Gedanken im Regen

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Ich hab den Regen immer gemocht.
Damals am Abend des Balls als wir das erste mal zusammenkamen hat es geregnet und es war einer der schönsten Tage meines Lebens.
Als du Schluss gemacht hast ein Monat später war es ein Tag herrlichsten Sonnenscheins doch mein Herz war versteinert.

Und so vergingen die Monate. So verging ein halbes Jahr in dem wir zwei uns immer besser kennenlernten und unsere schönsten Augenblicke erlebten wir im Regen. Den langen Spaziergang durch die Stadt unter dem kleinen Regenschirm, eng beieinander. Das tiefsinnige Gespräch auf der Parkbank unter dem Eichenbaum. Der eine Tag an dem wir versuchten davonzulaufen vor dem Regen, er uns aber trotzdem erwischte und wir einfach ohne Atem stehen blieben und laut zu lachen begannen.
Und dann war da noch der eine Abend in dem ich im Regen stand und mit dir telefonierte und wir erneut ein Paar in wurden.

Seitdem hat sich viel getan... ich sagte dir, dass ich dich lieben würde, ich sagte dir, wie wichtig du mir bist, ich zeigte dir was du allein mir in dieser verlorenen Welt bedeutest. Das einzige was du getan hast war einen Daumen der Zustimmung in die Luft zu heben und mir eine gute Nacht zu wünschen.

Und nun stehe ich hier... wartend auf einem Fest, hoffend dass du mir schreibst und auf eine Freundin aufpassend die denkt, dass jeder ihrer Persönlichkeit überdrüssig sei und erneut stehe ich hier im Regen... eines der ersten Male, dass ich ihm überdrüssig bin. Er passt zu gut zu meinem Inneren. Allen kalten und stechenden Tropfen von außen entgegenstehend und schutzlos ausgeliefert, da der äußere Mantel brüchig und voller Schnitte ist.
Eine Woche später, genau jetzt in diesem Moment um genau zu sein sitze ich wieder hier. In meiner Wohnung und der Regen begann. Es ist so als würde er sich mir anpassen. Als wäre er ich. Desto lauter ich die Musik drehte, desto heftiger wurde der Regen und desto unruhiger und hilfloser wurde ich. Rot lief es meinen Arm hinab auf den Boden tropfend. Gerade nun spielt ein langsames Lied, doch es ist das traurigste in der ganzen Liste, ist es doch das älteste und ich halte inne in meiner Tätigkeit um zu schreiben. Um zu versuchen etwas los zu werden in mir drinnen und die Worte fließen nur so, doch ich werde nicht ruhiger. Ich bin zerrissen und ich höre förmlich wie die Vergangenheit mich schneidend an die Gegenwart erinnert. Oder schneidet da gerade etwas anderes...?
Es ist Zeit für die nächste Zigarette. Nicht die erste und nicht die letzte dieses Abends und so stellt sich doch die Frage, während ich auf dem Fensterbank fünf Meter über dem Betonboden sitze, so kommt doch die Frage, was die Nacht noch bringen wird, denn schlafen werde ich sicher nicht...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 16, 2021 ⏰

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