5.2 (Gabriel)

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Ihre Frage hallte in meinem Unterbewusstsein nach. Ich sah ihr tief in die Augen um eine Antwort auf ihre Frage zu finden. "Nein, es ist nicht schlimm. Es ist nur....", ich holte tief Luft, bevor ich den Satz beendete- " Es gibt nicht sehr viele von uns, die diese Fähigkeit besitzen. Auf der ganzen Welt gibt es vielleicht 20 von uns, darunter unser König. Aber das du sie auch beherrschst." Eigentlich hätte es mir klar sein müssen, dass Julia eine Geistwanderin sein könnte. Sie ist immerhin die Tochter des Königs. "Ich weiß, Darius hat es mir schon gesagt. Er hat meine Gabe erkannt und mir alles beigebracht." Julias Worte rissen mich aus meinen Gedanken. Klar Darius. Er ist selbst einer von ihnen und erkennt sofort wenn jemand diese Gabe hat. "Aber warum hast du mir nichts erzählt?", fragte ich sie während ich einen Schritt zurück ging. Etwas verwirrt sah sie mich an. "Du hast mich nie danach gefragt und ich dachte spürst es, so wie Darius.", flüsterte sie.

"Nein, leider kann ich es nicht spüren. Das könnt nur ihr untereinander. Komm lass uns jagen gehen. Das lenkt mich ab und ich möchte dir gerne dabei zu sehen."

"Oh, ich hatte noch nie einen Zuschauer beim jagen.", gab Julia schockiert zurück. Ich musste grinsen und zog sie in meine Arme. Ich gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund und ging dann mit ihr weiter die Straße hinunter. "Naja, ich will sehen ob ich dir noch etwas beibringen kann.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie kicherte und sah mich dabei schüchtern an. "Ich habe eigentlich immer gedacht, das Darius mir alles beigebracht hat. Aber wenn du mir zuschauen willst. Bitte tu dir keinen Zwang an." Sie lächelte mich verschmitzt an. Ich schüttelte den Kopf und zog Julia in die nächste Gasse hinein. Julia bemerkte ihn bevor ich es tat. Vor uns saß ein junger verwahrloster Mann der versuchte eine Pille aus einer Tüte zu fischen. Als er uns bemerkte sah er mir direkt in die Augen. "Du. Auf dich habe ich all die Jahre gewartet.", flüsterte er vor sich hin. Da erkannte ich ihn. Es war der kleine Junge, der vor zehn Jahren am Fenster stand, als ich seinen Vater umbrachte. "So lang habe ich darauf gewartet, dir zu begegnen. Jetzt ist der Tag da, an dem ich Rache nehmen kann." Er stand auf, sein Blick immer noch auf mich gerichtet. Ich fühlte förmlich, wie sich Julias Muskeln neben mir anspannten. Sie war bereit für den Angriff. "Hör mir zu. Das was passiert ist, ist Vergangenheit und diese sollte man ruhen Lassen. Woher willst du eigentlich wissen, dass das damals kein Traum war.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Ich ließ Julias Hand los und ging einen Schritt auf ihn zu. "Ich erkenne deine Augen. Sie verfolgen mich seit meiner Kindheit.", wisperte er in meine Richtung. Auch er kam näher, dabei steckte er seine Hand in seine Hosentasche und zog ein Taschenmesser hervor. Bevor er auf mich los gehen konnte, stellte sich Julia vor mich und sah ihm geradewegs in die Augen. "Warum die Wut? Schau mir in die Augen, sag mir was dein verlangen ist. Komm zu mir, ich erlöse dich." Sie streckte ihm die Hand entgegen. Wie als hätte jemand bei ihm den Schalter umgelegt nahm er sie und Julia zog ihn enger an sich ihr Blick immer noch tief in seinen Augen. Bereitwillig folget er ihr zu einer dunklen Ecke. Dann versenkte sie ihre Zähne in seinem Fleisch. Kurz bevor sein Leben aus seinem Körper wich ließ sie von ihm ab und kam zu mir. Ich starrte Julia mit offenen Mund an. "Was? Wolltest du auch?", fragte sie mich. "Nein. Ich war erst. Aber so wie ich das sehe, brauchst du keine Hilfe. Du benutzt unsere Fähigkeit die Menschen zu manipulieren. Was zeigst du ihnen?" Ich sah sie immer noch etwas überrascht an. Sie nahm meine Hand und legte ihr Gesicht hinein. Wir schlossen die Augen und sie zeigte mir, was ich sehen wollte. "Wow, du machst ihnen weiß, du wärst ein erlösender Engel?"

"Naja, Darius kam auf die Idee. Ich bin so zu sagen der weiße Todesengel." Sie zuckte mit den Achseln und sah mich ganz unschuldig an. Ich musste lachen und zog sie enger an mich. "Du bist und bleibst mir ein Rätsel. Ich glaube, darum liebe ich dich so sehr.", sagte ich zu ihr und küsste ihren Scheitel.

"Komm, lass uns gehen. Ich bin müde und mir kommt noch etwas anderes in den Sinn." , brummte sie an meiner Brust. Ich schob sie sanft von mir weg und küsste sie vorsichtig auf den Mund. "Dann komm." Ich nahm ihre Hand und wir gingen wieder zurück zu meinem Wagen. Vor dem Haus in dem wir die Begegnung mit den Vampiren hatten blieb sie kurz stehen. "Wird den beiden was passieren?", fragte mich Julia nachdenklich. "Nein, solange die Vampire ihnen nicht ihr Blut gegeben haben ist alles ok. Und du hast ja gesagt, dass sie noch am Leben waren.", erklärte ich ihr.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt