In einem gemütlichen Tempo lief ich Richtung U-Bahn Haltestelle. Als ich dort ankam bahnte ich mir erst einmal meinen Weg in den Untergrund und kaufte mir eine Tageskarte (was sich noch als recht gute Entscheidung herausstellen wird). Laut Anzeigetafel dauerte es noch 9 Minuten bis die nächste U-Bahn eintraf, so setzte ich mich auf die nächst beste Bank, holte meinen iPod aus meiner Tasche und drehte die Musik auf. Mit Musik in den Ohren fühlten sich die 9 Minuten an wie Sekunden und die U-Bahn fuhr ein. Ich betrat sie und suchte mir schnell einen freien Platz, was zum Glück nicht so schwer war da die Bahn relativ leer war. Wir setzten uns in Bewegung und rasten zur nächsten Haltestelle Kolumbusplatz. Hier stiegen allerdings nur zwei Damen ein, so dass die Fahrt recht schnell weiter ging. „Nächste Haltestelle: Frauenhoferstraße“, schallte es aus den Lautsprechern. „Meine Haltestelle!“, dachte ich mir, stand auf und lief schon mal zur Tür. Sobald wir im U-Bahnhof standen öffneten sich auch schon die Türen und ich stieg mit einem flauen Gefühl im Magen aus der U-Bahn. Langsam lief ich die Treppe aus der U-Bahn nach oben und holte einmal tief Luft um das komische Gefühl los zu werden. Das Gefühl wollte leider nicht so schnell verschwinden und so entschloss ich mich einfach meinen Weg fort zu setzten. Ich hatte mir zwar den Weg in Google schon ein paarmal angesehen doch leider hatte ich keine Ahnung mehr in welche Richtung ich laufen musste. Kurzerhand nahm ich mein Handy, tippe die Adresse ein und folgte den Angaben. Nach dreimal Abbiegen war ich an meinem Ziel angekommen. Da stand ich nun vor einem wunderschönen, großen, weißen Altbau. Mein Puls beschleunigte sich bis in unermessliche, während ich langsam zur Klingel lief. Ich ließ meinen Blick über die Klingelschilder schweifen und musste enttäuscht feststellen, dass der Name meiner Halbschwester nirgends stand. Niedergeschlagen lief ich ein paar Schritte zurück und ließ mich auf eine Bank fallen die zufällig vor dem Haus stand.
Ein paar Minuten lang saß ich deprimiert und planlos auf der Bank und starrte die weiße Hauswand an, bis eine ca. 80-jährige, alte Dame durch mein Blickfeld lief und sich an der Tür des Hauses zu schaffen machten. „Vielleicht kenn sie ja meine Schwester!“, schoss es mir durch den Kopf und bewegte mich dazu wieder zur Türe zu laufen. „Ähm, Entschuldigen Sie!“, fing ich vorsichtig an: „Wohnen sie zufällig hier im Haus?“. Lächelnd drehte sich die Dame zu mir rum und fing an zu nicken: „Ja mein Kind. Ich wohne hier schon seit 20 Jahren, aber wie kann ich dir denn weiterhelfen?“. Ich lächelte zurück und antwortete: „Naja ich suche meine Halbschwester und die Adresse die ich hab hat mich hier her geführt. Ihr Name steht allerdings nicht an den Klingelschildern.“. „Wie ist denn der Name ihrer Halbschwester?“, fragte sie, während sie die Türe zum öffnete und in den Hausflur lief. „Francesca Salviati“, sagte ich und folgte ihr in den kühlen Flur. Als sie den Namen meiner Schwester hörte, konnte ich ein begeistertes Funkeln in ihren Augen erkennen: „Natürlich kenn ich Franzi. Ein wirklich bezauberndes Mädchen und jetzt wo du es sagst ihr seht euch wirklich total ähnlich. Sie hat auch hier gewohnt, direkt gegenüber von meiner Wohnung. Allerdings ist sie vor fast 3 Jahren mit einem jungen Mann in den Süden von München gezogen.“. „Oh!“, gab ich leicht niedergeschlagen von mir: „Haben sie zufällig ihre neue Adresse?“. „Puh, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube Franzi hat mir damals einen Zettel mit ihrer neuen Adresse gegeben. Da müsste ich aber mal hoch in meine Wohnung, komm doch einfach schnell mit hoch.“. Ich nickte und wir liefen gemeinsam in den 1. Stock des Hauses. „Mein Name ist übrigens Rosa!“, vernahm ich von der alten Dame während wir die Treppen hoch liefen. „Freut mich. Mein Name ist Mira“. Als wir im 1. Stock ankamen begutachtete ich sofort die frühere Wohnungstüre meiner Schwester. Dem Namen nach zu urteilen wohnt dort nun eine Frau Becker. Nach kurzem überlegen widmete ich mich wieder Rosa, die Mittlerweile ihre Wohnungsschlüssel gefunden hatte und die Türe öffnete. Nachdem sie mich mit genügend Tee und Keksen (die ihre besten Zeiten schon hinter sich hatten) versorgt hatte, fing sie an Francescas neue Adresse zu suchen.
Nach etwa 30 Minuten kam sie mit einem Telefonbuch unter dem Arm wieder in die Küche: „Ich kann leider den Zettel von damals nicht mehr finden, aber dafür hab ich was anderes mitgebracht!“. „Ein Telefonbuch?!“, fragte ich skeptisch. Sie nickte begeistert und setzte sich auf den Stuhl gegenüber: „Ja natürlich! Normal steht bei den Namen und Nummern auch die Adresse dabei. Vielleicht haben wir ja Glück!“. Da Rosa sich ziemlich sicher war, dass Franzi damals nach Untergiesing-Harlaching gezogen ist, schlug sie sofort die Seite für diesen Stadtteil auf. „Wenn sie nicht geheiratet hat, müsste sie ja unter Salviati im Telefonbuch stehen, oder?“, fragte sie. „Ja klar!“, nickte ich und Rosa begann die Seite für S aufzuschlagen. Nervös beobachtete ich sie dabei wie sie mit ihrem Finger über die Seiten fuhr und jeden einzelnen Namen vorlas, bis sie plötzlich stoppte. Mit einem breiten Grinsen blickte sie vom Buch auf und las vor: „Francesca Ariana Allessia Salviati!“. „Oh mein Gott!“, flüsterte ich und schlug mir die Hände vors Gesicht. Nach einem kleinen Rückschlag war ich meiner Schwester nun wieder so nah. Lachend nahm sie Stift und Zettel aus einer Schublade und schrieb mir die neue Adresse samt U-Bahnhaltestellen auf. „Rosa ich bin ihnen so dankbar! Wie kann ich das nur wieder gut machen?“. „Das hab ich doch gerne gemacht!“, kam von ihr: „Mein größtes Geschenk wäre es, wenn du sie dort findest und ihr zwei mich mal besuchen kommt! Und jetzt geh und finde deine Schwester!“. Gemeinsam liefen wir zur Tür und verabschiedeten uns. Bevor ich die Wohnung verließ versprach ich ihr noch, dass wir sie sobald wie möglich besuchen kämen.
Gedankenverloren lief ich zurück zur U-Bahnhaltestelle Frauenhof. Meine Reise führte mich nun mit der U2 quer durch München zur Haltestelle Giesing, wo ich in die U1 umstieg und zu meiner Endhaltestelle Autharistraße fuhr.
Als ich aus der U-Bahn ausstieg war ich erst mal ein wenig „entsetzt“. Wenn ich meinen Augen trauen konnte, lebte meine Schwester jetzt in einer Art Bonzenviertel. Hier reihte sich eine „Villa“ an die nächste und man konnte deutlich sehen, dass die Menschen die hier leben zur gehobenen Mittel- und Oberschicht gehören. Eigentlich gar nicht meiner Schwester ihr Stil, auch wenn sie aus gutem Hause kommt.
Dank der tatkräftigen Unterstützung meines Handys fand ich Franzis neue Adresse relativ schnell. Da sich in meinem Magen schon wieder das flaue Gefühl von vorhin ausbreitete, wechselte ich die Straßenseite und begutachtete das Haus erst einmal von „weitem“. Das in einem Sandton verputzte Haus stand etwa 9 Meter von der Straße entfernt, was wohl einen kleinen Vorgarten zuließ, der allerdings von einer akkurat zugeschnittenen Buchshecke verdeckt wurde. Der Eingang war an der linken Seite des Hauses, an der sich auch eine riesige Doppelgarage anschloss. Mein Blick wanderte weiter zu 3 Audis die in der Auffahrt standen. Das komische an den Audis war, dass die Kennzeichen aller Autos mit „M-RM“ begann. Ich wusste, dass ich diese Kennzeichen irgendwoher kannte, doch mir fiel einfach nicht ein woher. Plötzlich zog die Haustür meine Aufmerksamkeit auf sich. Doch ich hatte wirklich mit allem gerechnet, nur nicht mit dem was sich vor meinen Augen abspielte.
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Ich weiß, ich hatte euch das Kapitel schon vor ein paar Tagen
versprochen :)
Ich wollte euch nochmal auf die Wattpad-Gruppe in Facebook
hinweisen!! :) Wäre wirklich toll wenn ihr Lust dazu hättet :D
Die Gruppe heißt Wattpad Deutschland :)
Und in meinem Profil findet ihr den Link dazu!! :D
Liebe Grüße Marisa :*
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Für immer Geschwister
Hayran KurguKönnt ihr euch vorstellen Eltern zu haben die seit dem 8. Lebensjahr alles dafür tun das ihre Töchter später mal genauso Jura studieren wie der Rest der Familie? - Nein?- Dann seid froh, dass ihr nicht das gleiche erleben müsst wie die 17-Jährige Mi...