Leidenschaftlicher Sieg

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Heute war es so weit.

Das letzte Rennen, in dem sie zusammen eine Staffel schwimmen würden.

Rei.

Nagisa.

Haru.

Und er, Makoto.

Sie würden zum letzten Mal zusammen schwimmen. Danach würden Makoto und Haru auf die Uni gehen.

»Bist du aufgeregt?«, fragte Makoto Haru, als sie zusammen in der Umkleide saßen. Nagisa und Rei waren so flink umgezogen gewesen, dass man nur Kleidung hatte fliegen und die beiden danach in die Dusche hatte rennen sehen. Typisch Rei und Nagisa! Die beiden waren unzertrennlich geworden in den letzten Monaten. Ein Herz und eine Seele. Makoto mochte es sehr, die beiden zu beobachten, wenn sie herumalberten. Nagisa liebte es, Rei aufzuziehen, und wenn dieser sich dann verlegen die Brille auf die Nase zurückschob, umspielte immer ein Lächeln die Lippen des kleinen Blondschopfes.

Makoto hingegen hatte das Gefühl, dass Haru sich in letzter Zeit von ihm entfernt hatte. Zwar war er, als er mit Rin aus Australien zurückgekommen war, ein wenig entspannter gewesen, weil er endlich sein Ziel gefunden hatte. Aber Makoto sah noch immer diesen traurigen Ausdruck in seinen Augen, wenn Haru glaubte, dass niemand ihn beobachtete. Es war, als würde er in Harus Augen versinken wie in dem klaren Wasser, in das sie beide nur zu gerne sprangen, so oft es ging. Harus Augen waren so blau wie der Ozean an einem strahlend hellen Sommertag, so weit wie der wolkenlose Himmel, so tief wie ein stiller See. Makoto liebte es, ihn zu beobachten. Manchmal tat er in der Schule oft nichts anderes.

Sie waren schon seit ihrer Kindheit unzertrennlich gewesen. Klar hatte es einige Hoch- und Tiefpunkte gegeben, was in nahezu jeder Freundschaft mal vorkam. Aber seit einiger Zeit hatte Makoto das Gefühl, dass er mehr für Haru empfand, als er sich eingestehen wollte. Allein die Tatsache, dass er jedes Detail von Harus Gesicht so genau kannte, dass er es sich jederzeit vor Augen rufen konnte, wenn er wollte, zeugte davon, dass er in Haru nicht nur einen Freund sah.

Er liebte es, wenn dessen anmutiger, muskulöser Körper ins Wasser eintauchte, liebte seine graziösen, kräftigen Bewegungen.

Und heute würden sie ein letztes Mal zusammen schwimmen, bevor sie für sehr lange Zeit ihre eigenen Wege gehen würden. Makoto wusste nicht, wann sie das nächste Mal gemeinsam wieder ins Wasser springen würden.

Als Haru nichts auf Makotos Frage antwortete, stellte er sie seinem Freund erneut.

»Haru, bist du aufgeregt? Ich schon. Wenn ich nur daran denke, dass wir heute zum letzten Mal zu viert schwimmen ...«

»Sei still«, unterbrach ihn Haru mit seinem typisch barschen Tonfall. »Ich will erst daran denken, wenn ich diese Halle wieder verlasse, okay? Also lass uns diese letzte Staffel genießen.«

Makoto musste unwillkürlich kichern. Haru konnte manchmal echt süß sein. Normalerweise sagte er nie viel und klang gleichgültig, aber wenn es um etwas ging, das ihm wichtig war, dann merkte man ihm das auch an seinem Tonfall an.

Haru streifte sich soeben sein Shirt über den Kopf und entblößte seinen muskulösen, aber doch schlanken Oberkörper. Für einen Moment war Makoto gefangen von seinem Anblick, wollte seine Hand ausstrecken, um Haru zu berühren. Doch als Haru ihm einen Blick zuwarf, sah er schnell beiseite und tat, als würde er seine Schwimmbrille suchen.

»Hier.« Sein Freund reichte ihm die Brille, die zwischen ihnen auf der Bank gelegen hatte.

»D-Danke«, stammelte Makoto, ein wenig aus der Fassung gebracht.

Leidenschaftlicher Sieg [MakoHaru Oneshot]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt