24. Wodka

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Wodka betrachtete nachdenklich das Gebäude vor sich. Wie lange war es her, dass er aus eben einer solchen Einrichtung geholt worden war? "Ist doch egal, wie lange das her ist.", dachte er und stieg aus dem Wagen.

Rum hatte verdammt schlechte Laune und wenn einem jemand das Leben vermiesen konnte, dann ein schlecht gelaunter Rum. Mit ihm war nie zu spaßen und seit Merlot abgehauen war erst recht nicht.
Scheinbar waren die Unterlagen, die Rum zu dem Gift bekommen hatte, gefälscht worden und als er Merlot zur Rede stellen wollte, war diese weg. Nun durfte Wodka nicht nur nach Gin, sondern auch nach dieser verdammten Wissenschaftlerin suchen.

"Von ihr gibt es wenigstens ein paar Hinweise.", dachte Wodka während er durch den Regen auf das Gebäude des Kinderheimes zuging. Den Informationen zufolge, die er von Rum erhalten hatte, war Merlot in verschiedenen Kinderheimen der Umgebung aufgetaucht.
Jetzt suchte er gerade in dem Nächstgelegensten nach Hinweisen.

Als Wodka das Gebäude betrat wurde er von einer freundlichen Frau begrüßt, die ihm anbot seine nasse Kleidung und den Hut aufzuhängen, doch er lehnte unwirsch ab. "Ich wollte nur ein paar Fragen stellen.", sagte er und hielt flüchtig einen gefälschten Polizeiausweis hoch.
"So ein unnötiger Kram."
, dachte er, doch es war die einfachste Methode Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.
"Verstehe." sagte die Frau nur. "Ich kann Ihnen aber nicht viel sagen, auch wir unterliegen der Schweigepflicht."
"Natürlich. Mich interessiert nur, warum Frau...." Wodka war der Name entfallen, mit dem sich Merlot hier gemeldet haben sollte.
"Hisagi?", fragend sah er die Frau vor sich an und schloss aus der verstehenden Miene, dass er richtig lag. "Warum sie hier her gekommen ist."

"Nun, ist das nicht offensichtlich?", fragte die Frau ihn verwirrt. "Sie ist am überlegen, ein Kind zu adoptieren."
"Wer's glaubt...", dachte Wodka. "Nach welchen Kindern... hat sie sich denn erkundigt?", fragte Wodka, wobei er dachte: "Warum muss ich diese dämliche Nachforschung anstellen? Ich kann das doch gar nicht!" 
"Sie hat sich nur erkundigt, welche Kinder bisher am Kürzesten hier waren. Da sie besorgt war, dass es Kindern, die schon länger hier sind, schwer fallen würde sich wieder in eine Familie einzufügen. Leider befinden sich die Kinder die am wenigsten Zeit hier verbracht haben bereits seit mindestens einem Jahr hier, was ihr bereits zu lange war.", erklärte die Frau.

"Seltsam.", murmelte Wodka.
"Nicht wahr? Wenn die Kinder gerade erst ihre Geburtsfamilie verloren haben, benötigen sie Zeit um sich daran zu gewöhnen. Sie direkt nach einem Monat Aufenthalt bei uns oder weniger an eine Adoptionsfamilie zu geben ist Erfahrungsgemäß eher selten von Erfolg gekrönt.", redete die Frau unaufgefordert weiter.
"Einen Monat oder weniger?", fragte Wodka erstaunt nach. Das kam ungefähr mit dem Zeitpunkt hin, zu dem er Gin...
"Seltsamer Zufall oder? Erst vor einem Monat bekamen wir einen Anruf von der Polizeiwache in der Nähe über einen Jungen, den sie Nachts auf der Straße gefunden haben. Der Junge ist ihnen scheinbar wieder weggerannt. Wissen sie vielleicht ob er wieder zu seiner eigentlichen Familie zurückgefunden hat?", fragte die Frau ihn jetzt.
"Äh...also...ja...bestimmt...ich meine...Das hat er.", stotterte Wodka.
"Das ist gut. Irgendwie ist mir der Anruf nicht aus dem Kopf gegangen. Der 12-jährige soll wohl zu große Kleidung getragen haben und ich habe schon befürchtet..."

Wodka ließ sie einfach weiter reden, von dem weiteren Gespräch blieb aber nichts mehr hängen. Irgendwann schaffte er es dann endlich sich zu verabschieden, in Gedanken war er jedoch vollständig bei seinem Aniki.
"12-jähriger."
, hallten die Worte der Frau in ihm nach. "Ungefähr so alt war Gin glaube ich, als wir uns vorgestellt wurden..."
Während Wodka sich ins Auto setzte wurde er von der Vergangenheit eingeholt.

Gin - kaltblütiger Mörder im Körper eines KindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt