CHAPTER 2

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Es war ziemlich warm draussen obwohl es schon Oktober war. Ich sah Kinder lustlos und müde zur Schule gehen. Hinter ihnen ging die Sonne sehr langsam auf, so als hätte sie selber keine Lust aufzustehen. Die Schule war nicht weit. Nach 15 Minuten stand ich schon auf dem Schulhof der voll mit verschiedenen Menschen gefüllt war. Lachende Menschen. Halbschlafende. Lernende. Kichernde. Ich fand es schon ziemlich unterhaltsam wie sich die verschiedensten Menschen jeden Morgen bei diesem einem Ort versammelten. Ich ging langsam auf die Tür zu weil es gleich klingeln würde und unnötiges Gedrängel und Gequetsche brauche ich echt nicht. Als ich an den Leuten vorbeiging hörte ich sie schon flüstern. Ich wusste dass das passieren würde. Was haben die alle denn? Ich bin auch nur ein Mensch, auch nur ein Mädchen. So komisch sehe ich doch garnicht aus und Verhalten tue ich mich ja auch nicht besonders komisch, oder? Schon fast an der Tür angekommen...Toll, da standen zwei Jungen aus meiner Klasse und anscheinend hat einer von ihnen mich auch schon bemerkt. Leise hörte ich wie er zu seinem flüsterte "ice..." , verwirrt antwortete der andere "Nein, Ich mag Eisdielen nicht". Idiot. Dann bemerkte er mich auch und er wirkte überrascht. "Könnt ihr diesen blöden Namen mal vergessen?" sagte ich genervt und schaute ihm direkt in die Augen damit er auch kapierte dass ich es ernst meinte. "ehehe klar, Luna" antwortete er und ich spürte einen nervösen Unterton in seiner Stimme. Ich hatte ständig das Gefühl dass Leute angst vor mir hätten aber warum? Woran lag es? "lange nicht mehr gesehen.." sagte der andere Junge zu mir. Ich hasste small Talk. "mhm" sagte ich trocken und glücklicherweise unterbrach uns die Schulklingel in diesem Moment. Ich versuchte so schnell wie möglich in die Etage zu kommen wo mein Unterricht stand fand doch genau in dem Moment passierte genau das, was ich eigentlich vermeiden wollte. Irgendein Mädchen hatte mich stark angerempelt und ich fiel zu Boden. Plötzlich spürte ich einen heftigen Schmerz in meinem Bein. Fuuuck tat das weh! Ich lag auf den Boden wie ein Häufchen Elend und sah nur noch die Schuhe des Mädchens. Gucci. Das konnte nur eines bedeuten. Langsam hebte ich meinen Kopf und sah das triumphierende Gesicht von Amina. "Aww sorry! Das war nicht extra", sagte sie voller Ironie und haute stolzierend auf ihren High Heels  lachend ab. "Aber echt schön dich wiedergesehen zu haben!" fügte sie von weiten noch hinzu. Amina war immer sehr beliebt in der Schule. Jedenfalls versuchte sie es und am Schluss hatte sie Erfolg damit. Sie ist seit Anfang der 8. Klasse in ihrem Technik Kurs und sie ist auch der Liebling aller Lehrer. Ihr seidig goldblonden Haare band sie immer zu einem Zopf zusammen kombiniert mit den aktuellsten Schuhen und Handtaschen die es gibt. Sie war der Traum der ganzen Schule aber doch so hinterhältig und listig. Warum hat man nicht vor ihr anstatt vor mir Angst? Das würde doch viel mehr Sinn ergeben. Okay, wenn ich so darüber nachdenke...es kommt schließlich letztenendes immer auf das Aussehen an. Sie ist wunderschön und eine komplette Kopie der jungen Britney spears und ich? ach, darüber will ich noch nicht mal reden. Aufeinmal rissen mich mehrere rasende Fußschritte aus den Gedanken. Ich hatte völlig vergessen dass ich ja noch mitten auf der Treppe saß. Dies war mein Ende. Gleich würde ich von genau 478 Schülern zu Matsch getreten werden. Genau in dem Moment packte mich plötzlich kräftig am Arm und zerrte mich weg zum Seitenflur. Zuerst dachte ich es wäre ein Lehrer der jetzt gleich sagen würde wie unverantwortlich ich doch war, doch als die Person mich endlich losließ und sich zu mir umdrehte sah ich das Gesicht eines attraktiven Schülers mit dunklen braunen Haaren die er hochfrisiert hat. "Hast du die falsche Person erwischt?", fragte ich doch ich bemerkte plötzlich wie meine Stimme leicht zitterte. WAS IST LOS MIT MIR?! Er sah mich verwirrt an "Nein? Warum? Du warst kurz davor zertrampelt zu werden!" antwortete er. Ich wurde misstrauisch. Warum sollte ER mir helfen wollen? Aber er schien mir ziemlich sympathisch. Eine halbe Ewigkeit standen wir da und sagten und taten nichts. Die Schüler waren schon lange im Unterricht. Sollte ich mich bedanken? Sollte ich einfach weggehen? Nein, das wäre zu unhöfflich. Sogar für mich. Ich entschied mich einfach 'Danke' zu sagen doch bevor noch ein Ton aus meinen Hals kommen konnte sagte er lächelnd "Du hast tolle Augen", "Ach Fick dich" antwortete ich und ging Richtung Tür. Ich wollte einfach nur Nachhause. Warum bin ich überhaupt hergekommen? Naja, ich wollte mich 'normal' fühlen. Ich wollte kein endloses Leben führen wo ich nur im Bett lag und versuchte einzuschlafen. Plötzlich zögerte ich. "Tut mir leid falls ich was falsches gesagt habe" meinte er und folgte mir. Ich hatte jetzt ein schlechtes Gewissen. Immerhin hatte er mich nur vor den trampelnden Kindern gerettet. "ok nicht schlimm" antwortete ich so emotionslos wie möglich. Mich wunderte es aber auch dass er den Unterricht einfach ausfallen ließ. "Musst du nicht in den Unterricht?" "Musst du es denn nicht auch?" Mit dieser Frage hätte ich jetzt nicht gerechnet. Wahrscheinlich weil ich selten Gespräche führe. Mir wurden noch nie richtige Fragen über mich gestellt. Sollte ich ihm erzählen dass ich freiwillig zur Schule kann wegen meiner guten Noten? Was wenn er mich dann für eine Streberin hält? Warte warte warte. Was interessiert es mich eigentlich was er über mich denkt? Die halbe Schule hielt mich schon für ein Wesen aus einem alten Märchen, einer mehr schadet nicht. Es ging ihn garnichts an. "Ich habe gerade eben noch zuhause angerufen dass es mir schlecht geht" log ich ihn schön an. "Gehts dir schlecht?". Was war das denn für eine Frage. Wenn ich sagte dass er mir schlecht ging dann meinte ich das auch so. "Ja". Ich war eine gute Lügnerin wegen meines kalten Blickes. Endlich mal etwas wo ich das zum Vorteil nutzen konnte. Er schaute vergnügt auf den Boden und dann wieder auf mich "Ich habe eine gute Medizin für dich." Was für Spielchen spielt der hier? "ach ja?" sagte ich unmotiviert. "ja, Lachen". sagte er. Lachen soll eine gute Medizin sein? Dann failt der aber gerade den genau jetzt wurde ich ziemlich traurig. Ich weiss garnicht mehr wann ich das letzte mal gelacht habe. Es bringt nichts mit ihm weiter zu reden. Er ist einfach nur ein Trottel der mich traurig macht. Aufeinmal packte er mich wieder am Arm und zerrte mich zu der Tür vom nächstbesten Klassenzimmer und klopfte dort mit gewaltiger Kraft an.

LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt