5. Schweiß und Tränen

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5.1 ( Julia)

Ich wachte am nächsten Morgen auf und war mal wieder alleine. Gabriels Bettseite war unberührt. Ich stand auf und machte mich langsam fertig für die Uni. In der Küche wartete eine Kanne frisch gekochter Kaffee auf mich, die Julius fertig gemacht hatte, bevor er zur Arbeit gegangen ist. Ich schenkte mir eine Tasse ein und setzte mich an den Tisch. Gedanken verloren blätterte ich durch die Zeitung die darauf lag. Mein Handy klingelte und ich verteilte vor lauter Schreck den letzten Rest Kaffee auf dem Tisch und auf der Zeitung. „Verdammt.", fluchte ich herum. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und gab ein genervtes „Ja" von mir. „Oh, was ist denn mit dir los?", fragte Artemis auf der anderen Seite. Ich lief zur Spüle und holte mir einen Lappen. „Alles gut, bis auf die kleine Kaffeepfütze auf dem Küchentisch.", beantwortete ich seine Frage, während ich den Tisch abwischte. „Oh, das tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wollte dich eigentlich fragen, wo du bleibst, ich warte hier unten schon auf dich." Nachdem er das sagte, sah ich auf die Uhr. Eigentlich hatte ich noch Zeit, aber da er schon mal da war, sagte ich ihm ich würde gleich kommen. Ich zog meine Jacke an, nahm meine Tasche und ging runter. Artemis wartete schon mit seinem Wagen vor der Haustür. Er stieg aus und hielt mir die Tür auf. „Danke, aber das kann ich eigentlich alleine.", sagte ich zu ihm und stieg ein. „Tja, ich bin eben ein echter Gentlemen." Ich schüttelte den Kopf, als er die Tür schloss und um das Auto ging. „Spinner. Sag mal, warum teleportieren wir uns nicht? Das geht viel schneller." Etwas verwundert sah Artemis mich an. „Bist du verrückt? Dann fliegen wir alle auf. Nein, lieber fahre ich mit dem Auto, wie jeder normale Mensch auch."

"Da hast du recht. Sorry für die blöde Frage.", entschuldigte ich mich gleich bei ihm. Er ließ den Motor an und wir fuhren los.

Während der Fahrt zur Uni schwiegen wir uns an. Hier und da fluchte Artemis über die anderen Autofahrer, die nicht so fuhren, wie er es wollte und ich musste dabei schmunzeln. Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und sah ihn an. "Sag mal, weißt du, wo Gabriel hin wollte? Er ist die Nacht nicht nach Hause gekommen.", fragte ich Artemis.

"Soweit ich es von den anderen mitbekommen habe, wollte er nach Rom zu seiner Tante. Genaueres kann ich dir leider nicht sagen.", antwortete er mir, während er auf den Parkplatz der Uni fuhr. "Der Mann treibt mich noch in den Wahnsinn." brummelte ich vor mich hin. Ich stieg aus, bedankte mich bei ihm fürs mitnehmen und ging in Richtung Eingang.

Die ersten drei Lesungen vergingen wie im Flug und ehe ich mich versah, war es bereits 12:00 Uhr. Auf dem Weg zur Mensa fing mich Anne ab und zog mich in eine kleine Ecke.

"Was ist los?", fragte ich sie überrascht und verwirrt zu gleich. "Ich muss mit dir reden. Alleine!", sagte sie zu mir und führte mich in einen kleinen Raum. "Können wir das nicht nach dem Essen besprechen?", fragte ich sie und verdrehte die Augen. Sie schüttelte den Kopf, als sie hinter uns die Tür verschloss. "Nein, können wir nicht. Es ist wichtig und ich weiß nicht, mit wem ich darüber reden soll."

"Bist du etwas schwanger?", platzte es aus mir heraus. Abermals schüttelte sie den Kopf. "Nein. Aber mir ist etwas merkwürdiges passiert. Ich kann es mir auch nicht erklären.", versuchte sie mir zu erklären.

Ich ging zu dem kleinen Fenster und schaute raus, dann drehte ich mich wieder zu ihr um. "Na sag schon, was liegt dir auf dem Herzen?", ermutigte ich sie.

"Ich weiß nicht, wo ich Anfangen soll. Ok," sie holte tief Luft, dann sprach sie weiter. "Ich hatte heute Nacht einen sehr komischen Traum. Es war ein Mann bei uns im Schlafzimmer. Louis hat zum Glück nichts mitbekommen, aber er hat zu mir gesprochen. Er sagte so etwas ähnliches wie >komm zu mir<. Ich weiß dann nur noch, das ich im Bad auf dem Boden auf gewacht bin und das hier vorfand." Sie zog ihren Schal runter und an ihrem Hals waren Bisswunden zu sehen. Vor Schreck, zog ich scharf die Luft ein. "An was kannst du dich noch erinnern?", fragte ich Anne und starrte auf die Wunde. Sie legte ihre Hand unter ihr Kinn und fing an zu überlegen, dann kam ihr ein Gedanke. "Ja, da war noch etwas. Der Mann sagte zu mir, ich soll dir das hier geben. Dann war er auch schon wieder weg. Ich nahm ihr den Brief ab, den sie mir hin hielt und steckte ihn in meine Tasche.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt