Willkommen in Fairhope, Parker!

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Als mein Flieger landet, wünsche ich mir, dass die Welt untergeht und ich nicht nach Fairhope muss. Wahrscheinlich ist sie diese Klischee Stadt, mit dieser dämlichen Klischee Schule und alles ist ein verdammtes Klischee. Nach dem ich das Flugzeug – wenn auch eher widerwillig – verlassen habe, mache ich mich auf den Weg zur Gepäckausgabe um meine Koffer abzuholen. Erstaunliche zwanzig Minuten muss ich auf meinen Koffer warten und bin von Familie mit Rotzbälgern und dummen Geschäftsmännern in Anzügen umgeben. Na das fängt hier ja schon einmal gut an. Was zur Hölle ist das denn bitte? Denn als ich den Flughafen verlasse und mir ein Taxi rufen möchte um zu meiner Schwester zu fahren, wartet meine einzigartige, schwangere Schwester grinsend mit einem Schild auf dem mit Glitzerstiften mein Name geschrieben steht und meiner kleinen Nichte Janae vor einem schwarzen Jeep. Es gibt nun nur noch zwei Möglichkeiten und irgendwie hoffe ich innigst, dass keins von beidem der Fall ist. Möglichkeit a) ist, dass Dave hinter dem Steuer sitzt, mit einer Sonnenbrille und wie ein Gangster gekleidet, woraufhin dann heraus kommt, dass er sein Geld in Wahrheit mit Drogen dealen und krummen Geschäften macht oder Möglichkeit b) der Wagen gehört meiner Schwester und sie versucht mir klar zu machen, dass sie eigentlich eine Geheimagentin ist, die alles wissen wird, was ich tun werde. Aber mir bleibt keine andere Wahl und so ziehe ich meine Koffer mit mir zu meiner Schwester, stelle die Taschen hin und umarme Blakeley fest. Danach ist Janae an der Reihe. Ich streiche durch ihre Haare und sie fragt Blakeley wer ich denn bin. Das letzte Mal als wir uns gesehen haben, war sie erst drei oder vier und das war vor etwas mehr als drei Jahren.

»Das ist Parker, deine Tante.«, erklärt Blake ihr und Janae versteckt sich hinter dem Bein von meiner Schwester. Ich seufze und verstaue mein Gepäck im Kofferraum des schwarzen Jeeps. Blakeley hilft Janae beim anschnallen und klettert schließlich hinter das Steuer während ich mich auf den Beifahrersitz gleiten lasse. Blake zündet den Motor und fährt los.

»Keine Angst, du bist noch nicht ganz in Fairhope, dass hier ist noch eine andere kleine Stadt.«, erklärt Blake und ich nicke.

»Bist du mit einem Flugzeug geflogen, Tante Parker?«, fragt Janae von der Rückbank aus, als wir auf eine Landstraße abbiegen.

»Ja, bin ich.«, bestätige ich ihr. Den Rest der Fahrt rede wir nicht miteinander und Janae brabbelt und singt vor sich hin. Irgendwie mag ich die Kleine.

»Soll ich dich Tante Parker nennen oder nur Tante oder nur Parker?«, fragt sie als wir aussteigen.

»Parker reicht.«, sage ich und schließe die Autotür, gehe zum Kofferraum und hole meine Koffer heraus. Ich höre laute Musik vom großen Haus gegenüber und schnaufe genervt. Heavy Metal, im ernst? Ich liebe Musik, aber Heavy Metal und ich werden niemals Freunde, genau so wie Klassik und ich oder Jazz. Ich lege den Kopf in den Nacken. Lass dieses Geschrei vorbei gehen. Dann höre ich Gebrüll von einem kleinen Kind und sehe, dass es aus dem Heavy-Metal-Haus heraus gelaufen kommt. Ein kleiner Junge im Alter von Janae.

»Hey, Janae, wollen wir zusammen auf den Spielplatz gehen?«, fragt er.

Janae dreht sich zu Blakeley um und fragt. Blake nickt.

»Spätestens wenn es dunkel wird bist du wieder hier.«

»Aber es sind doch Ferien.«, sagt Janae leise und lässt den Fuß auf dem Boden kreisen.

Blakeley stemmt eine Hand in die Hüfte. »Nein, Janae, du bist wenn es dunkel ist wieder Zuhause. Wenn Edward will, kann er noch bei uns zum Abend mit essen.«, schlägt Blake vor und Janae dreht sich zu dem kleinen Edward um und blickt ihn fragend an. Edward nickt und grinst dabei breit, wo man seinen unten fehlenden Eckzahn sieht. Als die beiden sich auf den Weg machen auf den Spielplatz zu gehen, höre ich noch Edward fragen:»Wer war das der mit dir und deiner Mutter da stand?«

Wenn das Leben einfach wäreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt