam. Klar, alle sind nett und es ist unglaublich, wie freundlich und großzügig Tony und Pepper mich aufgenommen haben. Vor allem Pepper hat mich erstaunt. Wenn mein Freund und langjähriger Boss mir sagen würde, dass er eine Tochter hat, würden durchaus ein paar Vasen fliegen. Pepper ist ruhig und gefasst geblieben, vermutlich lernt man das irgendwann, wenn man so lange in engem Kontakt mit Tony Stark steht. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich Heimweh habe. Nach meiner Mom. Unser Abschied erscheint immer wieder vor meinem inneren Auge, diese Umarmung, mein alter Spitzname. Die meisten Leute in meiner Umgebung, wenn ich schon näheren Kontakt zu jemandem hatte, nannten mich Cat oder Cates. Mein Vater hat vermutlich noch nicht mal einen Spitznamen für mich. Schließlich kennen wir uns erst seit ein paar Tagen. Es wundert mich sowieso, wie er mich in der Villa erkannt hat. Schließlich hat er mich ja noch nie gesehen. Andererseits bin ich ja irgendwie reingekommen, also musste ich einen Schlüssel haben, den er seiner Tochter geschickt hatte, ergo musste ich Caitlin sein.Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. „Darf ich reinkommen?", ertönt Peppers Stimme gedämpft durch das Holz. Ich richte mich auf und wische mir schnell über die Wangen, um zu verbergen, dass ich kurz geweint habe. „Klar", rufe ich mit etwas rauer Stimme. Ich hoffe, sie bemerkt es nicht. Die Tür schwingt auf und die Freundin meines Vaters tritt ein. „Alles okay bei dir?", fragt sie. Es klingt so aufrichtig interessiert, dass ich gar nicht erst versuche, ihr etwas vorzumachen. Das hat sie nicht verdient. Ich zucke mit den Schultern. „Was ist los? Ist etwas passiert?" Ich schüttele den Kopf. „Nein, es ist alles gut. Es ist nur- Ich vermisse meine Mom", gestehe ich leise. Peppers Gesichtsausdruck wird weicher und sie kommt näher und setzt sich zu mir aufs Bett. „Es ist total kindisch und dumm, ich wollte ja zu euch und weg von ihr, aber sie ... sie ist alles was ich an Eltern habe." Pepper nickt mitfühlend. „Ich verstehe, dass das nicht leicht für dich ist. Aber mir fällt etwas ein, das dich vielleicht aufmuntern wird." Erwartungsvoll blicke ich sie an. „Erinnerst du dich daran, wie wir deine Akte durchgegangen sind und auf dieses Babyfoto gestoßen sind? Es ist mir bekannt vorgekommen. Und seit ein paar Tagen weiß ich auch, woher. Vor einer halben Ewigkeit, um die sechs, sieben Jahre, bin ich auf der Suche nach irgendwelchen Daten in Tonys Büro auf etwas gestoßen. Wenn du willst, zeige ich es dir." Sie steht auf und lächelt mir zu. Also krabbele ich auch aus dem Bett und folge ihr aus dem Zimmer zu den Aufzügen. Wir fahren nur ein Stockwerk nach oben, welches anscheinend in seiner ganzen Fläche Tony und Pepper gehört. Ich laufe mit ihr durch mehrere Gänge und Türen, bis Pepper einen Code in ein Zahlenfeld neben einer Tür eintippt und diese sich daraufhin öffnet. Wir treten ein und ich sehe, dass wir uns in einem Büro befinden. Vermutlich Tonys. Pepper schließt die Tür hinter uns und tritt zum Schreibtisch, wo sie eine Schublade öffnet. „Wusste ich doch, dass er sie mitnimmt", triumphiert sie und streckt mir ein hellblaues Kuvert entgegen. Zögerlich nehme ich es entgegen und öffne es. Überrascht ziehe ich einen Stapel Fotos hervor und betrachte das Erste. Es ist jenes Foto, das Pepper in ihren Unterlagen hatte. Ich stecke es nach hinten und schaue mir das Nächste an, ebenfalls ein Babyfoto von mir. Überwältigt gehe ich den Stapel durch. Ich finde Aufnahmen von meinem ersten Urlaub, meiner Einschulung, mit dem Hund einer Maskenbildnerin für einen Werbefim, in dem Mom mitgespielt hat, von meinem Abschluss. Jetzt erklärt sich, wie er mich erkannt hat.Während ich um meine Fassung ringe, erzählt Pepper: „Ich habe mich an dieses eine Foto erinnert, also habe ich in seinem Schreibtisch in der Villa nachgeschaut und die Bilder wiedergefunden. Bevor wir dann nach New York gefahren sind, wollte ich sie für dich mitnehmen, aber sie waren weg, also ging ich davon aus, dass Tony sie mitgenommen hatte." „Woher hat er sie überhaupt?", hauche ich ergriffen. Pepper zuckt mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hat er eine Abmachung mit deiner Mutter." Ich nehme mich zusammen und schiebe die Fotos wieder in den Umschlag. „Danke, Pepper." „Gerne doch." Sie versichert sich, dass das Kuvert wieder an Ort und Stelle landet, bevor wir uns auf den Weg zurück zu meinem Zimmer machen.
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Superhero's Child
Teen FictionDas Leben einer Achtzehnjährigen ist schwer, wenn die Mutter drogensüchtig ist und man den eigenen Vater nur aus den Medien kennt. Irgendwann reißt Caitlin der Geduldsfaden und sie beschließt kurzer Hand, zu ihrem Vater zu ziehen. Doch das ist nicht...