3.2 (Gabriel)

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Ich saß gerade im Rosengarten und lass ein Buch über die Kampfkunst, als Aramo zu mir gestürmt kam. Er hatte es so eilig, das er fast über seine eigenen Füße stolperte. "Was bist du denn so hektisch?", fragte ich ihn und blickte von meinem Buch auf. Auch mein Onkel Romano wurde von dem Lärm angelockt. "Sie kommt wieder.", sagte Aramo außer Atem. "Wer kommt wieder? Bitte sprich nicht in Rätseln.", sagte ich zu ihm. Er setzte sich hin und holte tief Luft. "Julia. Nach Erdenzeit kommt sie nächste Woche. Auch ihre Mutter Lydia kommt mit und zieht wieder nach Amsterdam.", erklärte er mir. Ich fiel fast vom glauben ab. Waren die drei Jahre schon vorbei. Ich merkte, wie die Augen von meinem Onkel groß wurden, als Aramo den Namen ihrer Mutter erwähnte. "Dann begrüßen wir sie doch.", sagte er ohne zu überlegen. "Das heißt in zwei Stunden müssen wir aufbrechen.", sagte ich zu mir. Ich klappte das Buch zu und legte es auf die Seite, dann sah ich meinen Onkel an. "Sicher, dass du mitkommen willst? Ich meine nur wegen ihm.", fragte ich Romano. "Ja, ich bin mir sicher. Ich möchte gerne die Schwestern sehen und mich vorstellen.", sagte er und nickte mir zu. "Gut, dann brechen wir jetzt auf.", sagte ich und stand auf. Im Augenwinkel sah ich, ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschen. Ich reichte Romano die Hand und half ihm auf. Wir gingen durch die große Eingangshalle hinüber zur großen Treppe. Ich drehte mich um und sah die beiden an. "Ich geh mich schnell umziehen. Wir treffen uns in 50min wieder hier." Ich ging die Treppe hoch und bog in den großen Flur ein, der zu meinem Zimmer führte.

In meinem Zimmer ging ich zu dem großen Kleiderschrank und machte ihn auf. Ich holte meinen besten Anzug heraus und zog diesen an. Meine Haare band ich mit einem passenden Haarband zurück. Dann ging ich ins Bad und sah mich in den großen Spiegel noch mal an. Eigentlich fand ich es etwas übertrieben, aber in Gegenwart des Königs und als Thronfolger musste ich so aussehen. Ich machte mich wieder auf den Weg nach unten. Vor der Treppe machte ich noch mal kurz halt und Atmete tief ein. Ich war das erste Mal in meiner offiziellen Bekleidung unterwegs. Als ich die Treppe herunter kam sah mich Aramo mit großen Augen an. "Nicht dein ernst, oder? Wow, was so ein Aufzug alles aus einem machen kann." Ich verdrehte die Augen. "Ach, halt die Klappe. Du musst dich damit abfinden. Mir ist es aber auch nicht so geheuer. Ich fühl mich wie ein Spießer.", seufzte ich. "So, so, dein Onkel ist also ein Spießer?" Ich hatte nicht gemerkt, das Romano hinter mir die Treppe herunter kam und lief rot an. "So war das nicht gemeint. Ich finde nur, mir steht so was nicht.", meinte ich zu ihm. Er musste sich das Lachen verkneifen. "Dich hat keiner gezwungen, den Anzug an zu ziehen.", sagte er zu mir. Ich zuckte mit den Schultern. "Nein ist schon gut. Ich bin der Kronprinz und ich zieh es auch durch." Ich straffte die Schultern und machte mich auf den Weg zur Bibliothek. Aramo hatte schon alles vorbereitet und wir mussten nur noch das Portal rufen. Ich spürte, wie mein Herz immer heftiger schlug als ich auf das Portal zu ging. Ich hatte das Gefühl, als würde das Wappen auf dem Anzug ein Loch in meine Brust brennen.

Wir schickten erst Aramo durch das Portal, dann ging ich hindurch. Die Begrüßung war, wie ich es mir gedacht hatte. Alle warteten auf uns und als ich in den Raum kam verbeugten die anderen sich vor mir und meinem Onkel. Romano legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte mich an. Ich sah ihn an und fragte ihn ob ich das Wort an unseren Zirkel richten durfte, dann sah ich mich um und räusperte mich. Sie sahen mich alle erwartungsvoll an. "Meine lieben Brüder und Schwestern. Mein Onkel und ich sind sehr erfreut, das ihr uns so zahlreich begrüßt. Aber ich möchte euch eins sagen. Auch wenn ich jetzt der Kronprinz bin. Wenn ich hier bin und in meinen Alltags Klamotten hier herum laufe, wagt es ja nicht mich Hoheit zu nennen. Ich bin immer noch Gabriel. So, ich wäre jetzt fertig." Ich sah Romano an, der sich sein Lachen verkneif. "Dass mit den Reden üben wir aber noch.", kam es von ganz hinten. Ich sah mich um und erblickte Julius, der auf uns zu kam. Er umarmte mich und klopfte mir auf die Schulter. Ich sah ihm in die Augen und suchte dann Aramo. "Gut, das ihr beide da seid. Aramo, Julius ich möchte euch gerne etwas mitteilen. Ihr seid ab jetzt meine Leibwächter. Ihr geht nur noch dahin, wo ich auch hingehe und weicht nicht mehr von meiner Seite.", erklärte ich Ihnen. Sie nickten und sahen mich an. "Ja, eure Hoheit.", sagten die beiden aus einem Munde. Ich sah sie böse an musste aber dann Lachen. "Wo sind die Schwestern?", wollte ich wissen und sah in die Runde. "Oben. Wir konnten sie nicht mit hier her nehmen, da ihre Mutter dabei ist, so wie es Romano wollte.", erklärte mir Julius, der mit dem Kopf in Richtung Tür deutete. "Gut, dann lass uns hoch gehen.", sagte ich und machte mich auf den Weg. Mir blieb das Herz fast stehen, als ich die Treppe zur Kirche hoch ging. Kurz vor der Tür blieb ich stehen. Ich versuchte mir aus zu malen, wie Julia reagieren würde. Würde sie mir eine reinhauen? Würde sie noch mit mir reden wollen? Oder springt sie mir um den Hals? Immerhin habe ich mich drei Jahre nicht bei ihr gemeldet. Vielleicht hatte sie ja auch Verständnis dafür. Ich öffnete die Tür und ging hindurch. Ich lugte um den Altar herum und da saß sie. Sie war noch schöne geworden und sie war jetzt erwachsen, keine 15 mehr. Ich gab Julius ein Zeichen, das er vor mir zu ihr gehen soll. Dann verkündete er: "Eure Hoheit Prinz Gabriel und König Romano." Ich sah, wie die Schwestern und ihre Mutter aufsahen. Julia sah sehnsüchtig in meine Richtung als ich aus dem Schatten trat. Sie sprang auf flüsterte meinen Namen, verbeugte sich vor mir und sprang auf mich zu. Sie umarmte mich und gab mir einen Kuss. Ich war so überrascht, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Sie wich zurück und sah mir tief in die Augen. Es war, als würde die Zeit stehen bleiben. Ich hörte, wie sich hinter uns jemand räusperte. "Willst du uns nicht vorstellen, junge?", fragte mich mein Onkel. Ich drehte mich zu ihm um. "Herr, das ist eine der drei Schwestern. Julia."

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt