4.1 (Gabriel)
Ich setzte Julia bei den anderen im Trainingsraum ab. Zum Abschied gab ich ihr noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann verschwand ich in die Bibliothek. Aramo lief mir hinterher. Kurz vor der Tür fing er mich ab. "Hey, wo willst du hin?", fragte er mich und sah mich dabei fragend an. "Ich will zu meinem Onkel. Ich will gerne mehr wissen. Vor allem will ich ihn fragen, warum er mir nichts gesagt hat."
"Findest du es nicht etwas übertrieben? Vielleicht war er sich einfach nicht sicher, ob Lydia damals das Kind überhaupt bekommen hat. Es kann auch sein, dass er dir das damals nur so gesagt hat, weil er es nicht wusste. Wenn du ihm jetzt sagst, das du seine Tochter gefunden hast. Dann will er sie sofort sehen. So viel dann zu dem Thema, sie soll noch nichts davon wissen.", sagte er zu mir. Ich schüttelte den Kopf, dann sah ich ihn ernst an. "Darum geht es mir nicht. Aber als ich sah wie er mit Julias Mutter umging, fragte ich mich eine Sache: Warum hast du mir es nicht gesagt. Bei dieser Begegnung wusste er es doch als er Julia sah. Sie ist ihm ähnlicher als er denkt. Warum hat er mir später nichts gesagt und das ist alles, was ich wissen will."
Aramo zuckte mit den Schultern. "Wenn du meinst. Aber verrenn dich bitte nicht. Wann kommst du wieder?"
"Ich bin in zwei bis drei Tagen wieder da. Bis dann.", sagte ich zu ihm. Dann drehte er sich um und ging. Ich ging in die Bibliothek und verschloss ich dir Tür von innen, das keiner auf die Idee kam mir zu folgen. Ich schob das Regal zur Seite, hinter dem das Wappen unserer Familie aufgemalt war und hielt das Medaillon davor, was mir mein Onkel damals gegeben hatte. Ich schloss die Augen und sammelte mich. „Im Namen des Herren und meiner Blutlinie bitte ich dich, öffne dieses Tor für mich.", sprach ich den Satz, die das Portal öffnete.
Das Wappen fing an zu leuchten und öffnete sich langsam. Als es komplett geöffnet war ging ich hindurch auf die andere Seite.
Scheppernd öffnete ich die Tür zum großen Flur. Magnus, der Leibwächter meines Onkels kam von dem Lärm aufgescheucht mit gezogenem Schwert den Flur herunter gerannt. Als er mich sah, blieb er stehen, steckte das Schwert wieder zurück und verbeugte sich vor mir. „Eure Hoheit, Sie hier?" wunderte er sich. Ich sah ihn scharf an und rannte an ihm vorbei. „Ist mein Onkel zu sprechen?", fragte ich ihm im gehen. Magnus hatte Mühe mir zu folgen. „Ihr Onkel ist zwar Anwesend, aber leider unpässlich.", keuchte er hinter mir her. An der Tür zu Romanos Arbeitszimmer holte er mich ein und stellte sich davor. „Magnus, lass mich durch!", sagte ich etwas gereizt zu ihm. Magnus schüttelte energisch den Kopf. „Ihr Onkel bringt mich um, wenn ich sie rein lasse. Er ist in einem wichtigen Gespräch und will nicht gestört werden.", erklärte er mir mit fester Stimme, was mich nicht interessierte.
Ich schob ihn protestierend zu Seite. Er nervte mich mittlerweile so sehr, dass ich ihn erstarren lies. Dann ging ich an ihm vorbei zur Tür. Doch bevor ich sie öffnete hielt ich inne. Ich hörte eine Frauenstimme, die sich mit Romano unterhielt. Ich drückte die Tür einen Spaltbreit auf, damit ich mitbekam um was es ging. „Du bist ein ganz schöner Hitzkopf Romano. Ich glaube kaum das Lydia das mit macht. Aber du kannst sie gerne fragen.", sagte die Frauenstimme zu ihm. Ich hörte wie Romano seufzte. „Vor allem, wie willst du es den Mädchen erklären, das ihr Mutter nicht mehr da ist, besonders Julia. Gerade jetzt, wo sie es noch nicht wissen soll, das du ihr Vater bist."
„Ach, ich weiß es nicht. Einerseits, freue ich mich, dass sie wieder hier ist und will sie bei mir haben. Andererseits will ich sie auch gehen lassen, damit sie ihr Leben lebt. Aber ich kann sie dort nicht beschützen. Wenn Luzifer es herausfindet.", sagte mein Onkel verzweifelt. Es entstand eine kurze Pause, bevor die Frau weitersprach. "Lass Julia noch Zeit. Für sie bist du immer noch der Ritter auf dem weißem Pferd, der im Kampf für sein Land ums Leben gekommen ist. Wenn sie jetzt erfährt das du ihr Vater bist, bricht für Julia eine Welt zusammen. Ich wusste damals schon, warum ich dich fort schickte, als das Siegel zum ersten Mal geöffnet wurde. Ich konnte ja nicht ahnen, dass meine Tochter dir einen Brief schreibt, wo sie dir sagt, dass sie Schwanger von dir ist." Ich hörte, wie Serin aufstand und anfing auf und ab zu laufen. "Ich weiß. Aber warum habt ihr mir nie gesagt, dass das Kind wohlbehalten auf die Welt gekommen ist? Ich war die ganze Zeit der Meinung Lydia hätte das Kind verloren oder sogar weg gegeben hat. Erst durch die heilige Mutter habe ich erfahren, dass ich eine Tochter habe.", Romanos Stimme brach und ich fühlte, wie mein Zorn langsam weniger wurde. Sein Onkel war damals im Glauben, das sein Kind tot wäre. Ich hörte, wie Schritte auf die Tür zu kamen. "Ich glaube, da ist jemand, wegen der gleichen Sache hier." Serin öffnete schwungvoll die Tür und ich stand fast mitten im Raum. Ich sah sie an und wunderte mich, das Serin jünger aussah als auf der Erde. Romano sah mich verwundert an. "Junge, was machst du denn hier?", fragte er mich. "Serin hat mir eigentlich alles schon beantwortet. Aber eine Sache möchte ich gerne noch wissen. Warum hast du mir das alles nie erzählt?" Ich ging auf seinen Schreibtisch zu und blieb mit verschränkten Armen davor stehen. "Du hast es doch gerade mitbekommen, oder? Ich war in dem Glauben, sie wäre tot. Doch als ich sie vor drei Tagen neben dir hab stehen sehen und Lydias liebevollen Blick gesehen habe, wurde mir klar, Julia ist meine Tochter.", versuchte Romano mir zu erklären.
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Krieger des Lichts Licht und Schatten
FantasíaEin Kampf, zwei Welt, eine große Liebe. Seit je her besteht der Kampf zwischen Gott und seinem Bruder Luzifer. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch was haben Julia und ihre Schwestern damit zu tun? Ein Schüleraustausch nach Amsterdam bringt alles a...