Neustart

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Endlich habe ich mein Abitur abgeschlossen und bin kurz davor mein Studium zu beginnen.
In zwei Tagen würde ich zudem endlich zu Hause ausgezogen sein und eine eigene Wohnung haben. Ich freue mich so unheimlich auf diesen neuen Lebensabschnitt, ich kann das Gefühl kaum in Worte fassen. Unabhängigkeit... das, was ich mir im letzten Jahr am meisten gewünscht hatte. Seit meine Eltern sich getrennt hatten, wurde ich von Einem zum Anderen geschoben. Sowas ist unheimlich nervig, wenn beide Parteien entweder ständig von ihrem neuen Liebhaber sprechen oder im tiefen Trennungsschmerz versinken. Auf der einen Seite bin ich unheimlich enttäuscht von meinem Vater, der jahrelang meine Mutter betrogen hat, andererseits ist meine Mutter auch ein echt krasser Kontrollfreak. Entsprechend bin ich jetzt einfach froh, etwas Freiraum zu bekommen. Ich sehe in den Spiegel vor mir, inspiziere meine frisch gelockten, blonden Haare und checke ein letztes Mal mein Makeup. Geprüft und für gut befunden. Jetzt ist es Zeit für den Abiball. Ich lasse meinen Schminktisch, der eines der letzten Möbelstücke in meinem Zimmer ist, hinter mir. Im Flur, neben meiner Zimmertür, schaue ich noch einmal in den Spiegel, um mein schlichtes schwarzes Kleid noch einmal zu begutachten. Alles sitzt. Das Kleid liegt eng an und ist so lang, dass man meine Chucks darunter nicht erkennen kann. So muss ich mich wenigstens nicht mit quälend schmerzenden Füßen herumschlagen. Ich bin kein typisches Mädchen. Klar, ich hab lange Haare, trage ab und an gerne Makeup und ein Kleid, aber genauso gerne Turnschuhe und Hoodies. Ich bin kein Fan von Romanzen, ob im Fernsehen oder als Buch, ich lasse mich lieber auf das wahre Leben ein. Das könnte zwar nach verbitterter, ungeliebter Jungfrau klingen, die ich tatsächlich auch bin, aber ich glaube das ist einfach ein Teil meiner Persönlichkeit. :D

Die Kontaktlinsen in meinen Augen stören mich. Meine Mutter findet mich zwar ohne Brille besonders hübsch (Mütter eben) aber ich bin nicht hier um jemandem zu gefallen! Ich pule sie also wieder heraus und setze meine Brille auf. Meine Sehschwäche ist nur sehr gering, ich könnte theoretisch auch ganz ohne Sehhilfe gehen, aber heute nicht. Meine Mutter steht in der Tür und schüttelt grinsend den Kopf. Ich sehe sie an und strecke ihr die Zunge raus. Wir lachen beide und sie kommt rein und umarmt mich. "Du siehst klasse aus! Bereit zu fahren?" Ich nicke, greife nach meiner Handtasche und wir verlassen das Haus.

Der Abend ist ganz nett. Ehrlich gesagt werde ich nicht viele der Abschlussklasse vermissen. Macht mir aber auch nichts, ich habe mich noch nie von anderen abhängig gemacht. Glücklicherweise sitzen viele meiner Freunde in meiner Nähe. Alle sind so herausgeputzt, ich fühle mich fast underdressed. Naja, was solls. Gina, meine beste Freundin, lächelt mir vom anderen Ende des langen Tisches zu. Ich grinse zurück. Heute übertrifft Gina sich selbst. Sie weiß sich zu kleiden ohne jedem Trend hinterher zu laufen. Das ist in meinen Augen ihre große Gabe. Heute, in ihrem lavendel farbenen, langen Kleid und mit stilvoll hochgesteckten Haaren, sah sie einfach umwerfend aus. Ich nehme mein Handy aus der Handtasche und schreibe ihr "Du hast dich worklich selbst ünertroffen! Rattenscharf!" Beim Verfassen der Nachricht grinse ich in mich hinein. Mein Blick wandert wieder zu Gina und sie wirft mir eine Kusshand zu. Ich erwiedere das Luftküsschen und lache leise. Bis jetzt ist noch nicht besonders viel passiert. Gegessen wurde bereits, im Moment werden sämtliche Reden gehalten und danach werden hoffentlich die Zeugnisse und Auszeichnungen verliehen. Ich wäre lieber schon auf dem Weg in meine neue Wohnung. Ein Mädchen aus meinem Stammkurs heiratet tatsächlich heute. Die hat sich ganz geschickt aus der Affäre geschmuggelt. Ich gähne. Hätte ich einen Freund, hätte ich mich spätestens jetzt mit ihm in eine stille Ecke verkrümelt aber das Problem an der Sache habe ich ja bereits erwähnt. Jungfrau, ungeküsst, singel. Interessenten gibt es zwar, aber die sind leider nicht so mein Fall und so verzweifelt, dass ich trotzdem was mit ihnen anfangen würde, bin ich nicht. Ich beginne ein Spiel auf meinem Handy zu spielen, um die Zeit zu überbrücken.

Nach gefühlten drei Stunden werden endlich die Zeugnisse verliehen. Endlich habe ich mein 1,2 Zeugnis in der Hand. Jetzt könnte ich auch gerade wieder nach Hause fahren aber Gina hatte mich gestern noch angebettelt, mich mit ihr zu betrinken. Um Ginas und des Alkohls wegen habe ich zugestimmt. Jetzt sitze ich da, inmitten meiner Freunde und ein Paar anderen Abiturienten und spiele Flaschendrehen. Ein Junge, den ich nicht kenne, dreht die Flasche. Es geht um sieben Minuten im Himmel mit einem ziemlich heißen Typen, der mir bis dahin kaum aufgefallen ist. Die Flasche dreht sich und ich bin noch immer gelangweilt. Gina reicht mir eine Flasche mit Vodka, von der ich einige Schlucke trinke. Steh mir bei, ich hoffe es passiert noch irgendwas Interessantes heute. Gerade in diesem Moment wird die Flasche langsamer und der Flaschenhals zeigt geradewegs auf... mich. Verblüfft sehe ich die andere an, die jetzt alle applaudieren und johlen. Der heiße Typ zwinkert mir zu und steht auf. Ich trinke noch etwas mehr Vodka und lasse mir von ihm auf die Beine helfen. Dann gehen wir in die Garderobe am Ende des Flurs. Ich schließe die Tür und sehe ihn unsicher an. "Und jetzt? Stehen wir hier und warten die sieben Minuten?", frage ich mit verschränkten Armen. Er kommt auf mich zu, drückt meine Arme vorsichtig zur Seite und zu meinem Verblüffen küsst er mich. Seine Lippen sind recht weich und der Kuss fühlt sich ehrlich nicht unangenehm an. Ich beginne zu erwiedern und als er sich von mir löst sieht er mir direkt in die Augen. "Ich hab gehört dir war bis jetzt noch keiner gut genug. Ich fand dich schon immer echt sexy und weiß zwar, dass du nichts von mir willst, aber ich will, dass diese Minuten wirklich der Himmel für dich werden! Ich respektiere deine Jungfräulichkeit aber ich will dir einen Vorgeschmack davon geben, was du verpasst...", seine Stimme wird leiser und ich erkenne Lust in seinen Augen, die mich schaudern lässt. Atemlos nicke ich, ich werde ihn sowieso nicht wiedersehen und morgen kann ich alles auf den Alkohol schieben. Er küsst mich noch einmal, diesmal fordernder. Er umschlingt meinen Körper mit seinen Armen und hebt mich auf eine der Fensterbänke hinter mir. Mir bleibt die Luft weg. Seine Finger gleiten an meiner Tallie entlang zu meinen Hüften und finden ihren Weg unter mein Kleid. Sanft zieht er mir den Slip herunter und kniet sich vor mich. Ich frage mich was er da gerade tut, in diesem Moment spüre ich seine Zunge. Es ist der absolute Wahnsinn. Ich schaudere, das fühlt sich unglaubloch gut an. Seine Zunge wird schneller und er erhöht den Druck. In mir kocht es. Ohne es zu wollen, drückt sich mein Becken in Richtung seines Kopfes und meine Hände fahren durch seine Haare. Als seine Finger sich zu meinen Brüsten hocharbeiten und diese massieren, ist es um mich geschehen und mein Körper verkrampft sich wunderbar im Höhepunkt. Er leckt ein letztes Mal über diese sehr empfindliche Stelle, richtet sich anschließend auf und hebt mich wieder von der Fensterbank herunter. Peinlich berührt aber auch komplett überrascht von dieser unglaublichen Erfahrung vermeide ich seinen Blick und ziehe meinen Slip wieder richtig an. Ich muss knallrot angelaufen sein. Als ich den Blick hebe, sehe ich in seine von Lust getränkten Augen. "Das war heiß...", flüstert er. Er nimmt meine Hand und führt sie zu der großen Beule in seiner Hose. "Danke.", zischt er mir rau ins Ohr, "Ich werde mich jetzt mal darum kümmern gehen. Natürlich bleibt das Ganze unter uns.". Kaum hat er geendet, schon ist er schnellen Schrittes aus dem Raum geeilt. Ich schlucke schwer. Wow. Okay, das war verrückt und einfach nur der Wahnsinn. Es klopft. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und komme aus der Garderobe heraus. Vor mir steht Gina und sieht mich fragend an. "Hatte der Typ gerade ne riesen Beule..?". "Jap.", zische ich kurz, drücke mich an ihr vor bei und verlasse das Gebäude. Ich brauche jetzt etwas frische Luft. Ehrlich gesagt könnte ich mich daran gewöhnen, umworben und verwöhnt zu werden. Wer weiß, was der neue Lebensabschnitt, der vor mir liegt, so mit sich bringt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 04, 2018 ⏰

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