Lena's Story

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Lena blickte aus dem Fenster, den Lehrer hatte sie schon vor einer Weile ignorieren angefangen und was solls, sie musste sich mit wichtigeren Sachen in ihren Gedanken so oder so beschäftigen. Gedanken können nämlich ziemlich ablenken, vor allem wenn die Gedanken in der nächsten Stunde persönlich zur Tür rein kommen. Und als ob das noch nicht genug war, mussten diese Gedanken auch noch verboten sein. Denn verbotene Sachen sind für manche von uns anziehend und dazu auch noch ziemlich attraktiv. Abgesehen davon hätte sie diese Gedanken heute gar nicht sehen sollen, nein es hätte ein normale Tag werden sollen, bis ihr Englischlehrer plötzlich krank gemeldet wurde und sie den Vertretungsplan gesehen hatte. Denn dort stand es schwarz auf weiß, sie hätte nun in der nächsten Stunde Physik bei einer Professorin, die ihr mehr bedeutete als es eigentlich erlaubt war. Und Gott verbiete es, dass auch nur eine lebende Seele Wind davon bekam, die folgende Katastrophe wäre übermäßig und ihr Leben sogar für den Müll zu schlecht. Wahrscheinlich müsste sie dann sogar von der Schule gehen, weil es ihr zu peinlich wäre, dass ihr Geheimnis keines mehr war. Also hieß es jetzt Klappe halten und durch beißen, niemand dürfte etwas mitkriegen und niemand würde etwas mitkriegen, dafür würde sie sorgen. Denn im verstecken ihrer Gefühle war sie gut, auch wenn es da einen Jungen gab, der auf sie stand, war es ihr egal, denn desto öfter sie die junge Professorin sah, desto tiefer rutschte der arme Junge in die sogenannte Friendzone. Am Anfang hatte sie noch in maßen seine Gefühle erwidert, aber es sollte so nie sein, denn damals als es so war, kannte sie eben Sie noch nicht. Sie merkte sich Sachen über sie, die sie bei anderen nur erraten konnte, denn genau aus diesem Grund, wusste sie durch eine Bemerkung der Professorin, dass der Altersunterschied zwischen den beiden bei 12-13 Jahren liegt. Und abgesehen davon war sie eine Lehrerin und Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern waren strengstens verboten. Doch nichts desto trotz hörte sie das Läuten, was ihr somit zeigte, dass die Langweilige Biologie Stunde zu Ende war. Aber egal wie langweilig die Stunde war, war sie doch viel zu kurz, um eine ganze Stunde zu kurz, wenn man es genau nimmt. Doch jetzt war es egal und sie begab sich in den letzten Stock ihrer Schule und kaum als das Läuten erneut ertönte, sah sie sie schon. Sie sammelte sich noch schnell und setzte ein Lächeln auf, für alle anderen war alles so wie immer, aber sie wusste es besser. Denn sie beobachtete die Frau die auf die Klasse zu kam, die junge Professorin hatte leicht rote Wangen, vom vielen Stufen steigen und ihr blondes Haar fiel ihr wie immer perfekt über die Schultern, heute trug sie auch ihre  Brille, die perfekt mit ihren Augen harmonierte. Sie wusste, dass sie darüber nicht einmal nachdenken sollte, aber sie konnte sich nicht helfen, auch ihren Blick wandte sie nicht ab, sie konnte nicht. Im letzten Moment bevor jemand was mitbekam, drehte sie ihren Blick zur Tür und folgte ihrer Professorin in den Klassenraum und freute sich schon auf eine spannende Stunde Physik. Wie bereits erwartet wurde die Stunde spannend und verflog viel zu schnell, während sie doch die ganze Zeit ihr bestes gab, nicht bemerkt zu werden und doch sie im Blickfeld zu behalten. Doch konnte sie dies gut, da sie ihren Blick mit Neugierde wechselte und dem Unterricht mit wissbegierigen Augen folgte. Die anderen wussten von ihrem Interesse am Fach und stellten es nicht in Frage, was ihr nur zu gute kam. Doch wie geahnt, verflog die Stunde wie im Flug, denn kaum hatte sie begonnen, hatte sie auch schon wieder geendet. Das Leuten ertönte und die Sachen wurden zusammen gepackt, aber eine letzte Frage zum heutigem Thema gab es noch und so ging sie schnellen Schrittes zum Lehrertisch. Auch wenn ihre Absicht nicht gerade das Thema war, sonder nur die Nähe zu dieser jungen Frau, bemühte sie sich, sich zusammen zu reißen. Die Frage war nur zu schnell gestellt und beantwortet und sie beide mussten weiter zur nächsten Stunde. Lena verließ den Klassenraum mit einem schnellen höflichen „Auf Wiedersehen", und bemühte sich Luft zwischen sich und ihrer Professorin zu bringen, doch glaubte sie dabei, dass sie einen Blick auf ihr liegen spürte. Sie müsste es sich eingebildet haben, warum auch sollte es anders sein, sie war bloß eine Schülerin, aber trotzdem flatterten die Schmetterlinge in ihrem Bauch wieder ein wenig stärker. Die Woche verging und sie hatte sie noch drei weitere Stunden gehabt, doch am Wochenende stand nun eine Schulveranstaltung statt, wo ihre Professorin arbeiten würde und sie auftanzen müsste. Auch die Professorin würde dort sein wie gesagt und würde mehrere Stunden an der Theke tätig sein, der