|39|~ Mia Smith

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"Jack?!", rief sie zurück. Wäre ein Wunder, wenn sie mich nicht kennen würde.

"Oh ihr kennt euch also?", fragte Patrick immernoch ein wenig schmunzelnd, worauf allerdings niemand reagierte. Melanie wusste wohl nicht so genau, was sie mit der Situation anfangen sollte, da sie mich einfach nur anstarrte.

Ich wusste blöderweise auch nicht, was ich machen sollte. Was ist, wenn sie unser Gespräch mitbekommen hat? Sie würde Mia bestimmt davon erzählen. Wenn das passiert, dann... Nun ja... Um es kurzzufassen...

Ich wäre am Arsch.

Es ist ja schon irgendwie peinlich, ihr das so zu sagen, aber wenn sie es dann auch noch über jemand anderen erfahren sollte, wäre das ja noch schlimmer.

"Okay. Das ist ein wenig komisch. Also so würde ich das jetzt mal einschätzen.", meinte Patrick ein wenig überfordert, aber dennoch neckend. Ich wand mein Blick mit diesen Worten endlich ab und sah zu Patrick, welcher zwischen Melanie und mir hin und her schaute.

Im Augenwinkel sah ich, wie Melanie ebenfalls ihren Blick zu Patrick wand. Nun schauten also Melanie und ich Patrick an, während er immernoch nicht so genau wusste, wen er von uns beiden anschauen sollte.

Um das Thema zu wechseln, grinste ich ein wenig verschmitzt. "Und ihr beiden habt euch wohl gefunden... Wie kam es denn dazu?", fragte ich daraufhin ruhig vor mich hin. Sofort schossen beide Blicke zu mir, da Patrick kurz vorher seinen Blick komplett zu Melanie gewandt hatte.

Melanie schoss merklich die Röte ins Gesicht, während Patrick noch verwirrter als vorher schien. Nach einer Weile machte es allerdings wohl 'Klick' bei ihm, denn der fragende Ausdruck in seinem Gesicht verschwand.

"Wir haben uns vor ein paar Wochen kennengelernt.", sagte Patrick dann nach einer Weile.

"Ist sie auch in dich reingelaufen?", fragte ich schmunzelnd, woraufhin Patrick ebenfalls schmunzelte. Melanie dagegen wusste wohl immernoch nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte, denn sie blickte stets zu Boden.

"Nein, ist sie nicht. Wir haben uns in einer Bar kennengelernt. Keine Ahnung, wie sie reingekommen ist, aber sie war da. Jedenfalls, habe ich sie angesprochen und anschließend haben wir uns auch mal getroffen. Nun ja. Das nächste Treffen war gestern. Es wurde spät, also hat sie bei mir übernachtet."

Mittlerweile hatte Melanie ihren Blick angehoben und schaute Patrick an. Nicht irgendwie, sondern... verliebt? Ich weiß nicht genau, wie ich den Blick deuten soll, allerdings schaute Patrick sie genauso an.

Der Blick ist so voller Wärme und glücklich. Die beiden schauen sich so intensiv an, dass ich es sogar bis hier hin sehen kann, was sie fühlen und gefühlt hören kann, was sie denken. Widerlich.

"Nehmt euch ein Zimmer, ich will hier keinen Live-Porno erleben." Mit diesen Worten warf ich ein Kissen, welches ich neben mir fand, auf sie.

"Du bist doch hergekommen, also ist es deine Schuld du Heulsuse.", meinte Patrick nur darauf und fing grinsend das Kissen auf, während Melanie dabei einen Schritt zur Seite machte. Wahrscheinlich aus Reflex wegen des Kissens.

"Eine Frage.", kam es plötzlich von Melanie. Patrick und ich schauten sie sofort an, weswegen sie nicht mehr genau wusste, wen sie von uns beiden anschauen sollte. "Über welche Mia habt ihr gesprochen?"

Ich blieb still. Sie hatte es also wirklich mitbekommen. Ich drehte den Kopf weg. Sie würde es ihr sofort erzählen. Das konnte ich nicht riskieren. Mia sollte es wenn überhaupt von mir erfahren.

Ich spürte die Blicke von beiden auf mir, dennoch drehte ich mich nicht um. Ich wusste immernoch nicht, was genau ich sagen sollte. Patrick hatte wohl auch nicht vor, etwas zu sagen. Er schaute still zu mir.

Er kannte ihren Nachnamen nicht und wusste wahrscheinlich auch nicht, dass es eine der Freundinnen von Melanie war. Woher auch. Sie kannten sich ja kaum.

"Ist es Mia Smith?", fragte Melanie nach einer Weile nach, worauf ich kurz darauf leicht nickte. Es brachte nichts, es geheim zu halten oder zu lügen. Am Ende würde die Wahrheit sowieso ans Licht kommen.

"Und woher kennst du sie?" Patrick sah Melanie sichtlich verwirrt an und hatte wohl keinen Überblick mehr, wer wen kannte und woher. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Er ging schließlich nicht mehr auf unsere Schule.

"Mia gehört zu Melanies Freundinnen und beide gehen auf meine Schule. Deswegen der Bekanntenkreis.", antwortete ich auf die Frage und erntete erneut beide Blicke. Ist das irgendwie ein Blickduell oder ein wechselndes Kino, in dem häufig ich den Protagonisten darstelle?

"Könntet ihr vielleicht mal aufhören mich anzusehen, als wäre ich ein verdammter Außerirdischer, welcher versucht euch das Hirn wegzublasen?"

Anfangs geschah gar nichts, doch dann schaute Melanie zu Patrick und kurz darauf wieder zu mir, allerdings nicht mehr so komisch wie vorher, sondern normal.

"Ey man. Ich würde ja sagen, guck nicht so viele Filme, aber tust du ja nicht. Woher hast du bitte diesen Spruch?", kam es dann von Patrick, welcher schon so gut wie die ganze Zeit seeeehr verwirrt war.

Ich grinste ihn nur an, sah dann aber zu Melanie, welche nichts zu dem Vorherigen gesagt hatte.

"Du sagst Mia doch aber Nichts, oder? Das wäre irgendwie mies, wenn sie es von jemand anderem erfahren würde. Ich denke, du weißt was ich meine." Melanie schüttelte, während ich sprach, den Kopf, mit dem sie am Ende allerdings nickte.

"Nein, natürlich sage ich nichts. Du solltest dich nur ein wenig beeilen, denn sowas kann ich nicht lange für mich behalten." Sie lächelte ein wenig entschuldigend, doch ich wank ab.

"Glücklicherweise wollte ich das sowieso bald erledigen und jetzt habe ih nochmal eine Deadline, also gibt es wohl kein Zurück mehr." Zum Ende hin, sprach ich immer mehr zu mir selbst, doch natürlich war mir bewusst, dass es die anderen hören konnten.

"Es tut mir wirklich leid, dass ich gelauscht habe, aber ihr wart nicht besonders leise und mir kam die Stimme so bekannt vor.", gab Melanie kleinlaut zu, doch ich nahm es ihr nicht übel.

Welcher ansatzweise normale Mensch, hätte bei soetwas weggehört? Also ich nicht.

"Na dann. Ich denke, ich sollte langsam mal wieder gehen. Ich habe euch genug gestört." Mit diesen Worten stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Tür. Bevor ich die Tür jedoch öffnete, drehte ich mich nocheinmal um.

"Versucht einfach, dass Melanie nicht schwanger wird."

Mit diesen Worten, öffnete ich grinsend die Tür und verließ das Haus.

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt