Die Kings County Klinik

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Alles ist weiss vor meinem inneren Auge. Das Einzige was ich höre, sind die Schreie um mich herum. Dann erscheint die Welt um mich herum schwarz und dunkel. Es wirkt nicht so als würde sich das wieder ändern.

"Ihre Tochter befindet sich auf dem Weg der Besserung, wir erwarten Heute ihr Erwachen. Sie dürfen gerne bei ihr bleiben, sollte etwas sein wenden sie sich doch bitte an unsere netten Schwestern. Im Falle des Erwachens Ihrer Tochter werde ich kontaktiert und bin dann sobald es mir möglich ist wieder bei Ihnen" eine wirklich schöne tiefe Stimme summt in meinem Kopf herum. Ich kann mir nur ausmalen wem sie gehört, doch mich würde viel mehr interessieren welch ein Bild zu diesem Ton gehört.

Neben mir ist ein surren zu vernehmen. Es wirkt ziemlich monoton und entspannt mich. Nur ganz langsam fange ich an, wieder das Leben um mich herum wahrzunehmen. Ich spüre den sanften Bezug der Decke an meinen Füßen, das Zwicken von etwas in meinen Arm. Mittlerweile kann ich spüren wie kalte söge frischer Luft an meinem Gesicht entlang gleiten und letztendlich rieche ich auch, wie sehr dieser Raum nach Desinfektionsmittel und frischen Blumen riecht.

Ich möchte meine Augen öffnen, um den Raum in dem ich mich befinde genauer unter die Lupe nehmen zu können. Doch dieses Vergnügen bleibt mir verwehrt. Es fühlt sich an als ob meine Augen mit Kleber zugeklebt wurden. Also bleibt alles um mich herum schwarz und dunkel.

Ich konzentriere mich darauf meine Finger zu bewegen, doch die Vermittlung zwischen Gehirn und Händen ist noch zu anstrengend. Das ist auch der Grund warum ich wieder müde werde und das Gefühl bekomme gleich einzuschlafen. Doch das ist das Letzte was ich nun möchte. Nichts zutun fühlt sich so schwer an, wie einen Marathon zu laufen und ich kann mich nicht dagegen währen. Egal was ich gerade tue oder versuche, meine Augen bleiben verschlossen und ich kann niemanden ein Zeichen geben, anwesend zu sein.

"Doktor, ist das nicht ungewöhnlich..", die Stimme meiner Mutter wird höher und lauter. Es klingt fast so als wäre sie über etwas erleichtert. "Das..naja dieses.. Auf jeden Fall zeigt dieser Bildschirm doch außergewöhnlich viel Aktivität an" meine Mutter verhaspelt sich leicht, so aufgeregt ist sie.

Ich spüre das kitzeln meiner Haare über meinen Oberarm.

Sie haben mich bemerkt, sie wissen, dass ich noch hier bin. "Das ist in den letzten 6 Tagen noch nicht einmal so aktiv gewesen" pflichtet mein Vater nun genauso aufgeregt bei und ich höre ein tiefes räuspern. "Das stimmt, es scheint so als habe sich ihre Tochter nun wieder auf den Weg zu uns gemacht. Es kann sein, dass sich ihre Funktionen wieder aktivieren. Ebenfalls könnte es auch sein, dass Hope mittlerweile auch wieder ihre Wahrnehmung kontrollieren kann und uns eventuell hört" es folgt ein kurzes Schweigen und plötzlich blendet mir etwas stark ins Auge.

Ich spüre wie mein rechter langer Fußnagel an die Decke stößt.

Nun wird mir ins andere Auge gestrahlt. "Sie reagiert" höre ich diese unheimlich angenehme Stimme nah an meinem Ohr. Und ich merke wie sich eine leichte Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitet. "Das ist doch etwas sehr gutes oder?" fragt meine Mutter zögerlich nach. Ich möchte aufspringen und meine Eltern in den Arm nehmen, sowie ihnen versichern, dass ich lebe und ich denke, dass es mir gut geht.

Ich spüre, dass etwas nicht in Ordnung ist.

"Hope, wenn du mich hören kannst. Du bist hier nicht alleine. Du musst lediglich aufwachen, damit wir dir weiter helfen können. Außerdem erwarten deine Eltern es sehnsüchtig dir in die Augen zu schauen und deine Stimme zu hören" diese wohlwollenden Worte dieses Mannes berühren mich. Aber ich kann doch noch nicht aufwachen, meine Augen sind noch zugeklebt.

Ich spüre einen starken Schmerz in meinem linken Bein. Es ist so kalt und gleichzeitig heiß.

"Ich bin mir sicher, dass ihre Tochter in ein paar Stunden wieder wach ist. So lange dürfen Sie gerne warten. Ich muss nun aber wirklich zu einem anderen Patienten" etwas zerrissen entfernt sich diese Stimme immer weiter beim Sprechen von mir. Wach auf Hope! Werde wach und schaue dir diese Stimme an, vielleicht bekommst du diese Chance nie wieder. Werde wach und zeige deinen Eltern, dass sie nicht weiter besorgt sein müssen.

Ich spüre, wie mich etwas durchfährt..Wärme.

"Sind sie sicher, dass sie jetzt gehen wollen?", mein Vater klingt verunsichert. Doch er bekommt eine prompte Antworte:" Sein Sie sich sicher Mister Lindsen. Als Arzt und auch Sie können nicht entscheiden zwischen Wollen und Müssen. Bei einigen Dingen muss man nehmen was man kriegen kann und ich muss nun gehen, da ich leider nicht nur ihre Tochter sondern auch noch viele weitere Patienten auf dieser Station behandel. Ich verspreche, aber sobald sich etwas ändern sollte wieder herzukommen", die Tür fällt schwer mit einem lauten Knall ins Schloss.

Der Kleber um meine Augen lichtet sich allmählich.

"Keine Sorge er hält seine Versprechen" eine sehr zarte weibliche Stimme nähert sich mir. Es wird wärmer um meinen Arm und ich spüre den Druck von warmer Haut an meiner. "Sie wird bald von den letzten beiden Geräten entfernt. Das wird schon wieder" die zarte Stimme und die Wärme entfernen sich wieder etwas.
"Ich habe Angst, sie könnte nie wieder aufwachen.. was hat sich dieser Idiot auch dabei gedacht" die erzürnte Stimme meines Vater hallt durchs Zimmer. "Es bringt nichts sich jetzt darüber...", meine Mutter wird von meinem Vater unterbrochen. "Und nichts kann und wird das jemals entschuldigen.. er hätte unsere Tochter beinahe umgebracht" er klingt wütend und genau jetzt würde ich aus Spaß sagen:"Daddy beruhige dich, denke an deinen Blutdruck". Plötzliche erschreckende Stille liegt im Raum.

Ich spüre, wie ich meine Augen wieder öffne..

Doctor's HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt