Senna führte mich die schmale Treppe hinunter in ein großes Arbeitszimmer. In der Mitte des Raumes stand ein großer Holzschreibtisch an den sie sich setzte. Rechts neben ihr stand eine Sitzgruppe vor einem Kamin in dem ein kleines Feuer brannte. Die linke Wand war komplett mit Regalen bestückt, die bis oben hin gefüllt waren.
„Komm setz dich mein Kind und erzähl mir, über was du schreiben musst", sage Senna zu mir und deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
Ich setzte mich und begann zu erzählen. Aufmerksam hörte sie mir zu und gab ab und zu ein zu stimmendes "mh" dazu. Senna beugte sich zu mir vor und ihr langen blondes Haare vielen in leichten Wellen über ihre Schulter.
"Das ist ein sehr interessantes Thema über das du da schreiben musst, aber auch ein sehr schweres dazu. Viele Götter gibt es wirklich. Ich habe einige Kennengelernt. Aber für die Menschen existieren sie nur hier.", beendete sie den Satz und zeigte mit dem Finger auf ihren Kopf und dann auf ihr Herz. Senna stand auf und stellte sich mit dem Rücken zu mir vor den Kamin. Als sie sich um drehte leuchteten ihre grauen Augen. Sie streckte ihre Hand nach mir aus und ich ging auf sie zu. Gemeinsam setzten wir uns auf eines der Sofas. Senna erzählte mir alles was sie wusste und ich schrieb fleißig mit. Ab und an stand sie auf und holte ein Buch aus dem Regal und zeigte mir einige Seiten, die ich mir durch las und mir dann Notizen machte.
Es klopfte leise und ein junger Mann steckte den Kopf durch die Tür. "Senna, verzeih die Störung. Aber ich wollte fragen ob alles in Ordnung ist, oder ob ihr etwas benötigt.", sagte er fast flüsternd. Senna sah mich kurz an bevor sie ihm antwortete. "Danke Rafael, sei doch bitte so gut und bring uns Tee." Rafael nickt und verschwindet wieder. Senna sah mich fragend an. "Ich hoffe Tee ist ok für dich. Das war eben die Gewohnheit."
"Nein, es ist alles super. Danke und danke dafür, dass du dir so viel Zeit für mich nimmst. Ich hatte eigentlich zu Gabriel gesagt, es wäre nicht nötig aber er hat darauf bestanden.", sagte ich zu ihr schulterzuckend. Senna kicherte leise und ich musste mit lachen.
"Seine Familie ist jetzt auch deine Familie. Ihr seid zusammen, da ist das so bei uns und ich freu mich dir helfen zu können. Ich hab Gabriel noch nie so glücklich gesehen, wie mit dir. Er war sonst immer so ernst und verschlossen. Er hat sich noch nicht einmal für seine Familie interessiert und jetzt ist er schon das zweite Mal hinter einander hier bei mir.", seufzte sie und ließ sich in die Kissen sinken.
"Und warum ist er so? Ich meine, ab und zu ist er es immer noch. Er ist so bestimmend, dann streite wir nur und dann ist er wiederum so verletzlich und es tut ihm alles leid, was passiert ist.", sagte ich zu ihr. Gedankenverloren schaute ich auf die Narbe an meinem Handgelenk und streiche mit dem Daumen darüber. Rafael holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität, als er die Teetassen auf den Tisch stellte. Senna hatte ihren Blick abgewannt und schaute in das kleine Feuer. "Ich denke, es hat mit seiner Mutter zu tun. Aber genau weiß ich es nicht." Sie wollte gerade weiter erzählen, als die Tür aufgerissen wurde und eine junge dunkel Haarige Frau trat ein. Als sie sah, das Senna nicht alleine war lief sie rot an und lief verlegen zu den Büchern. Bevor sie ging drehte sie sich kurz zu uns um. "Verzeiht Mutter. Ich wusste nicht, das du besuch hast." Senna lächelte die Frau an und schüttelte leicht den Kopf. "Nein, ist schon gut liebes. Das konntest du nicht wissen. Gracia, das ist Julia. Julia, das ist meine Tochter Gracia.", stellte uns Senna vor. Gracia lächelte mich an, dann verschwand sie wieder. "Entschuldige die Störung, aber meine Tochter hat immer das perfekte Timing."
"Du musst dich nicht entschuldigen. Was hast du vorhin angedeutet, mit Gabriels Mutter?", versuchte ich das Thema wieder auf zu greifen. Senna lehnte sich zurück und sah an die Decke. "Es ist ewig her. Meine Schwester verliebte sich damals in einen jungen Adeligen. Es war bei beiden liebe auf den ersten Blick. Sie kam damals ganz aufgeregt zu mir und erzählte mir, dass sie auf der andern Seite einen Mann kennengelernt hatte. Leider war er kein magisches Wesen, sondern ein normaler Sterblicher. Eines nachts kam sie total aufgelöst zu mir und ich wollte wissen was los war. Da erzählte Maja mir, dass sie schwanger von ihm war. Als Gabriel 10 war machte sie dann etwas verbotenes. Sie wollte das James unsterblich wird und beschloss einen verbotenen Zauber zu sprechen. Leider hat der hohe Rat das mitbekommen und hat sie zur Strafe in die zwischen Welt verbannt. Seit dem hat mein Bruder ihn wie seinen eigenen Sohn aufgezogen.", sie hielt inne und sah mich an. Sie erzählte mir alles was damals vorgefallen war und man merkte ihr die Schuld an, die Senna plackte. Wieder wurden wir durch ein klopfen an der Tür gestört und Senna gab ein etwas genervtes "Ja" von sich und drehte sich zur Tür um. Vorsichtig ging die Tür auf und Gabriel kam herein. "Störe ich? Oder seid ihr zwei schon fertig?", wollte er wissen.
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Krieger des Lichts Licht und Schatten
FantasíaEin Kampf, zwei Welt, eine große Liebe. Seit je her besteht der Kampf zwischen Gott und seinem Bruder Luzifer. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch was haben Julia und ihre Schwestern damit zu tun? Ein Schüleraustausch nach Amsterdam bringt alles a...