(Mia)
Ich habe die Nacht nicht geschlafen. Dafür waren zu viele Gedanken in meinem Kopf. Łukasz denkt bestimmt ich hätte Roman verraten, dass er in ihn verliebt ist. Dabei wollte ich ihm nur sagen, dass mir das sehr viel bedeutet, das er sich auch um Łukasz sorgt. Alleine das er immer fragt, wie es ihm geht. Er kann mir nicht sagen, dass von seiner Seite nichts kommt. Ich würde es mir so wünschen, wenn aus den beiden wirklich etwas wird. Aber so wie die beiden sich anzicken, wird das wohl nichts. Wobei, heißt es nicht immer "Was sich neckt, dass liebt sich"? Aber dann müssten Chloe und ich ja beste Freunde sein. Igitt, alleine vom Gedanken bekomme ich einen Würgereiz.
Hoffentlich komme ich schnell hier raus. Wenn ich am Montag nicht in der Schule bin, dann denkt Chloe doch bestimmt, sie hätte gewonnen. Den Gefallen will ich ihr nicht tun. Aber damit ich einen guten Eindruck bei den Ärzten mache, sollte ich wenigstens halbwegs fit und ausgeschlafen aussehen. Nach gefühlten hundert Schlafpositionen, schlafe ich dann endlich ein. Aber ein ruhiger Schlaf wird das nicht. Es ist der reinste Alptraum. Ich stehe auf einer Brücke, halte mich nur noch am Geländer fest, sehe nur noch verschwommen. An meinen Handgelenken fließt das Blut herunter und langsam kippe ich nach vorne. Während des Fallens höre ich, wie Łukasz meinen Namen ruft, mit so viel Schmerz in seiner Stimme. Dann ertönt dieses gehässige Lachen von Chloe und ich falle immer schneller.
"Mia, wach auf! Was hast du?", nehme ich Łu seine Stimme wahr. Sofort reiße ich meine Augen auf und schaue in seine Augen. Vorsichtig nimmt er mich in seine Arme und ich kralle mich in sein Shirt. "Shh, du hast nur schlecht geträumt. Es ist alles gut.", sagt er ruhig und streicht immer wieder über meinen Rücken, "Willst du darüber reden?" "Ich hab Angst Łu!", sage ich leise. Sofort drückt er mich fester an sich. "Wovor?", fragt er vorsichtig. Es dauert eine Weile, bis ich irgendwas sagen kann. "Ich...ich hab Angst mich irgendwann aufzugeben. Ich habe bald keine Kraft mehr weiter zu machen. Es ist einfach alles so schwer gerade. Ich werde in der Schule von jemandem total fertig gemacht. Sie beleidigt mich, sie schlägt mich und ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte.", schluchze ich. Langsam drücke ich mich von ihm weg und ziehe mein Shirt etwas nach oben, damit er die blauen Flecke sehen kann. "Die kommen gar nicht von deinem Sturz? Du wurdest geschlagen? Warum hast du mir das nicht gesagt?", fragt er erschrocken. "Ich wollte dich damit nicht belasten! Du warst so unglücklich wegen Roman und da wollte ich dich nicht auch noch voll heulen. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Und dann habe ich mich irgendwann wieder geritzt, aber das wollte ich nicht mehr. Deswegen bin ich dann an deinen Schrank gegangen und habe getrunken.", erzähle ich ihm alles und komme aus dem Weinen gar nicht mehr heraus. Aber es fühlt sich auch irgendwo gut an, jetzt alles los zu werden.
Łukasz sagt nichts, er hält mich einfach nur fest. "Łu, sag doch bitte was.", sage ich unsicher. Er schaut mich traurig an. "Wer? Wer hat dir das angetan, Mia? Wer hat dich so kaputt gemacht?", fragt er ruhig, "Sag es mir bitte." Ich hole tief Luft, nicke dann und nehme mein Handy, um ihm die Nachrichten von Chloe zu zeigen. Lange schaut er auf den Display, bis er mir irgendwann das Handy wiedergibt. "Du musst sie anzeigen, Mia. Mobbing an sich ist schon eine Art Straftat, aber das was sie macht ist nochmal ein ganzes Stück härter.", meint Łukasz ernst. Seufzend lasse ich mich nach hinten fallen. "Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben.", sage ich leise. Łukasz kegt sich neben mich und sofort kuschel ich mich an ihn ran. "Du musst das nicht alleine durchstehen. Ich bin bei dir.", flüstert er mir zu, "Du bist so ein starkes Mädchen. Im Vergleich zu dem, was du schon durchmachen musstest, dagegen ist die Anzeige aufgeben und diesbezüglich aussagen ein Witz." Stumm nicke ich und vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge.
Plötzlich geht die Tür auf und Roman kommt herein. Oh nein, wenn das mal nicht Stress gibt. "Roman? Was machst du denn hier?", frage ich leicht erschrocken. "Ich wollte schauen wie es dir geht.", sagt er ruhig und schaut dann zu Łu, welcher zu meiner Überraschung total entspannt bleibt. "Ähm, danke Roman. Eigentlich...geht es mir ganz gut.", sage ich, "Körperlich zumindest." Roman schaut mich fragend an. "Erzähl ich dir später irgendwann. Aber warum bist du denn so herein gestürmt. Ist irgendwas passiert?", lenke ich vom Thema ab. "Oh, ja. Wir haben in einer halben Stunde spontan Teambesprechung, und es haben alle gelesen, außer Piszczu. Deshalb dachte ich, er ist vielleicht bei dir. Und da ich dich sowieso nochmal besuchen wollte, hat das ja gepasst.", erzählt er. Łu schaut auf sein Handy. "Oh man, dass habe ich echt nicht mitbekommen. Danke Roman.", sagt Łu und springt auf, "Ich komme dann später nochmal zu dir und dann reden wir nochmal darüber, okay?" Ich nicke nur und schaue wie die beiden Richtung Zimmertür gehen. "Wollen wir dann eigentlich danach zum Dings...du weißt schon?", flüstert Roman und nickt in meine Richtung. "Nein. Ich muss mich erst um was anderes kümmern.", flüstert er zurück, "Erzähl ich dir gleich. Jetzt komm!"
Und da waren sie auch schon weg. Ohne sich zu zoffen, sich anzumeckern oder auszurasten. Ganz normal, so wie man sie sonst immer gesehen hat. Was ist mit den beiden denn auf einmal los? Und was meinen sie mit "Dings"? Hä? Habe ich was verpasst? Völlig verwirrt sitze ich auf dem Bett und starre auf dir Tür, aus der die beiden gerade gegangen sind. Was um alles in der Welt war das denn jetzt?
Hey, sorry..ich habe heute extrem lange gebraucht, weil ich auch abgelenkt wurde. Auch so hatte ich tagsüber Probleme mich zu konzentrieren. Das kleine Gefühlschaos in mir hat es auch nicht unbedingt besser gemacht...aber: Das Kapitel steht!
Das Lied oben musste ich einfach reinsetzen, weil es aktuell mein absolutes Lieblingslied ist😍😅
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
FanfictionMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...