30. Wichtige Besprechung

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8:00 Uhr in einem bestimmten Ferienhaus

Leise wurde die Tür zum Schlafzimmer geöffnet und eine vorsichtige Merlot betrachtete die eng umschlungen, schlafenden Männer. Wobei einer von ihnen genaugenommen ein Kind war.
"Zumindest noch." Ein siegessicheres Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Aber erstmal muss ich...", sie ging möglichst leise an die Seite des Bettes und schüttelte die Schulter des Jungen vorsichtig um ihn zu wecken.

Dieser schreckte zusammen und riss die Augen auf, doch durch seine Müdigkeit war er noch etwas desorientiert. Als er die Wissenschaftlerin schließlich erkannte wurde er blass, doch bevor er sich von seinem ersten Schock erholt hatte hielt sie sich einen Finger vor die Lippen und zeigte auf den schlafenden Akai.
Leise flüsterte sie: "Ich habe uns Frühstück gemacht, aber ich denke er hat noch etwas Schlaf verdient, findest du nicht?"
Gin sah daraufhin unsicher zum Agenten auf, dann nickte er Merlot zögernd zu.

Der Junge überlegte, wie er sich am Besten unbemerkt aus dem festen Griff von Akai lösen könnte, ohne diesen aufzuwecken. Vorsichtig versuchte er seinen Arm zu bewegen und sich vom großen Körper vor ihm wegzudrücken, doch das war nicht so einfach wie er vermutet hatte.
Merlot bemerkte Gin's Bemühungen und beschloss ihm zu helfen, indem sie Akai's Arm anheben wollte, damit der Silberhaarige sich aus der Schlinge befreien konnte. Kaum allerdings hatte sie sich dem jungen Mann genähert, packte dieser ruckartig nach ihrem Handgelenk.

Die Wissenschaftlerin schreckte auf, ebenso wie Gin, der Akai sein vorgetäuschtes Schlafen abgekauft hatte. "Netter Versuch.", kam es und Akai öffnete sein rechtes Auge um Merlot anzusehen.
"Du bist schlimmer als ein Wachhund!", beschwerte sie sich daraufhin und wollte Gin von ihm wegziehen, aber das war nicht ganz so leicht. Der Junge wehrte sich dabei kein Bisschen, innerlich hoffte er dennoch, dass Akai's Griff stärker sein würde, denn er wusste was ihm drohte, wenn er mit Merlot mitgehen würde.

"Es ist Zeit für seine Medizin!", erinnerte die Frau zusätzlich, was Gin einen Schauer über den Rücken wandern ließ. Kurz verweilten die Drei, schweigend.
Merlot's Hände waren in Gin's Pullover gekrallt, ebenso wie Akai's Hände den kleinen Körper darunter festhielten. Beide warfen sich gereizte Blicke zu. Gin sah die Beiden im Wechsel an, es war für ihn als würden diese sich selbst ohne jegliche Worte verstehen und sich nur mit eisigen Blicken verständigen.
Letztlich war Akai es, der nachgab und seufzte. "Ich weiß...", meinte er und zu Gin's Enttäuschen lockerte er den Griff, sodass Merlot ihn an seinen Armen aus dem Bett ziehen konnte.
"Komm mit.", sagte sie und setzte ein gefälschtes Lächeln auf. Merlot war längst dabei den Raum zu verlassen, während Gin immernoch vor dem Bett stand und Akai unschlüssig ansah.
"Ich begleite dich ja...", meinte der Agent um Gin zu ermutigen und richtete sich dann auf. Er nahm seinen Schützling an die Hand und ging mit ihm in die Küche.

"Hätte dir nicht geglaubt, dass du wirklich Frühstück zubereitet hast.", sagte Akai als er überraschet den dampfenden Haferbrei auf dem Küchentisch erblickte. Für Gin war das eher ein unappetitlicher Anblick, er hätte dieser Frau sowieso nicht mal ansatzweise Kochkünste zugetraut.
"Da siehst du mal, wie nett ich bin!", lobte Merlot sich selbst und verschränkte die Arme. Gin hatte es sich mittlerweile auf einen Stuhl bequem gemacht, doch seine Augen weiteten sich als er die kleine rot-weiße Kapsel neben seiner Schale bemerkte.
"Was du zuerst isst, ist vollkommen dir überlassen.", kam es von Merlot schadenfroh und sie setzte sich gegenüber vom angstverzerrten Silberhaarigen.

Eine tolle Auswahl, empfand dieser. Entweder den wahrscheinlich ungenießbaren Brei, oder dieses Gift was ihm furchtbare Schmerzen erleiden lassen würde. Am Liebsten wäre er aufgestanden und hätte sich schleunigst aus dem Staub gemacht, wäre da nicht im Hinterkopf sein Versprechen, was er seinen Retter gegeben hatte.
Gin schluckte und sah beide Dinge angewidert an. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter, Akai's Hand. Sein Blick richtete sich auf die Droge. "Dann hast du es hinter dir...", meinte er leise, zur Anregung die Kapsel als erstes zu nehmen.
Gin musste sich eingestehen, dass der Mann Recht hatte und nahm das Gift in die Hand. Er kniff seine Augen fest zusammen und atmete tief durch. Trotz Zurückhaltung begann sein zarter Körper zu zittern.
Nun hatte sich Akai's zweite Hand ebenso auf seine noch freie Schulter gelegt, zur Beruhigung streichelte dieser sie ein wenig und lehnte seinen Kopf leicht an den von Gin. "Hat er Angst..?", stellte der Junge unsicher fest, als er bemerkte wie die beiden Hände auf seinen Schultern ebenso zitterten. Letztlich konnte er aber nicht unterscheiden, ob dieses Zittern wirklich von Akai oder eher ihm selbst kam.

Gin - kaltblütiger Mörder im Körper eines KindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt