Die Abenddämmerung legte sich allmählich auf die Großstadt namens Tokio. Es dauerte einige Sekunden bevor Conan's Augen sich an das grelle Scheinwerferlicht des schwarzen Porsches gewöhnten und er zwei Gestalten auf sich zukommen sah.
„Gin, das ist nur ein kleiner Junge!" ließ sich von einer Dame vernehmen.
„Sei still oder muss ich erst nachhelfen?", antwortete ein Mann mit langem, silbernen Haaren, der ganz in schwarz gekleidet war. Gin, wie man ihn nannte. Er ging gezielten Schrittes auf den Jungen zu. Dieser rührte sich nicht, wahrscheinlich vor Angst.
Jeder normale Mensch hätte wohl so reagiert nachdem er von einem Porschen quer über den Bürgersteig in eine Gasse gejagt worden wäre und dabei fast angefahren.„Hey Junge, wie schön dich hier in dieser verlassenen Gasse zufällig zu treffen! Weißt du wie spät es ist?", versuchte Gin das Vertrauen des Jungen zu gewinnen.
Was in dieser Situation eigentlich so gut wie unmöglich gewesen sein sollte... doch trotzdem antwortete der Junge nach anfänglichem Zögern. Das kostete ihm sichtlich Überwindungskraft. „Äh ja... einen Moment. Ich habe es gleich..."Gin blickte an sich herunter. „Was ist das?", fragte er sich gedanklich. Als er genauer hinsah wurde es ihm klar. Mitten auf der linken Brust war eine kleine Nadel eingedrungen, womöglich eine Art Betäubungsfeil.
Doch weitere Gedanken konnte der Silberhaarige sich darüber nicht machen. Er nahm seine Umgebung langsam immer weniger wahr und seine Augen begannen verschwommen zu sehen.
Er senkte seinen Kopf und geriet dabei ins Schwanken. Gin's letzte Kräfte, die dafür sorgten, dass er sich noch mit seinen Armen auf dem Boden abstützen konnte, verließen das Mitglied nach und nach mehr.Sein Augen schlossen sich. Sein Körper fiel zur Seite.
Als Gin nach einer halben Stunde wieder zur Besinnung kam, war der Junge längst über alle Berge. Vermouth rauchte gemütlich eine Slim-Zigarette, als sei nichts Ungewöhnliches geschehen.
„Was ist passiert? Und noch viel wichtiger, wo ist dieser Bengel?!", schrie Gin die blonde Frau an.
Diese rauchte einfach weiter. Sie genoss es, wie Gin sich verzweifelt am Boden krümmte.
"Ich wiederhole mich nur ungern...WO IST ER?", erklang es erneut von diesem.
Vermouth lachte nur, dann fragte sie amüsiert: „Was regst du dich wegen eines kleinen Jungen so auf?"
Kaum erreichte diese Frage Gin's Ohren, hatte er es nun auch endlich geschafft sich wieder aufzurichten. Ehe Vermouth sich versah, wurde ihr eine Waffe an den Kopf gerichtet."Erspar mir dein unnützes Gelaber und sag mir wo der Junge hin ist!", diesmal hörte es sich ernster als vorher an. Gin warf ihr einen ungeduldigen, zugleich finsteren Blick zu.
Vermouth pustete jedoch unbeeindruckt etwas Zigarettenqualm aus ihrem Mund.
"Ok...Wie du willst.", raunte Gin. Sein Finger am Abzug bewegte sich ganz langsam..."Traust du dich das wirklich?", sagte Vermouth und lächelte. Jetzt, da Gin schon so weit gegangen war, wäre es in gewisser Weise schon peinlich sich jetzt doch zurückzuziehen, dachte er zumindest.
"Ich habe dir gegenüber wirklich genug Gnade gezeigt. Deine Geheimniskrämerei stört bei Missionen!"
Daraufhin entgegnete Vermouth lachend: „Einen hilflosen Jungen in die Enge treiben bezeichnest du als Mission?''
Antworten konnte Gin ihr nicht mehr. Jemand unterbrach sie."Gin, lass es besser!", es war Wodka. Er hatte zuvor das Geschehen aus den Augen verloren und traf daher erst jetzt auf die Beiden.
"Was mischt du dich jetzt hier ein?!" wurde er sofort von seinem Aniki angeschrien. Er richtete eingeschüchert seine Sonnenbrille.„Genug gestritten." Rum schaltete sich ein, durch Vermouth's Handy. Sie hatte das hochrangige Mitglied angerufen. Dieser war nun als ein Hologram dadurch zu sehen. "Wie erklärst du mir das, Gin?", fragte das Rum-Hologramm gereizt. "Der Auftrag bestand darin, einen NOC von der Sicherheitspolizei, mit dem Codenamen Aperol, zu beseitigen. Wie kommt es zur Verfolgung einer Göre?"
„Er hat sich eben eingemischt und.. -", als Gin seinen Vorgesetzten antworten wollte, fiel Vermouth ihm plötzlich ins Wort. ".. - und warum genau warst du nochmal der Meinung, dass besagte Zielperson, Aperol, ein Spion ist?"
"Ich hatte ihn schon länger unter Beobachtung. Vorgestern hatte er sich jemanden telefonisch anvertraut, wohl ein Freund von ihm...", sprach das Hologramm. "Er hatte keinen blassen Schimmer, dass er abgehört wurde."Gin fragte sich im Nachhinein doch, ob es nicht vielleicht ein Fehler gewesen war, dem Jungen hinterher zu jagen. Was war jetzt mit der eigentlichen Zielperson? Gerade als er Rum dannach fragen wollte, meldete sich Wodka zu Wort: "Ähm Aniki, dahinten steht ein Auto." Er zeigte mit dem Finger an dem Silberhaarigen vorbei.
Genau in dem Moment fuhr der gelbe Käfer los.
"Wir wurden beobachtet!", schrie Gin, der sofort einen Entschluss gefasst hatte. "Los, verfolgt sie!", er sprang an das Steuer seines Porsche, startete den Motor und riss den Wagen herum.
Nach dem Befehl seines Partners sprintete Wodka zu dem Motorrad, mit welchem er gekommen war.„Vermouth.", begann Rum, bevor er auflegen wollte. Die Angesprochende widmete ihm daraufhin ihre Aufmerksamkeit. „Du weißt ich beauftrage dich nur ungern mit solcher Drecksarbeit, aber bitte sei so lieb und kümmer dich um unseren Verräter." Somit fiel die Mission um Aperol's Beseitigung auf sie zurück. Nach einem Seufzer willigte Vermouth ein.
Nachdem Rum aufgelegt hatte, verblasste dessen Hologramm und tauchte stattdessen vorn an dem Lenker von Wodka's Motorrad, in verkleinerter Version, auf einem Projektor wieder auf. "Wodka, ich hab einen neuen Auftrag für dich. Töte Gin, er ist mir ein Dorn im Auge!", fuhr Rum fort.
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Gin - kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes
FanfictionTeil 1 der Triologie Gin versteht die Welt nicht mehr. Erst bemerkt er bei einem Auftrag zu spät, dass sie beobachtet wurden, dann muss er die Augenzeugen auch noch selbst verfolgen. Der Höhepunkt ist, dass ihm diese durch einen plötzlichen, neuen...