15. Türchen

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Dieser Tag soll ein Abhäng-Tag werden. Alle stehen erst spät auf und beim Frühstück ist es erschreckend leise, bis man James hört: "Hey, guck mal. Hier ist Zitronensaft! Den wollte ich schon immer mal trinken!" "James, nein!", ruft Rose. "Super Idee!", stimmt Fred James zu. James greift nach der grünen Flasche und öffnet sie. "Geht damit dann bitte unsere Bad, ihr werdet davon sicher kotzen!", schlägt Molly ihren Cousins vor. Diese überlegen kurz und verschwinden dann - mitsamt dem Zitronensaft. Kopfschüttelnd dreht sich Molly zu Rose, die sehr genervt aussieht. "Die machen das jetzt nicht ernsthaft", meint Molly und Rose antwortet anscheinend sehr genevt: "Ja, aber hast du was anderes erwartet?" "Nein, du hast recht." Beide wanden sich jetzt wieder ihrem Essen zu. Wenig später stürmen die beiden Schwachköpfe - wie Lucy es so schön Formular hat - wieder rein. "Ich habe es geschafft!", ruft Fred jubelnd. Alle Köpfe drehen sich zu ihnen. "Ich! ... Nicht...", sagt James. "Gibt es hier irgendwo eine gepolsterte Wand?", fragt Molly Rose. Als sie keine Antwort bekommt, knallt sie ihren Kopf auf dem Tisch. "Au! Das hat wehgetan!", stöhnt sie und beginnt dann zu lachen.

Nachdem Frühstück hört man eine Weile nichts, bis Sam laut schreit: "Cas steckt in einer Mülltonne fest!" Sofort stürmt Roxanne hin. "Wie hast du das hinbekommen?", fragt sie den Jungen gleich. Er sitzt in der Mülltonne. Öberkörper und Beine schauen raus. Es sieht sehr unbequem aus. "Keine Ahnung. Ich habe mich auf die Öffnung gesetzt und dann bin ich eingesunken." "OK, warte mal kurz", ruft Roxanne und ist dann wieder verschwunden. Kurze Zeit später kommt sie mit einer Kamera. Dann legt sie ihren Zauberstab an die Kehle und murmelt "Sonorus".  So gleich hört man ihre Stimme übers ganze Gelände. "Alle herkommen! Es ist Zeit für ein Gruppenfoto!"

"Roxanne, es tut langsam weh", meldet sich da Ces, zum Glück noch lachend, zu Wort. "Noch kurz, das schaffst du!" Als endlich alle Kinder da sind, sollen sie sich um Ces in der Mülltonne stellen. Die Kleineren dürfen sich auch davor stellen. Nach dem das Foto gemacht wurde, versucht Roxanne Cas aus der Mülltonne zu bewegen. "Das klappt nicht!", ruft Roxanne. "Ach lass mich mal machen", meint James. "Das klingt später nicht mehr so gut, aber mach", sagt Roxanne. James nickt und wirft kurzerhand die Mülltonne, samt Cas, um. Allerdings hat er Cas dabei festgehalten, so dass er nicht verletzt wird. Jetzt kann James ihn langsam rausziehen. Durch ein Wunder ist er unversehrt. Cas strahlt ihn an und Roxanne ist sofort klar, dass die beiden sich sehr gut verstehen werden.

Nach dem Mittagessen sitzen die Rumtreiber mit den Kindern am Tisch und reden über ihre Weihnachtswünsche. "Was wünscht du dir?", wird Lucy von Sam gefragt. "Mmh.. Weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht ein Werkzeugkoffer." "Und du Lily?", wendet sich Sam an den Rotschopf. Lily überlegt. Ja, was wünscht sie sich überhaupt? Dass sich das mit Scorpius klärt, wäre ein sehr starker Wunsch von ihr, aber das konnte man sich natürlich nicht wünschen. Es ist nach einem materiellen Wunsch gefragt. "Vielleicht Sachen zum Malen, oder so ein Kalligraphie Buch."

Mitten in ihrem Gespräch hören sie ein lauten Knall aus der Küche. Rose und Roxanne springen auf und laufen im die angrenzende Küche. Kurz darauf hört man Rose brüllen: "WAS DA ALLES HÄTTE PASSIEREN KÖNNEN?! SEID IHR VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?! IHR HÄTZR EUCH UMBRINGEN KÖNNEN ODER NOCH SCHLIMMER, DAS WAISENHAUS IM BRAND STECKEN KÖNNEN! GEHT ES EUCH NOCH GUT?!" Rose kommt mit James und Fred in den Raum. Sie hält die beiden rußverschmierten Jungen am Ohr. "Was ist passiert?", fragt Lily zaghaft. "Diese beiden hirnverbrannten Dummköpfe ist nichts besseres eingefallen, als eine Mehlstaubexplosion zu verursachen!", ruft Rose aufgebracht. Scorpius springt auf: "Ich dachte wirklich ihr wärt nicht so schlimm! Da habe ich mich anscheinend geirrt! Ist euch nicht bewusst, dass ihr damit nicht nur ein in Lebensgefahr gebracht habt, sondern auch unschuldige kleine Kinder?! Das kann übels gefährlich werden! Leute starben dabei! Ihr könnt nicht so tun, als wäre euch das allen egal! Unser Fried ist hiermit vorbei! Diesmal seit ihr wirklich zu weit gegangen und ich werde euch das nicht so schnell vergessen lassen! Ihr habt mit hundert Leben gespielt! Ich dachte ihr seid erwachsen! Aber in Wirklichkeit seid ihr immer noch die kleinen 13-Jährigen Kinder, denen es Spaß macht andere grundlos zu verletzen!" Scorpius schiebt seinen Stuhl mit Schwung zurück und verlässt den Raum. Albus sieht im hinterher. Sollte er ihm folgen? Oder bei seinem Bruder bleiben, der ihn früher immer beschützt hat? Nach kurzer Überlegung bleibt er sitzen. Scorpius wird jetzt erst als Ruhe brauchen.

Lily sieht das nicht so. Was war passiert, dass er so empfindlich darauf reagiert? Sie beschließt ihre Streit von Vortag erstmal zu vergessen und ihm zu folgen.

Scorpius sitzt auf seinem Bett, den Kopf auf den Händen gestützt.
"Scorpius?", fragt Lily zögernd. Wieder beginnt ihr Herz zu klopfen und sie wird nervös. Sie geht auf da Bett zu und setzt sich mit genügend Abstand neben ihn. "Was hat dich so aus dem Konzept gebracht?", fragt sie weiter. Eine Weile herrscht Schweigend, dann beginnt Scorpius.

"Mich regt es einfach nur auf. Wir kann man nur so rücksichtslos handeln. Nicht auf das Leben anderer achtend!" Wieder herrscht Schweigen, bis schließlich Lily wieder anfängt zu sprechen: "Das ist nicht der eigentliche Grund", stellt Lily fest. "Da hast du recht." Er macht eine lange Pause.

"An meinem zweiten Schultag war ich mit Albus unterwegs. Wir hatten uns schnell gefunden. James fand das natürlich nicht so gut. OK, nein, das war eine Untertreibung. Er hat es abscheulich gefunden und das nur weil ich ein Malfoy bin. Er... Er hat mich zusammengeschlagen. Ich war 11! Was habe ich ihm getan? Nichts! Ich musste den Tag im Krankenflügel verbringen. Kein guter Start, das kannst du mir glauben. Albus wurde von anderen Slytherins immer geärgert, ich meine er ist ein POTTER! Einmal wurde er dann zusammengeschlagen, ich habe ihm geholfen. Danach haben James und ich Frieden geschlossen. Inzwischen habe ich gedacht, dass er wirklich nicht mehr so arrogant und unüberlegt ist. Dabei habe ich mich wohl getäuscht..." Lily rückt näher an ihn und nimmt ihn in den Arm. Scorpius wischt sich über die Augen. Hat er etwa geweint? Lily hat das Gefühl es ist noch nicht alles, also schweigt sie weiter. Sie soll recht behalten. "Und, ich habe auch schon mal eine Mehlstaubexplosion verursacht. In den Sommerferien zwischen meinem vierten und fünften Schuljahr. Zusammen mit meinem guten Freund. Er ist Muggelstämmig und wir haben es in seinem Gartenhäuschen gemacht. Das Gartenhaus war aus Holz. Wir hatten eine riesige Stichflamme. Ich schätze noch größer als die von James und Fred. Er ... Er stand näher dran und hatte keine Möglichkeit wegzugehen. Als ich gesehen habe, dass es nach hinten losging, bin ich schnell nach draußen abgehauen. Ich habe in dem Moment nicht gut nachgedacht und gedacht, er würde mir folgen. Ich lag falsch. Ich konnte von draußen beobachten, wie das Häuschen in Flammen aufging."

Lily ist geschockt. Sie kann nicht glauben, dass der Junge so etwas Schlimmes durchmachen musste. "Das... Das tut mir leid. Es... Es tut mir leid, dass du so etwas durchleben musstest. Ich wäre dran gebrochen."

Die beiden Teenager sitzen da noch eine Weile, bis Lily schließlich sagt: "Danke, dass du mir das gesagt hast. Ich werde jetzt einmal runtergehen, okay?" Schwach nickt Scorpius und Lily drückt ihn nocheinmal fest, bevor sie runter zu ihren Brüdern geht. Sie platzt mitten in einer Unterhaltung.

"Wir wollten testen, ob Haferflocken brennen, das tun sie aber nicht wirklich gut", erzählt James gerade. "Also haben wir gedacht, wir nehmen sie ihn kleiner, also haben wir Mehl genommen." Lily möchte das jetzt nicht hören und geht auf ihr Zimmer. Sie kann sich den Schmerz, den Scorpius gehabt haben musste, überhaupt nicht vorstellen und ist auch froh, dass sie ihn - bis jetzt - auch nicht erleiden muss. Es ist verständlich, warum Scorpius so heftig darauf reagiert hat.

Advent, Advent, mein Christbaum brennt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt