"Lass ihn sofort los!" Akai konnte nicht fassen, was er gerade von Merlot gehört hatte. "Kann sie sich denn überhaupt nicht beherrschen?" Er riss ihr den Jungen von der Hand und nahm ihn selber in die Arme.
Ihn quälte das Bedürfnis, dieser Frau mal eine Denkschelle zu verpassen, doch wie fast jeder Mann, fühlte er sich nicht wohl dabei, eine Frau zu schlagen. Bedauerlicherweise war genau sie es, die das Gift entwickelt hatte. Sie war gutmöglich die Einzige, die in der Lage wäre ein Gegenmittel herzustellen.Inzwischen sah Gin ihn mit verheultem Gesicht an, was wohl gerade in seinen Kopf vor sich ging? Akai wüsste es zu gern, um dieses traurige Gesicht besser verstehen zu können.
"Ich sag doch nur die Wahrheit." Merlot zuckte mit den Schultern.
"Mund dicht!", ermahnte er sie, als würde das etwas bringen und drehte sich mit Gin von ihr weg.
Die Frau folgte den Beiden einfach ungefragt zurück ins Haus. Fast schon wie ein lästiges Schoßhündchen, was immer brav hinterhergedackelt kam. Akai war mit den Nerven am Ende und so auch noch ruhig vor Gin zu bleiben, war nicht einfach. "Du solltest dich jetzt erstmal ausruhen und endlich mal die Sandwiches essen, die ich für dich gemacht hab.", lenkte der Agent mit netten Worten ein, um Gin etwas von seinen schlimmen Gedanken abzubringen - was nicht wirklich viel half.Merlot war ihnen bereits bis vor das Schlafzimmer gefolgt, doch Akai knallte einfach vor ihrer Nase die Tür zu - so viel Privatsphäre würde er sich nicht nehmen lassen. Gin setzte sich trübsinnig auf das Bett und redete kein Wort, der Mann wollte es auf keinen Fall bei solch einer Stimmung belassen.
"Jetzt sag schon, warum wolltest du nicht hier bleiben? Etwa nur, weil du glaubst für mich eine Last zu sein? Das ist doch Blödsinn.", versuchte Akai den Jungen nochmal zu erklären und gesellte sich zu ihm.
"Wenn ich hier bleibe... wird Rum dich töten, nur meinetwegen...", kam es leise von Gin.
"Mach dir mal keine Sorgen, so schnell sterbe ich schon nicht!", antwortete Akai selbstsicher, "...und das solltest du eigentlich am Besten wissen, lieber Gin.", fuhr er den Satz gedanklich fort und dachte dabei an den alten Gin. An den Gin, der sich niemals drum gekümmert hätte, was sein Leben betraf, welcher sich niemals um den Agenten gesorgt hätte.
Dieser jetzige Gin, war genau das Gegenteil - das Kind in ihm machte sich nämlich sehr wohl Sorgen."Aber es ist meine Schuld! Ich bin ein Mörder....ein Mörder...Mörder..." Gins Gedankenspirale lies sich nicht aufhalten. Immer tiefer und tiefer sank er in den Strudel und immer weniger Bedeutung bekamen die Worte, die Akai zu ihm sagte.
Andere Worte bekamen dafür immer mehr Macht.... "Töte! Du bist hier um deine Fähigkeiten zu trainieren und sie in den Dienst der Organisation zu stellen! Du wirst tun, was dir gesagt wird und keine Fragen stellen! Verstanden?!", erklang eine gefährlich kalte Stimme in seinem Kopf.
"Ob du verstanden hast, G-I-N!!"
"J-ja..."Gin war verwirrt. Er hatte da eindeutig geantwortet, aber seine Stimme klang anders...tiefer...älter...kälter...
"Dann töte!"
Gin fasst sich an den Kopf und schrie. Akai zuckte zusammen und nahm Gin in die Arme, doch dieser schien das nicht einmal zu bemerken und schrie einfach weiter."Gin!...Gin!", rief Akai ihn immer wieder, doch es erfolgte keine Reaktion. Der Junge hörte auch nicht auf zu schreien und als Akai Gin's Kopf anhob sah er, wie Tränen über dessen Gesicht herab rannen und...
"Blut!", stellte Akai erschrocken fest. "Nein! Verdammt nochmal NEIN!" Akai wusste nicht, was er tun sollte. Offensichtlich setzte dem Jungen etwas extrem zu und er musste ihn so schnell wie möglich beruhigen, aber wie sollte er das anstellen?Vor lauter Fragen im Kopf, was er tun könnte um Gin zu beruhigen, merkte er fast gar nicht wie dieser ihn von sich weg stieß. Der Junge landete mit den Rücken auf der Bettdecke, doch aufgehört zu schreien hatte er dennoch nicht, hinzu hielt er sich nun die Hände vor das Gesicht.
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Gin - kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes
FanficTeil 1 der Triologie Gin versteht die Welt nicht mehr. Erst bemerkt er bei einem Auftrag zu spät, dass sie beobachtet wurden, dann muss er die Augenzeugen auch noch selbst verfolgen. Der Höhepunkt ist, dass ihm diese durch einen plötzlichen, neuen...