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Irgendwann kurz vor 00.00 Uhr.

Alleine in der kalten U-Bahn Station stand sie dort. Die Augen geschlossen. Ihr Kopf wippte im Takt der Musik aus ihren Kopfhörern. Ihre schwarzen haare zerzaust und vom Winde verweht. Ihre zarten Lippen umspielte ein leichtes Lächeln. Eingekuschelt in Winterjacke und Schal. Versteckt vor dem Rest der Welt.

Schnellen Schrittes lief er die Treppen herunter. Hände in den Taschen. Gesicht bis zur hälfte im Schal versteckt. Eine braune Tasche zierte seine Schulter. Er lief ans Gleis. Wenige Meter von ihr entfernt stand er und sah auf das kalt, graue Gleis. Im Augenwinkel erblickte er die zarte Gestallt. Das lächeln unter ihrem Schal. Das wippen mit dem Kopf.

Es zog sich immer weiter durch ihren Körper bis ihr ganzer Oberkörper sich mit bewegte und er fragte sich was sie wohl hörte.

Ihr Kopf löste sich aus dem Schal und ihre Beine fingen an zu Tanzen. Mit ihren Lippen formte sie den Text, der Körper tat den Rest.

Es sah aus als hätte sie die U-Bahn Station mit ihrem Zimmer verwechselt und sie würde alleine vor dem Spiegel Tanzen. Auf seinen Lippen bildete sich ein belustigtes grinsen. Seine Augen leuchteten. Er stellte vorsichtig die Tasche ab und drehte sich in ihre Richtung. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt. Er nahm seine Kopfhörer heraus und hörte leise ihre Musik.

Ihre Augen öffneten sich als der Song zu ende ging und sie erfassten sofort die Person nur wenige zentimeter, vor sich. Ihre Augen starrten in seine und ihr lächeln verschwand. Kein Muskel bewegte sich mehr. Sie sah in seine braunen Augen und ihr Herzschlang schoss in die Höhe. Sie hatte schon immer eine schwäche für braune Augen. Er hatte hell-braunes, verwuscheltes Haar. Wie ein Rahmen hing es ihm über der Stirn bis leicht über seine Augen.

Sein lächeln war warm und weich, ehrlich und herzlich.

"Was hörst du ?" seine Stimme war wie ein Blitz der durch ihren Körper zuckte und ihn wieder zum Leben erweckte. Der Funke der das Feuer in ihrem Herzen entfachte. Seine Stimme war leise und warm. Sie hatte alles was sie brauchte um ihr eine Gänsehaut zu bereiten.

"Ich ..." zittrig verlies dies verunsichert und ehrfürchtig ihre zarten Lippen ohne sich zu rühren. Seine Augen schauten ihr direkt in die Seele. Sahen all ihre Geheimnisse. Ihre Guten und schlechten Seiten. Sie fühlte sich transparent. Durchsichtig wie Glas, dass bei jedem seiner Worte in tausend kleine diamanten zersprang und sie zugleich zusammen hielt. 

Er lächelte nur und sah sich selbst in ihren tief dunkel braunen Augen die zu ihm hinauf sahen. Die Zeit blieb stehen und ihre Herzen schlugen im Selben Tackt. Sie lebten nur für ihr Gegenüber. In diesem Moment schien alles andere unecht. So Surreal. Es war eine Unendlichkeit, gefangen in diesem Augenblick. Nur ein Wimpernschlag von der Realen Welt entfernt blickten diese Beiden Herzen direkt auf ihre Seelen.

Der Moment verstrich wie ein Atemzug als die Bahn heran fuhr und sie beide ihres Weges gingen. Wie in Trance. Als wäre dieser Augenblick eben nur ein Augenblick. Die Unendlichkeit war vorbei und beide sahen sich noch ein letztes mal an, bevor sie in verschiedene Wagons traten. Ihr Herzschlag verlangsamte sich wieder. Es waren wieder zwei Rhythmen. Zwei Herzen. Zwei Menschen und nur eine zufällige Begegnung...

Brown EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt