KAPITEL 23

12 2 0
                                    

EINE NEUE FREUNDSCHAFT

Gorden saß mit dem Großteil der Offiziere, abgeschirmt von den anderen Piraten. Das um sie herum tobende Saufgelage umgab sie, wie tosende Wellen einen Fels in der Brandung. Voller Ekel, Abscheu, ja sogar Angst schauten sich die Offiziere und weitere um und rückten ein Stück zusammen. Auch wenn sie froh waren, dass der mysteriöse Pirat, der sich Hondo nannte, ihre Schiffe auftanken lies und sie mit nach Correlia nahm, so gab es doch luxuriösere Arten zu reisen. Das ganze Schiff war ein riesiger Nachtclub. Überall betrunkene oder lallende Piraten, unfähig auch nur zu laufen. In vielen Gängen stich der Gestank von Erbrochenem in den menschlichen Nasen. „Ganz ehrlich. Vorher hab ich Wert darauf gelegt nicht besudelt zu werden, aber jetzt bin ich schon froh, wenn wir in einem Stück in Correlia ankommen!“, raunte Pilamie im trüben Schein der Deckenleuchten. „Wa- was meinst du denn damit?!“, fragte Zinger erschrocken. „Naja, ich kann seine Sorge schon verstehen. Wenn hier jeder zwölf Promille im Blut hat, dann bin ich auch froh, wenn wir überhaupt auf Correlia ankommen.“, flüsterte Jean. Ein Stöhnen riss die Gruppe aus der Sorge und lenkte den Blick auf den Tisch. Mercer lag vor ihnen auf dem Tisch, drückte sich seine Hand an den Nasenrücken. „Wo bin ich?“, krächzte er. „Und… Moment mal… ist das Blut auf meinen Schultern?“ Jean beugte sich über ihn. „Ja, Ihr Trommelfell ist gerissen. Wir konnten Sie…“ „Dich! Sie können mich duzen! In solchen Momenten bitte keine Formalitäten!“, stöhnte Stan. „Gut, wir konnten dich behandeln, aber unter dem Verband hast du noch Stöpsel. Es muss noch verheilen!“, erklärte sie beruhigend. „Gut! Und wo sind wir?“, sprach Stan leise und saß sich auf. „Nachtclub nach Correlia!“, antwortete Gorden. „Wie? Nachtclub?!“, fragte Stan verwundert. Plötzlich löste sich eine Gestalt aus der Menge und gesellte sich zu ihnen. „Hondo, mein Name! Für die Rettung müssen Sie mir nicht danken!“, stellte er sich mit gönnerischen Ton vor. „Warum sollte ich Ihnen danken? Meine Leute…“, dabei sah Stan fragend zu Jean, Gorden und Co. „Meine Leute haben mich medizinisch behandelt.“, rechtfertigte sich Stan. „Hey, schon gut. Nur nicht so aufmüpfig, sonst kann ich sie alle als Geiseln ansehen!“, dabei klatschte er in die Hände. „Sie wollen uns als Geiseln nehmen?“, fragte Zinger provokant und beugte sich vor. „Ich habe es nur vor, wenn es nicht anders geht. Wissen sie, meine werte Mutter pflegte immer zu sagen: ,Sohn, eine Geisel ist gut, aber zwei sind besser. Und drei, mit dreien hast du ein gutes Geschäft gemacht!‘. Aber bei ihnen sind das schon ein paar mehr.“ „Wie lange noch?“, fragte der angeschlagene Lieutenant. „Nur noch ein paar Stunden, bis wir auf Correlia ankommen. So um vierzehn Uhr. Also, feiert schön und lebendig!“, sagte der Anführer der Piraten, klopfte Pilamie gegen die geschützte Schulter und versank wieder im wütenden Meer der feiernden Meute. „Ja, gut. Also sollten wir uns doch mal ein bisserl ablenken! Wie glaubt ihr geht es eigentlich Manson? Ich konnte eine sehr schwache Nachricht abfangen.“, lenkte Dynaren die Gruppe ab. Alle schossen um und starrten ihn ungläubig an. „Du hast ihn empfangen?! Was hat er gesagt?“, schoss es Jean aus der Zunge. „Ich weiß nur, dass es ihm den Umständen entsprechend, gut geht. Aber den Rest muss ich noch dechiffrieren.“ Und nachdem die Gruppe erst in Melancholie fiel, diskutierten sie angeregt, wie es ihrem guten Freund gehen könnte.

Tatsächlich ging es ihm alles andere als gut. Drei Tage, so glaubte er zumindest, verbrachte er in der pechschwarzen Kammer, in die auch nicht das geringste Licht einfiel. Ob er geschlafen hat oder nicht, dass wusste er nicht. So oder so, hätte er nichts gesehen. Plötzlich fasste er sich und hievte sich auf. Die Arme streckte er aus und wedelte wie wild mit ihnen, um im Falle der Fälle, etwas zu ertasten. Als er die kalte, glatte Wand berührte, tastete er sich eine Zeit lang an ihr ab, bis er etwas metallisches, rundes spürte. Er nahm es in die Hand, führte seine Hand dahinter und traf einen Netzstecker. Nachdem er einige Zeit lang daran fummelte, erfüllte mechanisches Sirren die Luft. „Sir? Sir?“, erschallte eine hohe, künstliche Stimme. „Hallo? Ist da jemand?“, fragte Manson. „Sir? Sir sind Sie es?“, bekam er als Antwort. Er hörte etwas scheppern und ging einen Schritt zurück. „Oh mein Gott! Das ist ja schrecklich. Meine Schaltkreise wurden beschädigt. Ich bin blind!“, schrie die Stimme. „Hey! Jetzt beruhigen wir uns erstmal.“, sprach Manson in die Schwärze. Es wurde ruhig. „Wenn du ein Droide bist, dann kannst du Licht anschalten. Okay? Versuch's mal.“ Eine Zeit lang passierte nichts. Nur mechanisches Klicken war zu hören, bis auf einmal ein grelles Licht den tiefschwarzen Raum erhellte. „Sir? Sir Sie sind- Moment mal. Sie sind gar nicht der Sir! Oh nein!“, fluchte der Droide, der auf zwei Beinen stand, einen kreisrunden Kopf hatte aus dem das grelle Licht fiel, zwei Arme mit Händen und je drei Fingern und alle Gliedmaßen des Droiden waren in einer Farbkomposition aus schwarz und dunkelblau lackiert. Nachdem Manson sich an das grelle Licht gewohnt hatte und die Sterne vertreiben konnte, die er sah, winkte er dem Droiden peinlich berührt zu. „Ich habe es sofort gewusst. Der Sir hat mich entsorgt… komischerweise bin ich noch ganz? Ach was soll's. Aber was macht denn ein stattlicher junger Mann wie Sie hier unten… wurden Sie etwa auch entsorgt?“, fragte der Droide schließlich. „N- nein! Ich wurde entführt. Hoffe ich doch, denn wenn nicht, dann ist das Leben nicht lebenswert.“, antwortete Manson und saß sich dem Droiden gegenüber. „Jetzt haben sich zwei Leidensgenossen gefunden. Hast du eigentlich einen Namen?“, fragte Manson. „Oh ja, natürlich. Meine Kennung lautet KL1 NC25.“, sprach der Droide stolz. „Also KL1 N… entschuldige, wie nochmal?“, fragte der General verwirrt. „KL1 NC25!“, wiederholte der Droide. „KL1 NC25 ist mir zu anstrengend. Ich glaube… ich glaube ich nenne dich Clint!“, sagte Manson und lachte. „Möchten Sie mich Clint nennen?“ „Ja Clint, das möchte ich!“ „Gut! Dann heiße ich von nun an Clint. Clint ist erfreut über seinen Namen. Aber, wie heißt der junge Mann?“, sprach Clint mit Freude, wenn Manson das aus der Stimme eines Droiden auffassen konnte. „Ich heiße Manson.“ „Gut. Ich nenne Sie Sir Manson. Danke für deine Kooperation.“ „Weißt du wo wir sind oder wie wir hier rauskommen?“ „Tut mir leid, Sir Manson. Ich kann dir nur eine Karte der Galaxis anzeigen.“, sprach Clint enttäuscht. „Gut, zeig es mir!“ Das grelle Licht erlosch und ein rotes Hologramm der Galaxis erschien im Raum. „Da sind wir, Sir Manson!“, sprach Clint und fügte eine Marke im Kamino-System ein. „Gut, kannst du dir das merken?“ „Ich kann mir alles merken, was kleiner als einhundert Terrabyte ist.“, sagte Clint stolz. „Gut, ah schau mal. Das ist Vanqor.“, Manson seufzte. „Da ist Jean.“, meinte er wehleidig. „Was ist ,Jean', Sir Manson? Eine Stadt? Eine Festung? Ein Schiff?“, riet Clint. Manson schmunzelte. „Nichts von alledem. Jean… sie ist…“ „Deine Liebespartnerin, Sir Manson?“ „Ist das so offensichtlich?“, lachte Manson. „Ja, eigentlich schon. Geweitete Pupillen, schnelle Atmung, hoher Blutdruck. All das sind Auffälligkeiten wenn Menschen an ihre Liebespartner denken… oder auf Droge sind!“, meinte Clint und ließ ein Geräusch von sich, das man als Lachen interpretieren könnte. „Ich trinke nicht mal Alkohol.“ „Dann hast du eine gute Leber, Sir Manson!“, er projizierte ein Lächeln. „Du kannst mich Manson nennen!“, schlug dieser vor. „Das tue ich doch schon, Sir Manson.“, fragte Clint verwundert. „Nein, ich meine… ach vergiss einfach!“, verwarf Manson den Gedanken. Plötzlich kam aus Richtung Clint ein mechanisches Klicken. Seine Augen waren trüb. Nach einer kurzen Zeit wurde das Licht wieder heller. „Moment, hast du das gerade etwa gelöscht?!“, fragte Manson schockiert. „Was soll ich gelöscht haben?“, fragte Clint wieder verwirrt. „Egal, wir werden hier wohl noch ein bisschen sitzen… Kennst du vielleicht ein paar Witze?“ „Ja, da wäre einer. Was steht hinter einem Hutten? Achtung, Rutschgefahr.“, wieder ertönte das einem Lachen ähnelnden Geräusch.

„Los, bringen wir es hinter uns! Rufen Sie sie!“, befahl Hondo Gorden. Gorden und der Rest der Truppe standen vor der Ladebucht der Untertasse. Während alle anderen erst auf Sternenzerstörer gebracht wurden, um dann auf Correlia zu landen, wurden Gorden, Mercer und weitere direkt auf Correlia gebracht. Die Landebucht öffnete sich mit einem Dampfen und gab so den Blick auf den regnerischen Tag, Director Krennic und die Todestruppen. Der Umhang des Direktors wehte im Wind, wie die Wimpel an einer Wäscheleine. Mit eiserner Miene schritt der Direktor mit dem Anführer der Todestruppen auf sie zu. Zeitgemäß schickte Hondo die Truppe zu ihnen, mit einem Piraten als Eskorte. „Lieutenant Gorden. Lieutenant Mercer. Wir haben den Notruf der „Blackmailer" abgefangen. Wir, ich zu mindestens war geschockt. Haben Sie Gewissheit?“, fragte der Direktor. „Ja, wir habe Nachricht vom General erhalten.“, antwortete Steve. „Bedauerlicherweise, muss ich mit ansehen, dass sie Geiseln des intergalaktischen Abschaums sind.“ „Das lässt sich regeln.“, meinte Mercer. „Da haben Sie Recht, Lieutenant. Was ist mit Ihrem Ohr passiert?“ „Fliegerbombe.“, antwortete Mercer knapp. Krennic verzog die Miene. „Gut, dann lassen Sie uns losgehen. Ich habe beim Imperialen Sicherheitsbüro eine Sondersitzung veranlagt.“, meinte Krennic und setzte sich in Bewegung. „Hey, was ist mit der Belohnung?!“, schrie Hondo. „Ach ja stimmt. Gebt ihnen was sie verdienen!“, sprach der Direktor und lies sich davon nicht stören. Plötzlich fuhren Flugabwehrgeschosse aus dem Boden und Schüsse erfüllten die regnerische Luft. Die Eskorte fiel leblos um und die Untertasse wurde anvisiert. „Das werdet ihr bereuen. So wahr ich Hondo Ohnaka heiße!“, meinte jener und setzte zur Flucht an. Der Direktor führte die Gruppe erstmal in eine nahegelegene Fabrik und in einen Konferenzraum. Bevor er die Gruppe allein lies, meinte er knapp: „Ruhen sie sich aus! Wir haben viel vor!“

Veerd A Star Wars StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt