Meine Kindheit war nicht glücklich. Das war sie zu keinem Zeitpunkt so richtig. Ich wuchs als einzige Tochter in einer Familie auf, die noch nie richtig funktioniert hat. Ich sollte der Auslöser sein, dass es endlich funktioniert. Aber so war es nicht. Ich war die Leidtragende von diesem Experiment, dass niemals hätte gut ausgehen können. Nicht so. Und die Schuld dafür gebe ich meinem Vater. Ich gebe ihm für vieles die Schuld, weil er kein guter Mensch ist und unverzeihliche Dinge getan hat. In meinem Inneren weiß ich, dass ich ihm niemals verzeihen kann. Das klingt sehr hart, das ist mir bewusst, aber alles anderer fühlt sich für mich an, als müsste ich ihm zwangsläufig verzeihen. Das würde mich zerstören. Ich bin ein Mensch, der keine unausgesprochenen Worte mag. Aber manchmal muss ich das in Kauf nehmen, um nicht alles aufs Spiel zu setzen. Ich schweige, weil ich den großen Knall befürchte. Davor habe ich einfach pure Angst. Rational gesehen weiß ich, dass ich diese Situation nicht tragen könnte. Dass sie mich zerstören würde. Deshalb schweige ich still und ertrage. Ich bin noch zu schwach, um meinen Entschluss nicht zu bereuen.
Ich werde nicht genau erzählen, was dieser Mann getan hat. Wahrscheinlich, weil ich es selbst nicht so richtig wahrhaben möchte. Und auch wenn ich es mittlerweile begriffen habe, ist es dennoch ein Ringen mit dem richtigen Umgang. Denn ich weiß nicht, was man in dieser Situation tun sollte. Deshalb werde ich weitermachen, egal, wie schwer es mir fällt. Es zerrüttet mich, und auch, wenn ich es wegschiebe, ist es immer irgendwie präsent.
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Die Suche nach mir selbst
RandomEs geht um den Umgang der Vergangenheit, die schmerzt, und dennoch nicht hinter sich gelassen werden kann. Denn sie ist ein Teil von einem, ob man will oder nicht. Der Weg aus dieser Vergangenheit zu einem selbst bestimmten Leben kann oft nicht alle...