Das kleine Restaurant

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Ich fuhr mit meinem Date schon eine ganze Weile durch ein kleineres Kaff. Hier wurde ich groß. Doch mein Ziel war etwas ganz besonderes... vielleicht nicht auf den ersten Blick aber ich liebte jede Sekunde dort.  „Gott du bist so still... willst du mich in den Wald kidnappen und ermorden? Ich frag das nur weil es nicht mal das schlechteste Date wäre..." schmunzelte der blonde kleinere neben mir. Ich schmunzelte ebenfalls. „Nein. Hatte ich eigentlich nicht vor, aber da du sowieso nicht bei mir übernachten willst wäre das n guter Zeitvertreib." Der kleinere kicherte.
Endlich waren wir angekommen. Ein ziemlich kleines Restaurant, die Mitarbeiter alle schon weit über 50. Trotzdem lächelten sie wie am ersten Tag und liebten ihren Job, auch wenn er schlecht bezahlt war und sie kaum Gäste hatten. Dementsprechend alt sah das Gebäude auch aus. Der Blick des etwas älteren neben mich wider schmunzeln. „Lass uns rein gehen. Innen sieht es etwas gemütlicher aus..." in dem Moment fing es natürlich an zu regnen. Warum nicht? Aber... ich mochte regen... und es erinnerte mich an die schöne und zugleich schmerzhafte Zeit hier.
Inzwischen saßen wir schon auf meinem Stammtisch. „Wie immer, nur zweimal?" lächelte mich die ältere Frau an. Ich nickte lächelnd. „Wow dachte nicht das es so was noch gibt..." murmelte der kleinere. „Hmm?" ich hatte ihn nicht verstanden, viel zu sehr war ich darin versunken nochmal die alten Möbel zu bestaunen. Die verblassten schwarz/weißen Familienbilder mit einem Lächeln zu mustern und den Duft einzuatmen der noch aus den Kriegszeiten zu stammen schien. „Ach, nur das ich mich noch wundere das es noch so was kleines gibt... heutzutage ja leider viel zu wenig..." seufzte der blonde und stützte seinen Kopf mit seinen Händen ab. Das leicht verträumte lächeln war mir nicht entgangen.  „Wie bist du auf diesen süßen Laden gekommen?" lächelte der kleine blonde, sich alles genau ansehend. „Also... weißt du was? Lass uns zuerst essen. Bei einem Kaffee oder einem kleinen Glas Wein lässt es sich besser über schwere Zeiten reden." Zwar schaute mich der kleinere etwas verwirrt an, ließ es aber unkommentiert und nickte nur leicht.

Als das Essen gekommen war, und schon seinen Platz in unserem Magen gefunden hatte, bestellte ich noch zwei Kaffee für uns. „Also, was ist denn jetzt die unglaublich traurige, Geschichte hinter diesem Ort?" lächelte mich der blauäugige an. Wie immer nahm er erst zu wenig Zucker, verzog seine Lippen leicht bei dem ersten Schluck, und schüttete dann doch noch etwas Zucker in den Kaffee. Ich lächelte leicht. Vielleicht kannten wir uns noch nicht lange, aber sowas süßes musste man sich doch merken. „Seit meinem Outing vor meinen Eltern kam ich jeden Abend hier her. Am Abend war es oft am schlimmsten Zuhause... mein Bruder war zuhause und mein Vater ebenfalls... hatte meine kleine Rettungsinsel mal geschlossen, ging ich freiwillig ohne Abendessen schlafen... ich ertrug die verachtenden Blicke von meinen damaligen Vorbildern nicht... also blieb ich oft lange hier sitzen... irgendwann vertraute ich mich der Besitzerin an. Ab diesem Zeitpunkt war das hier mein zweites Zuhause. Ich bekam sogar eine Stelle als Kellner..." ich lächelte leicht. „Ich hör doch das „Aber" schon raus." Lächelte der ältere leicht. „Ich lernte hier meinen ersten Freund kennen... naja es stellte sich heraus das er mich schon zwei Wochen nachdem wir zusammengekommen waren betrog. Auch die Zeit stand ich hier durch... trotzdem verbinde ich mit diesem Ort mehr schöne Erinnerungen als schlechte. Wieso auch in Selbstmittleid schwimmen und sich wünschen man hätte alles anders gemacht?" leicht lächelnd nickte der blauäugige und nippte an seinem Kaffee. Meinen hatte ich während meines Redeschwalls schon getrunken. Wie alles hier schmeckte er einfach köstlich.
Nachdem der blonde auch ausgetrunken hatte redeten wir noch etwas über belanglose Sachen und ich bezahlte schon mal.
Vor dem kleinen Restaurant  blieben wir noch kurz stehen und schauten in den Himmel. Es war bereits schon weit nach zehn Uhr, also schon dunkel. Ich liebte es in die Sterne zu schauen. „Weißt du was? Ich denke ich übernachte heute doch bei dir." Tief in seinen Mantel gekuschelt sah er mich lächelnd an. Nur zu gerne erwiderte ich dieses lächeln. „Gut. Dann habe ich eine bessere Beschäftigung als dich im Wald zu vergraben." Das leise kichern meines blonden Engels neben mir im Ohr, schaute ich wider in die Sterne.

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Und die halbtote rafft sich auf um den OneShot zu veröffentlichen. Bitte Applaus.

Danke.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 18, 2019 ⏰

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