Mein Weg führte heute wieder durch den Park. So wie jeden Tag. Ich betrachtete meine
Umgebung ganz genau. Viele Bäume, viele Wege, viele Blätter und eine handvoll Parkbänke.
Die Bäume waren mal dick, mal dünn, mal groß, mal klein. Hier mal eine Erle, dort mal eine Buche. Obwohl es nur Erlen und Buchen gibt, ist die Blattkonstruktion jeden Baumes verschieden. In der Nacht hatte es geregnet und nun glitzerte jedes Blatt im Sonnenlicht, als sei es ein kleiner Diamant. Auf der Erle über mir sitzt gerade ein Spatz, welcher ein Lied zwitschert und sobald er fertig ist, ist er auch schon davon geflogen.
Ein Windstoß lässt mich kurz zusammen zucken.
Wärmend reibe ich meine Hände an meinem Oberkörper. Eine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
„Entschuldigung.", höre ich es hinter mir erneut. Ich drehte mich um. „Ja?", fragte ich. „Können Sie mir bitte kurz helfen? Ich glaube ich habe meinen Autoschlüssel verlegt." Der Mann bückte sich und wühlte zwischen den herabgefallenen Blättern am Boden. „Wo genau haben Sie denn...", meine Stimme stockte. Ich konnte mich nicht bewegen. Mein ganzer Körper war starr. Ich realisierte, dass ich ein Messer an der Kehle hatte. „Viel zu naiv.", hörte ich es hinter mir. Noch bevor ich versuchen konnte um Hilfe zu rufen, wurde mir der Mund zugedrückt.
Ich spürte nur noch einen dumpfen Schlag auf dem Hinterkopf und alles wurde schwarz.
Ich roch Alkohol. „Was machst du mit der?", hörte ich eine Männerstimme sagen. „Das wirst du noch sehen.", jetzt erkannte ich auch, dass das der Mann aus dem Park war. Ich versuchte etwas zu sehen, aber es gelang mir nicht. „Schnecke, du brauchst das gar nicht zu versuchen. Augenbunde hast du auf und Hände und Füße sind gefesselt. Entspann dich mal und dann wirst du schon sehen was auf dich zu kommt.", mit einem ekligen, aufgesetzten Lachen beendete er den Satz.
Ich hörte wie er sich etwas eingoss. Ich probierte von meinen Fesseln los zukommen, aber Kabelbinder verhinderten dies. Ich schnappte nach Luft. Mein Herz rast. Dann hörte ich wie Schritte auf mich zu kamen. Näher und näher. Bis ich eine schwitzige Hand an meinem Bein spürte. Meine Kehle war wie zugeschnürt und ich bekam keinen Ton raus. Ich zappelte, dich er drückte mein Bein auf dem Boden, damit ich still blieb. Ich machte trotzdem weiter. „Halt endlich still!", schrie er.
Schwarz, es war alles schwarz. War ich tot? Ich hörte ein Schreien und versuchte herauszufinden, woher es kam. Ich öffnete die Augen. Alles war weich. Mein Bett? Ich spürte Wärme. Die Sonne?
Ein Alptraum. Erleichtert atmete ich auf und machte mich fertig, um hinaus zu gehen und spazierte zum Park, um den Kopf frei zu kriegen. Frisch war es geworden. Es war ja auch Herbst. Ganz in meinen Gedanken versunken erschrak ich plötzlich. „Entschuldigung? Ich habe meinen Autoschlüssel verlegt, könnten Sie mir beim Suchen helfen?" „Ja?...Äh, natürlich!", stammelte ich und fing an zu suchen.------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dieser Text entstand im Rahmen eines Schreibkurses, den ich belegt hatte. Ich hoffe er gefällt euch so sehr, wie der Kurs ^.^ (2016)
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Jeden Tag (Originalstory)
Short StoryDu machst einen gemütlichen Spaziergang durch den Park, als du von jemanden um Hilfe gebeten wirst. Doch daraufhin passieren unerklärliche Dinge und du weißt selber nicht mehr, was real ist und was nicht...