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„You're going to realize it one day
That happiness was never about your job,
Or your degree, or being in a relationship.
Happiness was never about following in
The footsteps of all those
who came before you,
It was never about being like the others.
One day, you're going to see it,
that happiness was always
about the discovery,
the hope, the listening to your heart
and following it
wherever it chose to go.
Happiness was always about
being kind to yourself,
It was always about embracing
The person you were becoming.
One day you will understand. That happiness
Was always about learning
how to live with yourself,
That happiness
Was never in the hands of other people.
It was always about you,
Just you."

Ich blickte nachdenklich auf meine letzte geschriebene Zeile und klemmte vorsichtig den rosanen Kugelschreiber mit der weichen, glitzernden Feder zurück in den Ringbogen meines Buches. „Das ist eine nette Tätigkeit aber nichts zum Leben, Liebes" ich schüttelte verärgert den Kopf als mir erneut die Worte meiner Mutter im Kopf herumspukten.

Ich blätterte eine Seite des dicken Papiers um, befestigte mein Lesezeichen in der noch unbeschriebene Seite 24 und schloss das Buch. Behutsam streichelte ich über den dicken, verzierten Rahmen, bevor ich es endgültig in meinem kleinen Rucksack verstaute.

Zu meinem älteren Bruder nach Berlin zu ziehen, war eine spontane Entscheidung. Eine Art Notlösung, dennoch ein gutes Mittel zum Zweck. Denn Literaturwissenschaften und Poetik in der Humboldt Universität zu studieren, war hingegen ein unwiderruflicher Wunsch, eine sehsüchtig erwartete Zukunft, ein Kindheitstraum. Ein Traum der in Erfüllung gegangen war.

Lächelnd sah ich aus dem Fenster der S12 und betrachtete fasziniert die rötliche Verfärbung des Himmels, welcher durch die hohen, besprayten Häuserfassaden hindurchschimmerte. Mit meinen zwanzig Jahren war ich nun mehr als bereit, meine Träume zu verwirklichen, endlich das zu tun was ich immer wollte.

Meine Eltern standen mir in keinster Weise im Weg, dennoch erhofften sie sich vermutlich bis zu der Sekunde, in der ich mit der Immatrikulationsbestätigung jubelnd ins Haus gerannt kam, dass ich doch noch einen vernünftigeren Beruf erlernen würde.

„Mit deinem guten Abitur kannst du in die Medizin, in die Politik oder Justiz. Aber Gedichte schreiben? Bist du dann überhaupt Autorin, Schatz? Du wirst dich durch vieles durchkämpfen müssen, erstmal Büroarbeit tätigen und Kaffe kochen, bis du das Sagen in einer Verlagsbranche hast." Die liebevolle und dennoch besorgte Stimme meines Vaters glich einer Dauerschleife in meinem Kopf. All ihr Kummer sprach zwar für die fürsorgliche Kindheit die ich erleben durfte, doch wurde es Zeit loszulassen, mir die Freiheiten zu geben die ich wollte.

Meine eigenen Zweifel kosteten außerdem genügend Überwindung. Ich wusste dass das Leben kein Wunschkonzert war und ich nicht einfach Erfolg haben konnte, weil ich es eben wollte. Um vom Schreiben leben zu können, gehörte mehr dazu, viel mehr. Leidenschaft, Disziplin und viel Geduld. Die Höhen und Tiefen eines solchen Berufes waren mir bewusst. Und doch gab es für mich keine Alternative. Ich musste es versuchen.

Ich schüttelte mich als könnte ich mich dadurch von meinen Gedanken lösen und hielt die übereinander gestapelten Taschen und Kartons fest, welche neben mir auf den Sitzen nach vorne rutschten, als die überfüllte Straßenbahn erneut abrupt zum stehen kam. Ich kramte mit der anderen Hand mein Handy aus meinem Rucksack und öffnete die letzte eingegangene Nachricht. „Ich hol dich um halb 6 am Hbf ab Schwesterherz. Freu mich auf dich." Frustriert pustete ich mir eine blonde Strähne aus meiner Stirn und nahm verärgert wahr wie einer meiner Kartons bereits beschädigt war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2019 ⏰

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