3.3 (Julia)

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Als ich aufwachte, war das Bett neben mir leer. Ich setzte mich vorsichtig auf und steckte mich erst einmal richtig. Dann stand ich auf und suchte meine Klamotten zusammen um mich an zu ziehen. Gabriel und ich hatten bis um 5 Uhr morgens geredet und sind dann irgendwann eingeschlafen. Ich zog mir gerade mein Shirt über den Kopf, als es an der Tür klopfte. Sarah steckte den Kopf durch die Tür und grinste mich an. „Was?", fragte ich sie leicht genervt.

„Und, wie war euer Wiedersehen? Ich hab gehört, ihr wart bis 5 Uhr wach. Ich hoffe, ihr habt keine versauten Sachen gemacht." Ich sah meine Schwester Finster an. Sie kam auf mich zu und setzte sich auf das Bett. Ich beachtete sie nicht und zog mich weiter an. Durch den Spiegel beobachtete ich Sarah. Ich spürte, wie ihre Neugierde immer stärker wurde. Ich kämmte mir gemütlich die Haare durch und flocht mir sie dann zusammen. „Du brauchst dir keine Hoffnung zu machen, Sarah. Wir haben nur geredet. Mehr nicht."

„Schade, ich hab echt etwas anderes erwartet, so oft, wie man euch früher immer gehört hat. Oder lässt das mit dem Alter nach?", sagte Sarah zu mir. Ich lief knall rot an und drehte den Kopf weg.

„Kann gar nicht sein und außerdem hat das nichts mit dem Alter zu tun. Wir haben uns drei Jahre nicht gesehen, da hatten wir viel zu bereden." Sarah fing an zu kichern. „Ich kenne ein Pärchen, das gleich in der Kiste gelandet ist und glaub mir, die haben das ganze Haus unterhalten."

Ich sah meine Schwester mit großen Augen an. Ich wusste wen sie meinte. Es konnten nur Yasmin und Julius sein. „Nicht dein ernst. So kenne ich Yasmin ja gar nicht. Aber vielleicht hat es etwas damit zu tun, weil die beiden für einander bestimmt sind. So wie es bei dir und Aramo ist."

Sarah zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Er ist von den dreien auch eher der ruhige." Sie sah mich an und lächelte. "Ja, Gabriel ist auch anders. Man merkt, welche Bürde auf ihm lastet. Aber jetzt mal ein anderes Thema. Hast du heute Abend schon etwas vor?", fragte ich sie. Sarah überlegte kurz, schüttelte aber dann den Kopf. "Nein warum?", wollte sie wissen.

"Ich treffe mich mit Anne und ihrem Verlobten, da Gabriel anscheint keine Zeit für mich hat, wollte ich fragen ob du nicht mitkommen könntest. Apropos Gabriel. Wo steckt er überhaupt?"

Sarah sah mich an und zuckte dann nur mit den Schultern. "Ich kann dir nur sagen, das er mit Aramo und Darius wie von der Tarantel gestochen auf gesprungen und aus der Wohnung gerannt. Keine Ahnung wo sie jetzt sind. Und ja, ich komme heute Abend mit dir mit.", sagte meine Schwester zu mir und nahm mich in den Arm. Dann stand sie auf und ging aus dem Zimmer.

Am Abend fuhr ich mit Sarah in die Innenstadt wo wir Anne und ihren Verlobten in einem kleinen Restaurant trafen. Anne umarmte mich und hielt mir einen Vortrag ihrer Hochzeitsvorbereitungen. Ich merkte, wie meine Schwester anfing sich zu langweilen.

Der Kellner kam zu uns und wir bestellten unser Essen. Wir unterhielten uns eine gefühlte Ewigkeit über dies und das, was in den letzten drei Jahren passiert war. Ab und zu warf ihr Verlobter Louis ein Wortfetzen hinein, damit wir nicht vergasen, das er da war.

"Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?", platzte es aus Sarah hinaus. Anne sah sie an, dann rieb sie sich nachdenklich das Kinn und dachte kurz nach. "Wir haben uns vor zwei Jahren auf einer Firmenfeier meiner Eltern kennengelernt. Louis ist der Sohn eines Kollegen meines Vaters. An dem Abend war es so langweilig. Ich glaube, wenn er mir nicht über den Weg gelaufen wäre, würden wir heute hier nicht sitzen." erzählte sie uns und grinste in die Runde.

„Ohja, Firmenfeiern kenne ich. Mum hat uns auch oft genug zu so etwas mit geschleppt. Aber zum Glück hatten wir uns.", meinte Sarah und schaute sich in der Runde um. Wir lachten bei der Erinnerung an diese Zeit.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt