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Mittlerweile sind schon zwei Monate vergangen seit wir von Zuhause nach Amsterdam aufgebrochen sind. Wir kannten die Stadt bereits wie unsere eigene Westentasche und trafen uns immer zusammen mit Anne und ihren Freunden. Die Schule ging mir auch leicht von der Hand und meine Noten wurden immer besser. Ich fing an darüber nach zu denken, noch ein Jahr hier zu bleiben. Meine Schwestern und ich trafen uns einmal die Woche und gingen zu einem kleinen Restaurant, nicht weit von Annes Elternhaus entfernt, essen. Wir waren froh, dass Anne bei unseren Schwesternabenden nie dabei sein wollte. "Nein, es ist ok. Ihr seht euch ja kaum.", waren ihre Worte, als ich sie fragte, ob es wirklich für sie in Ordnung ist. Diesen Abend wollte Yasmin aber nicht in unser Restaurant. Sie hatte ein anderes entdeckt, welches wir unbedingt mal ausprobieren sollten. Wir stimmten ihr sofort zu und fuhren los. Dort angekommen setzten wir uns in eine kleine Nische und bestellten etwas zu Essen und zu Trinken. Kurze Zeit darauf, kam eine Gruppe von jungen Männern die Tür rein. Ich schätzte alle waren so in unserem Alter. Ein Mann fiel mir sofort auf. Er hatte langes dunkelblondes Haar, das zu einem Zopf zusammengebunden war. Er trug eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Oberteil. Als sich unsere Blicke trafen bohrten sich seine eisblauen Augen in mich hinein. Mir stockte der Atem und ich musste mich zusammenreißen, damit ich nicht vergaß Luft zu holen. Für einen kurzen Moment war mir so, als würde die Zeit stillstehen. "Alles ok bei dir Julia? Du bist ja ganz blass?", fragte Sarah, die mich ganz besorgt anschaute. Auch Yasmin sah mich besorgt an. "Die Männer da drüben. Der Blick von dem einen, er hat mich für einen kurzen Moment wie erstarren lassen." Sie blickten beide zu dem Tisch rüber, wo die drei Männer saßen. "Naja, schlecht sehen sie zumindest nicht aus.", flüsterte Yasmin mir zu, "aber du hast recht, unheimlich sind sie schon irgendwie." "Verzeiht, wenn wir euch erschreckt haben. Wir würden euch gerne etwas zu trinken ausgeben, als Entschuldigung." Erschrocken zuckten wir drei zusammen und stießen uns die Köpfe an. Sarah hob den Blick und sah den Mann an.

"Oh, das ist sehr freundlich von ihnen. Das Angebot nehmen wir natürlich sehr gerne an.", sagte Sarah zu dem Mann, der nun vor ihr stand. Er war fast genauso gekleidet wie der Junge, der mir den Atem nahm, nur hatte er kurze braune Haare und seine grünen Augen sahen uns freundlich an. Er winkte den Kellner herbei, dem er eine Anweisung gab. "Ach wie unhöflich von mir. Ich habe mich ja noch nicht vorgestellt. Ich bin Julius, die anderen beiden sind Gabriel und Aramo. Wir haben eine Band und kommen gerade von der Probe." Ah, daher der Aufzug. Ich sah zu Aramo der mir freundlich zu nickte. Dabei fielen ihm seine schulterlangen schwarzen Haare über die Schultern und seine braunen Augen hatten einen schelmischen Glanz. Julius sah in meine Richtung und bemerkte, dass ich immer noch blass wie ein Geist war. "Ich muss mich für Gabriel entschuldigen, er ist etwas genervt, weil die Mädchen ihm immer hinterherrennen, weil er so gut aussieht.", sagte er und lächelte mich mit einem schiefen Lächeln an. "Macht überhaupt nichts. Es ist alles gut.", sagte ich lächelnd zurück. "Wir haben uns ja auch noch nicht vorgestellt.", fiel Yasmin ein. "Ich bin Yasmin und das sind meine Schwestern Julia und Sarah." Die Augen von Julius wurden groß vor Staunen, als er unsere Namen hörte. Als der Kellner uns unsere Getränke brachte verabschiedete sich Julius und ging zu den anderen zwei zurück. "Das war eben mehr als merkwürdig.", stellte Sarah fest. "Ja, merkwürdig aber auch süß.", sagte Yasmin und kicherte dabei wie ein kleines Kind. Ich sah sie nur an und verdrehte die Augen. "Macht es euch etwas aus, wenn wir gehen? Mir geht es schon den ganzen Tag nicht gut und ich würde gerne ins Bett gehen." Verdutzt sahen mich die beiden an. Es war Freitagabend und ich wollte heim, ins Bett. So kannten sie mich eigentlich nicht. "Ja klar. Du siehst auch nicht gut aus.", stellte Sarah fest. Wir riefen Theo, unseren freundlichen Taxifahrer, an, der keine 5 Minuten später vor dem Restaurant auf uns wartete. Er fuhr erst mich Heim, bevor die beiden weiter in die Stadt zogen. Als ich die Haustür rein ging, sah mich meine Ziehmutter Maria verwundert an. "Julia, Süße, du bist ja schon zurück.", sagte sie verwundert. "Ja, mir geht es nicht gut. Ich glaub ich werde krank." Maria kam auf mich zu gestürmt und legte ihre Hand auf meine Stirn.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt