Kapitel 25.

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Alrik

Ich duckte mich hinter einem Fass und wartete die Kämpfe mit Maeve aus.
Diese sang neben mir ein Kinderlied welches mir sehr bekannt war.
Ihr blondes Haar hing ihr wirr um das Gesicht und ihre geschundene Gesichtshälfte zeigte zu mir.
Ein freudiges Lächeln verzog ihre ledrige Haut und lies sie noch verrückter als sonst aussehen.
Etwas verschreckt wand ich mich wieder von ihr ab und konnte mit Erleichterung feststellen, dass die Kämpfe auf unserem Schiff langsam nachließen.
Die schweren Eißen die uns noch Momente festhielten hingen lose an unsrem Schiff herunter.
Jemand hatte sie wohl von dem anderen Schiff aus los gemacht. Langsam aber sicher drifteten wir immer weiter weg von dem feindlichen Schiff ,welches lange nicht so wendig wie das unsere war.
Ich konnte die leisen Jubel der verbliebenen Crewmitglieder hören, als sie die letzten feindlichen Soldaten über Bord beförderten.
Ich blickte einer schreienden Frau hinter her, die gerade von Derek besiegt worden war und nun in ihren Tod stürzen würde.
Mein Blut wurde bei diesem Anblick kalt und ich spürte wie sich mir die Nackenhaare aufstellten.
Ihre Haare waren rot gewesen wie die meinen. Und die ihren.
Ich verfolgte ihren Fall bis sie unter der Wolkendecke verschwand.
Ob es wohl nur Einbildung war, oder hatten sich unsere Augen für einen Moment getroffen?

Langsam blickte ich auf und sah mich auf dem Schiff um.
Maeve lachte irgendwo hinter mir. Viele der Männer und Frauen auf dem Schiff lagen entweder tot auf Deck oder taten ihr Bestes das Schiff aus der Reichweite unseres Feindes zu bringen.
Nur eine weitere Person blickte noch immer starr auf das gegnerische Schiff.

Blut so konnte ich sehen tropfte aus Sturmhunds Ärmel, doch es schien ihn nicht zu stören.
Seine ganze Aufmerksamkeit lag auf einem bestimmten Flottenschiff.
Sein Kiefer war angespannt und aus dieser Entfernung hatte sein Gesicht einen schmerzlichen Ausdruck, der aber auch von der Sonne her rühren konnte.

Ich blickte von ihm weg und wagte es ebenfalls auf das feindliche Schiff zu blicken.
Seinem Blick folgend sah ich auf eine zierliche Figur, die auf der Reling des immer sich weiter weg entfernenden Schiffes stand.
Ihr schwarzes Haar, welches nur noch zur Hälfte in einem Zopf war, wehte im Wind und bildete um ihren Kopf eine dunkle Krone.
Ihre Kleidung war in Mitleidenschaft gezogen und sie selber schien am Ende all ihrer Kräfte zu sein.
Doch es bestand kein Zweifel, die Figur war Sayurie.
Wir entfernten uns immer weiter weg von ihr.
Wir ließen sie im Stich.
Schwer schluckend blickte ich zu Sturmhund ,der so wie ich auf die junge Frau blickte.

Wie kannst du nur hier stehen und einfach nur zuschauen?

Wollte ich zu ihm schreien.

Wie kannst du sie im Stich lassen?

Doch aus meinem Mund kam kein Ton.

Ob sie sich wohl so fühlen musste?

Zwei Personen standen vor ihr, Beide waren sie in violeten Roben bekleidet.
Schweigende Schwestern.
Kam es mir sofort in den Sinn.
Ob sie sich wohl kannten?
Sie standen einfach nur vor ihr und warteten darauf, was Sayurie als nächstes tun würde.

Ob sie wohl kämpfen würde?
Irgendein Manöver starten um auf unsere Seite zu kommen?

Doch sie tat nichts von beidem.
Sie drehte sich lediglich um und suchte mit ihren Augen unser Schiff ab.
Ich bin hier!
Wollte ich ihr zu schreien.
Ich komm dich holen!

Für einen kurzen Moment trafen sich unsere Augen und ich wollte ihr signalisier, dass ich zu ihr kommen würde.
Als sie einfach an mir vorbei sah.
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen.
Sie hatte mich gesehen!
Oder?
Doch unsere Augen waren sich begegnet.
Doch sie hatte so schnell von mir weggesehen, als wäre ich gar nicht hier.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt