Pov Takuya
Nachdem ich mit Lou geredet hatte, ging ich zu Draco um zu sehen, wie es ihm ging. Er saß auf seinem Schlafplatz und rupfte teilnahmslos Gras aus. Ich ließ mich mit einem »Hi« neben ihm nieder, aber er ignorierte mich. Anfangs ließ ich das noch durchgehen, doch nach einer Weile wurde es mir zu blöd. Also sprach ich ihn direkt an: »Wie geht es dir, Draco?« »Wie soll's mir schon gehen?«, meinte er abwesend. Ich seufzte genervt. »Du wurdest gestern fast von einem Schwert auf einem Auge blind gemacht und hast eine Verletzung abbekommen, die eine Narbe hinterlassen hat.« »Nicht ganz«, entgegnete Draco. »Es war Aki, nicht das Schwert. Das Schwert wurde nur von ihr geführt.« »Warum hackst du immer so auf Aki rum?« »Die Frage ist doch, warum du sie immer noch in Schutz nimmst, obwohl du selbst gesehen hast, wie skrupellos sie ist!«, erwiderte Draco leicht aggressiv. »Du hast sie doch zum Kämpfen aufgefordert! Außerdem hast du sie als erstes verletzt!« Ich hielt inne. Mir war plötzlich ein Gedanke gekommen. »Bist du etwa eifersüchtig, Draco?« »Was, auf wen?« »Auf...Aki.« »Quatsch«, sagte er trocken. »Bild dir mal nichts darauf ein.« Vielen Dank auch. Ich nickte aber nur und sagte: »Dann kannst du doch auch aufhören, dich gegenüber so zu verhalten. Gib ihr eine Chance, die haben wir dir auch gegeben.« Draco nickte zögernd. »Da fällt mir ein«, begann ich sofort wieder ein neues Thema. »Lou hat mir gesagt, dass du mir etwas sagen willst.« »Was?«, fragte Draco erst verwirrt, dann wurde sein Blick aber wissend. »Ach so, das. Hat sich schon erledigt.« »Wenn du meinst.« Wir schwiegen. Sogar ich wusste mal nicht, was ich sagen sollte.
Plötzlich stand Draco auf. »Was machst du?«, fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. »Was schon?« »Das frag' ich dich ja gerade.«»Das frag' ich dich ja gerade.« »Weißt du, es ist einfach so langweilig hier«, fing Draco an. »Es passiert immer nur das selbe; wir müssen entweder gegen die Kuros kämpfen oder uns gegenseitig vor Kannibalismus bewahren. Und in eurer Freizeit baut ihr euch lieber einen Zoo auf, als etwas sinnvolles zu tun. Meint ihr etwa, es sei Zufall, dass ihr hier seid, dass ICH hier bin? Das hier sei eine Art Feriencamp oder was? Ihr vergesst immer alle wichtigen Hinweise sofort wieder und lebt euer erbärmliches Leben einfach weiter wie gehabt, denkt überhaupt nicht über die Zukunft nach! Ich-« »Warte«, unterbrach ich Draco. »Was meinst du mit Zufall? Draco, was weißt du, das wir nicht wissen?« Prüfend sah ich ihm in die Augen. Doch Draco wandte kurz darauf seinen Blick ab. »Ach, nichts. Vergiss es einfach wieder.« Jetzt war ich wirklich aufgebracht. Ich stand auf und baute mich vor Draco auf. »Was weißt du? Komm schon, raus damit, Draco!« Draco wich langsam zurück. »Was ist in dich gefahren, Takuya?« Er sah mich ängstlich an und mir fiel auf, dass er mich gerade zum ersten Mal Takuya genannt hatte. »Du bekämpfst schon wieder die falsche Person, Takuya.« Zweites Mal. »Was meinst du mit "schon wieder"?« »Die ganze Zeit haben wir uns gegenseitig bekämpft. Aber sollten wir uns nicht lieber auf unsere wirklichen Gegner konzentrieren?« »Bevor du hier aufgetaucht bist, war ja auch alles friedlich«, meinte ich. »Ach so, jetzt bin ich also Schuld?«, fragte Draco mit funkelnden Augen. »Ich sag dir mal was.« Diesmal war er derjenige, der eine drohende Haltung einnahm. Herausfordernd so er mich an. »Ohne mich wär't ihr niemals so weit gekommen. Ich weiß nämlich mehr über zukünftige Ereignisse, als du denkst.« Ich legte den Kopf schief und sah Draco fragend an. »Was meinst du damit?« Draco schien zu spät zu realisieren, was er wieder gesagt hatte und winkte mit einem »Ach, nichts« ab. Doch das wollte ich ihm nicht durchgehen lassen. »Nein. Du sagst jetzt endlich, was hier vor sich geht!« Ich hielt Draco, welcher sich abwenden wollte, am Arm fest und sah ihn durchdringend an. Doch bevor er auch nur die Chance hatte, zu antworten, zog ein Schrei Aki's unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sofort ließ ich Draco los und sprintete in die Richtung, aus die der Schrei gekommen war. Dort stand Aki, mit gezücktem Schwert und umzingelt von Kuros. Sie sah zwar ein wenig überrascht aus, wehrte aber problemlos die Feinde ab, die es wagten, sie anzugreifen. Fast schon instinktiv warf ich Draco meine Dolche zu. Dann nahm ich meine Pistole zur Hand und schoss anfangs zögerlich, aber nach einiger Zeit sogar mit relativ großer Treffsicherheit auf die Kuros. Wie Egoshooter, dachte ich. Da wurde ich von einem kleinen, spitzen Pfeil getroffen. Ein sehr realistischer Egoshooter. Ich gab einen kurzen, schmerzerfüllten Schrei von mir und ließ meine Waffe fallen. Mit einem Ruck zog ich mir den Pfeil aus dem Arm. Mir wurde schwindelig und ich sackte langsam zu Boden. Ich sah Draco aus dem Augenwinkel, der ebenfalls am Boden war und sich nicht aufraffen zu können schien. Aki war die einzige, die noch kämpfte. Sie schien nicht mal wirklich angestrengt zu sein. Bevor ich auch nur die Möglichkeit hatte, mich wieder auf die Beine zu kämpfen, bohrte sich ein weiterer Pfeil in meinen Arm und ich verlor das Bewusstsein.
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Lost In Reality
FantasyClary. Eine etwas aufbrausende, aber doch durchschnittliche Schülerin aus Amerika. Jedenfalls bis zu einem Zwischenfall, der sie in eine Werwölfin verwandelt. Takuya. Ein ebenfalls durchschnittlicher, allerdings eher unauffälliger Schüler aus Jap...