Theke, von welcher aus man alles ziemlich gut im Überblick hatte, vor allem die Tanzflächen. Auch wenn ihre Professorin erst in der zweiten Schicht arbeiten musste, hatte sie während der ersten Schicht ein wenig getrunken und als Lena ihr nun zum ersten Mal gegenüberstand, dachte das Mädchen, dass sich die Augen ihrer Professorin kurz aufhellten, doch dies war wahrscheinlich nur Einbildung. Es könnte nur Einbildung sein, was sonst sollte es sein, für die Realität war es zu gut, also schob sie den Gedanken bei Seite und konzentrierte sich auf das Gespräch. Mitten im Gespräch lehnte sich ihre Professorin zu einer Dame die neben ihr stand und zeigte auf ihre Schülerin und sagte zu der Dame: „Sie ist eine meiner Lieblingschüler". Nach diesen Worten blickte sie wieder zu Lena und lächelte sie an. Als ob diese Worte noch nicht genug waren, strahlte sie und Lena glaubte der ganze Raum würde gerade um ein ganzes Stück heller werden, nein, das Lächeln half garnichts. Auch wenn sie sich in der Disco befanden, hatte sie sich nicht verhört, nein es waren genau diese Worte. Sie versuchte ihr bestes, um so zu scheinen wie immer, aber sie war sich nicht sicher, ob sie es geschafft hatte. Nach einiger Zeit wante sich Lena einer Freundin zu und sie verließen die Disco. Den restlichen Abend über schwirren ihr diese Worte im Kopf herum und ließen ihr keine Ruhe und falls jemand dachte, dass etwas nicht stimmte, sie war einfach nur in Feierstimmung. Ab circa Anfang der zweiten Schicht begann Lena zu tanzen und versuchte immer dort zu sein, wo ihre Professorin sie von hinter der Theke sehen konnte. Sie konnte es einfach nicht lassen und wenn sie deshalb am Rand tanzte, kein Problem, dort war immerhin Platz. Sie drehte sich zur Musik, doch musste bald feststellen, dass ihre Professorin genug um die Ohren hatte und sie so nicht beobachten konnte. Sie wusste nicht so recht wie sie dazu stehen sollte, zum einem war sie froh darüber und zum anderem war sie enttäuscht. Ihre Gefühle waren durch einander und sie wusste nicht welches Gefühl gerade dominierte, doch sie ließ die Gedanken schnell fallen und verbrachte den restlichen Abend mit tanzen. Sie genoss die Nacht und tanzte Lied um Lied, neben den Liedern änderten sich auch ihre Tanzpartner andauernd, aber das wichtigste: Sie hatte Spaß. Auch wenn ihr Blick trotzdem immer wieder zur Theke huschte. Sie konnte sich nicht helfen und wenn es so sein sollte, dann war es so, für eine Nacht. Doch musste sie sich bald mit dem zusammen räumen beschäftigen, da es heuer die Aufgabe ihres Jahrgangs war. Das Aufräumen lenkte sie ab und sie dachte erst viel später an den Abend zurück, den zu Hause angekommen, begrüßte sie zuerst einmal ihr Bett. Doch stand sie nun vor einem neuen Problem, diese Schulwoche hatte nur zwei Tage, weil zwei Feiertage und ein Schulautonomertag in diese Woche fielen und so bekam sie die junge Professorin kein einziges Mal zu Gesicht. Eine Situation, welche ihr ganz und gar nicht gefiel. Kein Stück. Auch wenn sie froh war, wann die Schulstunden mit ihr zu Ende waren und niemand ihr Geheimnis aufgedeckt hatte, genauso vermisste sie sie aus tiefstem Herzen. Es war ein ewiges hin und her, welches nur Probleme brachte. Doch hielt sie es nicht mehr aus, es fing an sie von innen nach außen auf zu fressen, dieses Geheimnis und das Problem welches es mit sich brachte, nämlich mit niemanden darüber reden zu können. Es war zum Verzweifeln und wenn sie nicht bald eine Lösung fand, dann würde es auch zerfressend sein. So beschloss sie ihre aller beste Freundin einzuweihen, denn sie wusste, dass sie bei ihr immer ein offenes Ohr finden würde. Die Nachricht war schnell verfasst und auch schnell abgeschickt, jetzt hieß es warten. Ihre Freundin zuverlässig wie immer meldete sich sobald sie die Nachricht erhalten hatte und sie beschlossen bald aus dem Schreiben ein Gespräch übers Telefon zu machen. Es war einfacher in gesprochene Sätze zu fassen als in geschriebene und der Rest lief wie von selbst. Ihre Freundin, die den geheimen Namen Riddle trug, nahm die Botschaft mit Freude auf und war immer bereit ihre Freundin zu unterstützen. Sie hätte sich nie Sorgen machen müssen, den Kritik fiel keine und sie hatte das Gefühl, dass auch nie irgendeine fallen würde. Am nächsten Tag fühlte sich unsere Schülerin wie befreit und konnte den Tag ohne Probleme beginnen. Es war befreiend, so befreiend wie schon lang nicht mehr. Am Nachmittag beschlossen die beiden wieder Kontakt aufzunehmen, was sie auch Taten. Es wurde geschrieben und kommentiert und Ratschläge wurden ausgeteilt, bis sie schließlich anfingen eine kleine Geschichte zu zweit zu schreiben und hier sind wir nun, einige Stunden später. Der Wahrheit immer näher und froh ihre Geschichte zu teilen.

The End

You don't know my feelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt