Fünf

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Samu

Nach zwei oder drei ausgiebigen Tänzen mit dieser charmanten Dame kehre ich zu Riku zurück. »Puh, die Kleine wollte mich einfach nicht gehen lassen!«, lache ich und nehme einen großen Schluck von meinem Bier. »Hmh...«, murmelt der braune nur und spielt an seinem Glas herum. Ich bemerke, dass ihm etwas auf der Seele liegt und dann fällt mir ein, dass er mir ja etwas sagen wollte. »Riku? Was wolltest du mir vorhin eigentlich sagen?«, frage ich jetzt und schiebe mir eine von den gesalzenen Erdnüssen in den Mund, die ich dann kaue. »Hmh?«, fragt er nun und sieht mich an. Ich muss lächeln. »Du wolltest mir doch etwas sagen, bevor die Dame mich abgelenkt hat.«, helfe ich ihm auf die Sprünge. Doch er macht nur eine weg werfende Handbewegung. »Ach, ist nicht so wichtig.« Ich runzle die Stirn. »Das sah vorhin aber ganz anders aus...« Wieder macht er eine weg werfende Handbewegung. »Egal. Sag mal nimmst du deine Lady mit zu dir nachhause heute Nacht?«, fragt er anschließend und ich stutze. »Ich denke nicht...Ich war heute eigentlich nicht aus auf einen One Night Stand. Warum?« Riku deutet mit einer Kopfbewegung in Richtung Bar. »Weil sie die ganze Zeit zu dir rüber starrt.« Ich sehe zu der kleinen Blondine, die gerade lächelnd an ihrem Strohhalm saugt und mich mit ihren Blicken fixiert. Doch ich winke nur kurz, ehe ich mich wieder Riku zu wende. »Egal, bis auf diesen Tanz wird sie von mir heute nicht erwarten brauchen. Wann ist denn jetzt dein Tennis- Marathon?«, frage ich nun interessiert. Jetzt runzelt Riku die Stirn. »Wie immer am 3. Advent.«, antwortet er knapp und trinkt sein Bier aus. »Ich ordere uns mal Nachschub...Nina?«, verlangt er und hebt seine Hand. Ich nicke nur und beobachte ihn. Er hat etwas, was ihm in der Seele brennen muss und was er wohl schon lange spürt. Ich merke das doch! Aber was ist das?, frage ich mich in Gedanken.

Nachdem Nina uns unser Bier gebracht hat und mich kurz angeschmachtet, ehe sie wieder gegangen ist, werfe ich wieder einen prüfenden Blick auf meinem besten Freund. »Hab ich was im Gesicht?«, fragt mich eben dieser, bevor er sich einmal mit seiner Hand über sein Gesicht fährt. Ich muss schmunzeln und schüttle meinen Kopf. »Nein, mit deinem Gesicht ist alles in bester Ordnung.« Er nickt. »Gut, dann frage ich mich was du mich so anstarrst.« Wieder runzle ich die Stirn. »Weil ich mich immer noch frage, was du mir sagen wolltest. Immerhin scheint es doch nicht ganz ohne Bedeutung für dich gewesen zu sein.« Nachdem ich das sage presst er seine Kiefer fest aufeinander gepresst mahlen und sieht in sein Glas. »Riku? Hey komm schon. Wir können uns doch sonst auch immer alles sagen.« »Es gibt aber nichts zu sagen!«, fährt er mich nun an, steht auf und exxt sein Bier. »Ich muss dann mal wieder nachhause. Ich muss morgen noch trainieren, egal ob mit Kater oder nicht.« Hinterher zückt er sein Portmonee und legt einen Schein auf dem Tisch. »Aber es ist doch noch nicht mal Mitternacht?«, frage ich und sehe zu ihm hoch. Riku zuckt mit seinen Schultern. »An der Bar sitzt jemand, der bestimmt noch etwas Zeit mit dir verbringen möchte. Aber ich muss wirklich los.« Ich nicke. »Meldest du dich, wenn du Zuhause angekommen bist?«, frage ich ihn mit einem besorgtem Blick. »Ja.«, antwortet er knapp und ehe ich aufstehe und ihn umarmen kann, hat er sich auch schon umgedreht und ist verschwunden. Seufzend sehe ich ihm hinterher und trinke mein Bier aus, um mir dann noch eines zu bestellen. Dann feiere ich halt noch etwas allein., denke ich leicht gefrustet.

Riku

Ich hätte mir gerade in den Allerwertesten beißen können, so blöd finde ich mich in diesem Moment. Warum sage ich es ihm auch nicht einfach, anstatt ihn mit dieser Tussi auf der Tanzfläche verschwinden zu lassen und mich dann nach einer steifen Unterhaltung zu verdrücken?, frage ich mich in Gedanken, während ich vor dem Club auf mein Taxi warte und mir eine Zigarette anzünde. Ich hätte darauf bestehen müssen, dass er mir zuhört. Und immerhin hat er zwei mal nachgehakt, was ich ihm sagen wollte. Aber da hatte ich meinen Mut bereits verloren. Aber vielleicht war es besser so, dass er nichts von meinen Gefühlen erfährt, die ich für ihm hege. Seufzend puste ich den Rauch in die dunkle Nacht hinein,ehe ich meine Zigarette ein paar Minuten später ausdrücke und mein Taxi vor mir hält. Ich steige ein, nenne dem Fahrer meine Adresse und sehe nach dem anschnallen aus dem Fenster.

Während der 20 Minütigen Fahrt hänge ich wieder vermehrt meinen Gedanken nach und sehe verträumt aus dem Fenster. Irgendwann wirst du es ihm sagen müssen, Riku!, meint mein Gewissen besserwisserisch. Und ich schiebe es seufzend bei Seite. Wenn das so einfach wäre, dann hätte ich es ihm schon längst gesagt.

Zuhause angekommen, bezahle ich dem Fahrer und gehe rein. Dort nehme ich mein Handy und schreibe Samu kurz eine SMS. ›Ich bin jetzt Zuhause. Und ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht und viel Spaß noch mit deiner Kleinen.‹ Bevor ich die SMS abschicke, lese ich sie mir nochmal durch, ehe ich sie lösche und neu schreibe. ›Ich bin gut Zuhause angekommen und gehe jetzt schlafen. Gute Nacht. Riku‹ Diese SMS schicke ich dann ab, gehe in mein Schlafzimmer, wo ich mich ganz ausziehe und mich nackt ins Bett lege. Ich gehörte schon immer zu den Nackt- Schläfern. Ich verschränke meine Hände hinter meinem Kopf und sehe in Gedanken versunken an die Decke. An Schlaf ist eigentlich nicht wirklich zu denken. Und genau in diesem Moment macht sich mein Handy bemerkbar. ›Ok. Ich trinke auch nur noch mein Bier aus und fahre ebenfalls nachhause. Schade, dass du so früh weg musstest. Wünsche dir morgen viel Spaß beim Training. Samu‹ Ich lese die SMS nur, ehe ich mein Handy auf meinem Nachttisch ablege und mich wieder richtig hinlege und meine Augen schließe. Irgendwann bin ich wohl doch eingeschlafen.

Traum*

»Samu, ich muss dir was sagen...« Wieder sitze ich mit Samu in unserem Stamm- Club. »Ja? Was denn?«, fragt er mich lächelnd und als ich anfangen will, taucht wieder diese Tussi auf. Doch dieses Mal ist es anders. Sie setzt sich auf seinem Schoß und spielt kichernd an seinem Nackenhaar herum. »Babe, jetzt warte doch mal. Riku hat mir etwas zu sagen.«, bittet Samu sie und lacht, ehe er sich mir zu wendet. »Also schieß los, Kumpel. Du weißt, dass du mir alles sagen kannst...« Ich nicke und exxe mein Bier. »Also gut...Ich will dir sagen, dass...«, fange ich an, aber in selben Moment kommt kein Ton mehr aus meinem Mund heraus. »Das was, Riku? Sag schon!«, fordert Samu mich auf. Ich versuche immer wieder etwas zu sagen, aber es will mir einfach nicht mehr gelingen. »Riku, jetzt sag schon. Oder ist der kleine Riku zu feige?«, fragt Samu und fängt an zu lachen. Aber es ist ein fieses Lachen. »Na komm Baby. Wenn er es dir nicht sagen mag, dann können wir ja jetzt tanzen.«, meldet sich nun die Tussi zu Wort. »Genau Babe. Komm...« Beide stehen auf und gehen. Ich sehe denen nur nach und werde auf einmal wieder zurück gezogen. Zurück ins Nichts.

Traum zu Ende*

»FUCK!« Mit einem lauten Schrei wache ich auf und als ich auf meinen Wecker sehe, ist es gerade mal vier Uhr morgens. Genervt stöhnend lasse ich mich wieder nach hinten ins Kissen fallen. Jetzt ist an Schlaf wirklich nicht mehr zu denken. Ich werde es ihm nie sagen können. Es würde unsere Freundschaft einfach nur zerstören!, denke ich, ehe ich mich erhebe und ins Bad gehe, um mich anzuziehen und raus zum Joggen gehe, wobei ich die Foo Fighters laut in meinen Ohren schmettern lasse.

No matter what they say- I've chosen my own way #Wattys2019Where stories live. Discover now