"Mama" kam es mit einer traurigen Stimme aus mir heraus. Kurz darauf fing ich wieder zu weinen an. Ich wollte nicht, aber ich konnte nicht anders. Es kam einfach so aus mir raus. Ich wischte mir die Tränen weg. Um mich aufzumuntern beschloss ich mit Bello, meinem Hund, zu gehen. Also zog ich meine Schuhe an und, rufte nach ihm und nahm ihn an die Leine. Eine Jacke war nicht nötig, da es draußen schon wärmer geworden war. Ja, es wurde Frühling. Draußen blühte alles. Der Kirschbaum hatte schon Blüten und die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Es ist eine eine Zeit vergangen, seitdem ich das letzte mal draußen war. Ich genoss die Frühlingsonne. In den Gärten wuchsen die ersten Rosen. Rosen liebte ich schon, seit ich ein kleines Kind war, ich weiß nicht wieso, wahrscheinlich weil sie einfach verdammt schön sind. Mein Vater brachte meiner Mutter öfter welche mit, da hab ich sie immer beneidet und gehofft, dass ich einestages auch so einen tollen Mann habe, der mir Rosen schenkt.
Im Wald angekommen, lehnte ich Bello ab. Auf einmal lief ein Eichhörnchen über den Weg. Ich erinnerte mich, als meine Mutter und ich letzten Frühling hier spazieren waren, kurz nachdem sie ihre Diagnose bekam. Ich wollte nicht schon wieder weinen, so beschloss ich sie morgen im Krankenhaus besuchen zu gehen.
Als es schon etwas dunkel wurde, merkte ich erstmal, wielange ich schon unterwegs war, und machte mich schließlich auf den Heimweg.
Zuhause wartete schon mein Vater auf mich, der gerade von seiner Geschäftsreise wiederkam. Wir aßen zusammen und sprachen über viele verschiedene Dinge. "Ach ja, ich wollte morgen nochmal zu Mama. Möchtest du mitkommen?", fragte ich ihn. "Warum denn? Deine Mutter kann dich eh nicht hören. Und sehen auch nicht.", war seine Antwort auf meine Frage. Das war so klar, dass das kam. "Und selbst wenn, das ist mir egal. Ich möchte sie einfach nochmal sehen, das letzte mal ist schon so lange her. Also was ist nun, kommst du mit oder muss ich alleine gehen?", "Ach, geh du mal lieber alleine. Ich muss morgen eh noch das Auto sauber machen, und...", "Ist okay, dann geh ich eben alleine.", unterbrach ich ihn, und ging schließlich hoch in mein Zimmer ohne noch etwas zu sagen.
