The Escape

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Ein lautes Poltern ließ den Prinzen aus seinem Schlaf erwachen. Kerzengerade saß er in seinem Kingsize Bett und blickte sich in seinem Schlafzimmer um. Dann drückte er seine Handballen gegen seine Augen und blinzelte mehrmals hintereinander.
Er klipste die Lampe, die auf seinem Nachttisch stand  an und sah zu seiner Tür. Es war kurz leise, bis er Schritte warnahm, die immer näher an seine Zimmertür kamen.

Ohne es zu bemerken, beschleunigte sich sein Herzschlag. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und zum Vorschein kam ein Mann, der ganz in schwarz gekleidet war und noch dazu eine schwarze Mundschutzmaske, sowie ein schwarzes Capi trug. Er kam Jimins Bett immer näher, bis er an seinem Fußende stand.
Auch wenn das Herz des Prinzen gegen seine Brust hämmerte, so ließ er sich nichts anmerken.

Der Mann hob langsam seine Hand und führte diese zu seinem Mund. Wie in Zeitlupe, so kam es dem Blonden Jungen vor, nahm der Mann seine Mundschutzmaske vom Gesicht.
Jimin legte sich seine Hand auf die Brust und atmete erleichtert aus.

Vor ihm stand kein anderer als Jeon Jungkook, der mit Rucksack bepackt da stand und keine Miene verzog.
"Idiot", murmelte Jimin, legte sich wieder hin und zog die Decke über seinen Kopf.
Doch so ließ Jungkook nicht von sich abwimmeln. Er trat näher an das Bett und stand über dem Prinzen. Ruckartig zog er die Decke wieder runter und schmiss sie zu Boden.
"Sag mal gehts noch?!", rief Jimin aufgebracht und setzte sich wieder aufrecht hin.
"Wir haben nicht viel Zeit.", war das einzige was Jeon sagte.
"Wofür?", fragte der Jüngere der beiden, was Jungkook mit der Zunge schnalzen ließ.
"Um zum Nordpol zu reisen und dem Weihnachtsmann beim Geschenke austeilen zu helfen. Selber Idiot." Jungkook schnippte mit seinem Mittelfinger gegen Jimins Stirn. "Mach das du aus dem Bett kommst, Dornröschen. Und beeil dich." Mit großen Schritten verließ er das Schlafzimmer, ohne die Tür zuzumachen und ließ einen verdutzten Jimin zurück. Dieser strich sich seine Stirn und fluchte leise vor sich hin, als er seine Beine aus dem Bett schwang.

Ihm war klar, dass sie jetzt, um halb drei Uhr Morgens aufbrachen. Trotzdem hätte man dem jungen Prinzen bescheid sagen können. Dann hätte er schon alles vorbereitet.
Umso schneller musste er seine ganzen Sachen in eine Sporttasche stopfen. Jimin gab sich nicht mal die Mühe irgendetwas anzuziehen. Eine graue Joggingshose, ein weißes T-Shirt und drüber eine Bomberjacke. Um diese Uhrzeit würde ihn sowieso niemand sehen.

"Du brauchst ganz schön lange.", kommentierte der Ältere emotionslos.
Jimin hob eine Augenbraue, als er seine Sporttasche lässig um seine Schulter warf. "Ich habe mich beeilt", gab der Blonde trocken von sich.
"Klar. Lass uns verschwinden. Die Yakuza sind schon auf dem Weg hierher. Wenn du nicht mitansehen willst, wie deinem Vater die Kehle aufgeschlitzt wird, würde ich anfangen große Schritte zu machen, Kleiner."
Jimin war nicht blöd. Er wusste das sich der Ältere wegen seiner Größe lustig machte. Aber 1.73 fand er nicht sonderlich klein.

Mit düsterem Gesicht, folgte der Junge ihm. Draußen war es angenehm kühl. Die Mai Luft trug diese frühlingshafte Frische mit sich.
Als Jungkook die Autoschlüssel herauskramte, staunte Jimin über den Audi R8 Spyder nicht schlecht. Er pfiff durch seine Zähne. "Nicht schlecht, alter Mann. Hätte nicht gedacht, dass du Geschmack hast, was Autos angeht."
Jungkook quittierte das nur mit einem 'Willst du mich verarschen?' Blick, ignorierte den Jüngeren doch.

Jimin öffnete die Beifahrertür und fühlte wie die Aufregung in ihn stieg. Er selber fuhr auch teuere Autos, darunter einen Lamborghini, was zum vergleich mit dem Audi, natürlich das fünffache kostete. Dennoch stand er auf schnittige, sportliche Autos.

Jungkook drückte den Start-Knopf und das Auto schnurrte, wie Jimin es nur zu gut kannte. Beide schnallten sich an.
Mit einem letzten Check in den Rückspiegel, trat Jungkook das Gaspedal durch, was den Jüngeren in seinen Sitz zurück drückte.
"Du kannst dich während wir fahren noch ausruhen. Wir werden ein wenig nach Seoul brauchen."

Das ließ sich der Jüngere nicht zweimal sagen, doch schon als er seine Augen geschlossen hatte, schwirrte ihm der Kopf vor Fragen an den Älteren. Auch wenn es Jimin nicht zeigte, er war sehr neugierig was Jeon anging. Aber das war er bei seinen bisherigen Beschützern immer.

Er zog sich die Kapuze vom Kopf und musterte den Älteren von der Seite.
"Starren ist unhöflich, Kleiner." Jungkooks Blick war starr auf die Straße gerichtet und Jimin schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Das hast du doch die ganze Zeit über gemacht.", warf er ihm vor und verschränkte seine Arme vor der Brust. Der Fünfundzwanzigjährige ließ sich nicht beirren, so zuckte er lediglich mit den Achseln. "Ich muss ein Auge auf dich werfen. Und das vierundzwanzig/sieben. Aber hey, ich kann meinen Job auch kündigen, dich wieder zurück fahren und dann siehst du deinen geliebten Vater vor deinen Augen sterben. Und wenn mal der König tod ist, kommst du dran."
Jimin war baff und schockiert. Der Ältere sprach das als eine Nichtigkeit aus. Alle liebten Park Soo-Ri und Park Jimin. Na ja, alle die nicht ihre Köpfe oberhalb ihrer Kamine haben wollten und das war so ziemlich... jeder.

"Arschloch", murmelte der Prinz. Jungkooks Augenbrauen schossen in Höhe. "Wusste gar nicht, dass so ein Prinzchen wie du den Mund so weit aufreisen kann."
Ich würde dir deinen Arsch aufreisen, wenn du nicht deine verdammte Klappe hälst., dachte sich Jimin. Er ballte seine Hände zu Fäusten und spürte wie seine Knöchel weiß wurden. Gut das er sie in seiner Jackentaschen versteckt hatte.

"Du hälst dich auch für den Besten, was?", fragte Jimin abfällig und machte sich nicht mal die Mühe ihm einen verächtlichen Blick zu schenken.
"Ich halte mich nicht für den Besten, Kleiner. Ich bin der Beste." In der Stimme des Älteren lag so viel Selbstbewusstsein, dass es dem Blonden schwer fiel sich ein Lachen zu verkneifen.
Wie sagte Hoseok Hyung immer? Lachflash des Todes.

Und so prustete er darauf los.
Jungkook hob eine Augenbraue und sah von dem hysterisch lachendem Jungen wieder auf die Straße. "Du kannst noch so viele schwarze Gürteln in Taekwondo haben, oder noch so ausgekünstelte und mysteriöse Schusstechniken. Du bist ein Mensch und keine Maschine. Wenn dich eine Kugel trifft, stirbst du. Es kann sein, dass du deinem Gegnern überlegener bist, aber ich habe auch die Besten sterben sehen. Du bist nicht das erste Großmaul, was mir unter die Augen kommt."
Jungkook ließ es sich nicht anmerken, doch er war verwundert.
Verwundert über die Worte des Jüngeren und auch wenn er es ungern zugab, musste er über seine Worte nachdenken und ihm recht geben.

Es war nicht seine erste Arbeit als Beschützer. Nur hatte er nie das Vergnügen einen Prinzen beschützen zu müssen.
Als ihn die Nachricht erreichte, das sie jemanden suchen, der geeigent ist, hatte Jungkook gar nicht lange überlegen müssen.

Jeon Jungkook war nicht unbekannt. Geboren in Busan, hatte er sich schnell zum Muskelmann aufgearbeitet und alles gelernt, was man zum überleben brauchte. Ihm konnte man es nicht vorwerfen, dass er von sich selbst überzeugt war. Wenn man überleben wollte, musste man gewisshaft und geistreich handeln. Auch wenn sein Temperament manchmal was anderes sagte.

"Kleiner" Jungkook schüttelte den Kopf und lächelte leicht. "Weißt du überhaupt, wer die Yakuza sind?", fragte er.
Jimin verschränkte abermals seine Arme vor der Brust. "Natürlich weiß ich das. Denkst du etwa ich bin ein Hirnloser naiver Junge der durch die Welt hüpft, weil er denkt, dass sie kunterbunt und schön ist?"
Langsam hatte der Prinz die Schnauze voll von der herablassenden Art, die ihm der Ältere entgegenbrachte. Was dachte er eigentlich, was er ist?, fragte sich Jimin.

"Hey, ich frage nur. Kein Grund zickig zu werden. Ich dachte, vielleicht hat dich dein Vater damit verschont. Du weißt schon; so nach dem Motto: 'Je weniger du weißt, desto besser.' "
Jimin sah ihn ungläubig an und ließ seine Arme wieder sinken. "Mein Vater tut alles, um mich zu beschützen. Da sind solche Informationen wichtig." Die Stimme des Jüngeren war ernst und ohne jegliche Emotionen. Jungkook wusste nicht, wie ihm der Prinz mehr zusagte; sauer und aufbrausend oder emotionlos und still.

Doch egal wie sich der Jüngere benahm, Jungkook fand, dass er ein verzogener Bengel war. Und noch nie hatte er seinen Job so sehr gehasst wie jetzt.

Prince of Busan | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt