10. Dezember

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"Ich möchte nicht das Falsche für Jennifers Kinder besorgen", flüstert Claire mir zu, nachdem wir den dritten Laden verlassen, ohne etwas gekauft zu haben, "sonst werde ich noch von der Familie verstoßen. Steves Mom ist da sehr penibel." 

"Aha", antworte ich und werde von Claire in den nächsten Spielzeugladen gezogen, "und warum ist Steve dann nicht hier und hilft dir dabei?" 

"Weil er doch mit Matthew den Anzug für die Hochzeit kaufen ist. Das habe ich doch eben schon gesagt, als wir noch bei Starbucks waren." 

 "Bevor oder nachdem ich den Lebkuchenmannkeks gegessen habe?" 

"Mir ist gerade nicht nach lachen Annie, was hast du dir denn für Geschenke überlegt?" 

"Ich bin hier, ist das nicht Geschenk genug?", antworte ich selbstverständlich und nehme ein Cricketspiel aus Holz aus dem Regal um es Claire vors Gesicht zu halten ," wie wäre es damit?" 

Claire schüttelt den Kopf und presst die Lippen zusammen. "Wir werden nie die perfekten Geschenke für alle finden." 

Ich lege ihr einen Arm um die Schultern und ziehe sie in Richtung der Bücher. "Mit einem Buch kann man nichts falsch machen", sage ich beruhigend und streiche ihr über den Rücken, da sie wirklich kurz vorm Weinen steht. "Wie alt sind Jennifers Kinder eigentlich ?" 

"Beide zehn. Sie sind Zwillinge." 

"Das ist doch das perfekte Alter. Such du ein Buch für Charlotte aus und ich gehe etwas für Paul suchen, einverstanden?"

Kurze Zeit darauf  hat Claire sich für ein Buch einer deutschen Autorin entschieden, dass wir früher auch gelesen haben und ich habe ein Buch über das Universum für Paul ausgesucht, da Claire meinte, dass er mal Astronaut werden wolle. 

Ich klatsche in die Hände. "So, was steht jetzt an?" 

"Jetzt kommt erst die richtige Challenge. Wir müssen ein Geschenk für Margaret finden. " 

 " Ich glaube das beste, was man jemandem, der reich und stilvoll ist, in dieser Jahreszeit schenken kann, ist ein Muff. Dieses flauschige warme Ding, wo man seine Hände hineinstecken kann. Weißt du, was ich meine?", sage ich grinsend und sehe nach draußen, wo zwar die Sonne scheint, aber die Leute trotzdem dick eingehüllt durch die Gegend eilen.

Claires Augen fangen an zu leuchten und sie sieht mich grinsend an. " Das glaube ich auch. Und ich weiß auch ganz genau, wo wir einen finden werden, der sogar ihr gefallen wird." 



"Da seid ihr ja endlich", werden wir von Steve beim Weihnachtsbaumverkauf begrüßt," habt ihr alles gefunden und gibt es noch Geld auf deiner Kreditkarte, Annie?" 

Vielleicht wirke ich ein wenig überladen, da Claire und ich uns eine lange Zeit nicht gesehen haben und somit auch nicht zusammen shoppen gehen konnten, weshalb wir die komplette Oxford Street abgeklappert haben. Wenigstens braucht James meine Sachen jetzt nicht mehr extra zu waschen, da ich genug für den Rest meines Lebens gekauft habe und jeden Tag was anderes anziehen kann. Nur die insgesamt zehn komplett gefüllten Tüten mit Weihnachtsgeschenken und Klamotten in meinen Händen sind ein wenig unpraktisch. 

"Meiner Kreditkarte geht es gut, wir haben ja deine genommen,  Stevie", lächle ich und werfe ihm eine Kusshand zu, welche er nur lachend erwidert. 

Claire stößt Steve grinsend mit dem Ellenbogen in die Seite und macht eine Kopfbewegung zum Auto. "Wärst du so freundlich uns mal den Kofferraum aufzumachen, damit wir endlich die Tüten loswerden können? Ich habe Stunden damit gebraucht das perfekte Geschenk für jeden aus deiner Familie zu finden, also kannst du ja auch mal ein Gentlemen sein und sie uns abnehmen." 

A Christmas Wedding - Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt