8.3 (Gabriel)

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Ich teleportierte mich direkt in Lydias Wohnzimmer, das nur von der Straßenlaterne beleuchtet wurde. Ich lehnte mich an die Wand und ließ mich auf den Boden sinken, wo ich die Knie an zog. Ich lehnte meinen Kopf auf die Knie und unzählige Gedanken schossen mir durch den Kopf. "Was führt dich mitten in der Nacht hier her?", Serins Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie stand mit verschränkten Armen vor mir. "Ich brauche deine Hilfe.", flüsterte ich ihr zu. Sie kam näher zu mir und sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an. "Ja, man sieht es. Was ist passiert um Gottes willen?", fragte sie mich ganz bestürzt. Ich sah zu ihr auf und versuchte sie an zu lächeln. Serin setzte sich neben mich auf den Boden, dabei legte sie eine Hand auf meine Schulter. "Komm, erzähl es mir. Was ist passiert?", fragte sie erneut. Ich sah auf die Wand und holte tief Luft. Ich erzählte ihr alles, angefangen mit dem Anruf, den ich bekommen hatte bis zu dem Zeitpunkt, wo die Hölle in London ausbrach.

"Es ging alles so schnell. Plötzlich stand Julius vor mir und wurde von dem Energieball getroffen. Ich konnte nichts dagegen tun. Wir haben zwar die Vampire und Dämonen in die Flucht geschlagen, aber Julius war trotz allem verletzt. Wir haben ihn dann alle zusammen wieder hier her gebracht. Wenn ich nicht zu gesagt hätte, wäre das nie passiert.", sagte ich zu ihr. Serin Atmete tief ein und wieder aus, bevor sie mir antwortete. "Weißt du, Gabriel. Es ist nicht deine Schuld. Es hätte genauso gut an einem anderem Zeitpunkt passieren können. Es gab zwar noch keine offizielle Kriegserklärung, aber er hat trotzdem schon angefangen. Daran kannst du nichts ändern und ich auch nicht. Was Julius angeht, hat er nur seine Pflicht getan und dich beschützt.", sagte sie zu mir und drückte meine Schulter.

"Das schlimme ist, dass ich das weiß. Aber ich mache mir immer noch Gedanken darüber. Ich weiß noch nicht mal, ob ich als König geeignet bin."

"Was redest du da? Du bist der geborene König, du musst es nur zu lassen und sobald Julia an deiner Seite ist wirst du es auch begreifen. So und jetzt bring mich zu Julius, damit ich ihn heilen kann.", sagte sie und stand auf. Ich nahm ihre Hand, die sie mir reichte und zusammen teleportierte ich uns in die Bibliothek.

Julius lag immer noch auf dem Sofa, den Kopf auf Yasmins Knie gebettet. Der einzige Unterschied, er war wieder bei Bewusstsein und starrte an die Decke. Bei jeder kleinsten Bewegung und bei jedem Wort, das er sprach war sein Gesicht schmerz verzehrt. Serin ging zu ihm, dabei verschwand ihre alte Gestalt und sie wurde wieder jung. Sie kniete sich vor Julius hin, zog das Hemd nach oben, bevor sie ihm die Hände auf die Wunde legte.

"Ist alles ok bei dir?", fragte mich Artemis, der plötzlich neben mir auftauchte.

"Ja, es ist alles gut.", antwortete ich ihm auf die Frage. Artemis sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an. "Bist du dir sicher?"

"Ja, ich bin mir sicher. Sag jetzt nichts. Serin hat mir schon den Kopf gewaschen.", brummte ich ihn an.

"Ich habe nichts gesagt. Aber Gedanken hast du dir schon gemacht, oder?", wollte er wissen.

"Lass mich raten, man konnte es mir vorhin ansehen? Du hast recht, ich habe mir Vorwürfe gemacht. Aber dann hat mir wie gesagt Serin den Kopf gewaschen.", sagte ich zu ihm und seufzte dabei.

"Das stimmt, man konnte es dir ansehen. So mein Lieber. Ich muss noch etwas für die Lesung morgen vorbereiten. Julia habe ich frei gegeben, damit sie sich um dich kümmern kann.", sagte er zu mir und verschwand.

Ich ging zum Kamin und schaute in die Flammen. Julia stellte sich neben mich, den Blick Erwartungsvoll auf mich gerichtet. „Soll ich deine Wunden heilen?", fragte sie mich.

„Das musst du nicht. Sie heilen schon von alleine. Kümmere du dich lieber um deine Schwestern." Julia schüttelte den Kopf. Sie strich mit ihrem Finger die Blutspur auf meinem Hemdsärmel nach, dabei sah sie mich mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldete. Resigniert ließ ich die Schultern hängen und Julia fing an die Knöpfe zu öffnen. Vorsichtig streifte sie mir das Hemd von den Schultern, bevor sie anfing ihre Hand darauf zu legen. Ich fühlte eine angenehme Wärme, dort wo ihre Finger entlang strichen. „Du hast mehr von deiner Großmutter, als du dir vorstellen kannst.", sagte ich zu ihr. Sie sah auf und blickte mich mit ihren Vampiraugen an. „Ich kann es im Moment nur, wenn ich Verwandelt bin. Ich zeige dir warum." Sie drehte ihre Hand um und ich sah die kleine Blutspur an ihrem Finger, die zu einem kleinen Einschnitt führte. Noch etwas, was zeigte, wo sie hin gehörte denn nur die königliche Familie konnte mit ihrem Blut heilen. Die anderen strichen mit ihrer Zunge über die Wunden um diese zu heilen. „Du heilst mich mit deinem Blut? Das können auch nicht viele.", brummte ich vor mich hin. Sie lächelte mich an bevor sie sich hinter mich stellte und musste einen Aufschrei unterdrücken, als sie mir das Hemd ganz runter zog. Ich brauchte nicht auf zu sehen um zu merken, dass die anderen uns anstarrten. Im Augenwinkel sah ich, wie Darius zu uns kam und sich neben mich stellte. „Wann warst du zuletzt auf der Jagd?", fragte er mich plötzlich. „Am Tag vor Heiligabend und vor zwei Tagen habe ich von Julia getrunken. Warum fragst du?", fragte ich ihn etwas verwirrt, doch es kam keine Antwort stattdessen unterhielt er sich weiter mit Julia. Ich fühlte, wie meine Ungeduld immer weiter wuchs. „Kann mir mal bitte jemand erklären, was los ist?", fauchte ich Darius an. Ich hörte, wie er hinter mir seufzte, dann spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner linken Schulter, als er mit seinem Finger hinein drückte. „Du willst mir doch nicht etwa sagen, du hättest den Biss nicht gemerkt?", fragte Darius mich ungläubig. Als er das zu mir sagte, spürte ich, wie das Blut mir in den Adern gefror und mir der kalte Schweiß über den Rücken lief. Ich musste mich auf den kleinen Hocker vor dem Kamin setzten, damit ich nicht umfiel. Es musste kurz nach dem ich mich wieder zurück verwandelt hatte passiert sein. „Nein habe ich nicht. Ich hatte leider keine Zeit um eine Bestandsaufnahme meiner Verletzungen zu machen. Außerdem tat mir so wie so alles weh.", erklärte ich ihm in eine ruhigeren Ton und zeigte mit dem Kopf auf Julius, der immer noch von Serin behandelt wurde. Ich hörte wie er genervt vor sich hin brummte, bevor er das Wort wieder an Julia richtete. „Lass mich das machen. Es könnte sein, dass da noch Gift an der Wunde ist. Es reicht, wenn einer von euch vergiftet wurde. Kümmere du dich lieber um die restlichen Verletzungen." Julia kniet sich vor mich und legte ihre Hand auf die meine, die Angst erfüllten Augen auf mich gerichtet. „Hey, es ist alles gut. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin ja da.", versuchte ich sie zu beruhigen. „Lass mich das mal sehen, mein Junge." Ich war so mit Julia beschäftigt, das ich nicht merkte wie Serin zu uns herüber kam. Sie strich mit ihrem Finger über die Stelle wo ich gebissen wurde. „Es ist nicht schlimm. Du hast ihn rechtzeitig von dir weg gezogen, so dass er nicht richtig zu beißen konnte. Aber die nächsten drei Wochen musst du leider die Füße still halten.", sagte sie zu mir, während sie die Stelle heilte. „Dann werde ich wohl zu meinem Onkel gehen, damit es schneller geht.", brummte ich vor mich hin. „Aber nicht die Woche.", pflichtete sie mir bei. Ich sah sie fragend an. Serin schüttelte leicht den Kopf, bevor sie sich neben Julia auf den Boden setzte. „Warum? Ist die Woche irgendetwas besonderes?", fragte ich Serin. Sie seufzte und verdrehte dabei die Augen. Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und ihr wurde klar, das wie alle wirklich von nichts wussten. „Ich werde morgen Elisabeth May den Rücken kehren und nur noch Serin sein. Ende dieser Woche wird die Beerdigung und die Trauerfeier sein. Aus diesem Grund bitte ich dich, bleib noch da.", erklärte sie uns ruhig. „Ich verstehe. Ja, eine Woche kann ich noch warten.", sagte ich zu ihr. Serin stand auf und ließ ihren Blick durch die Bibliothek schweifen. „Gut, alle Verletzten sind versorgt und ich kann wieder nach Hause. Darius, wärst du so lieb und bringst mich zurück? Lydia vermisst mich mit Sicherheit schon." Darius trat an ihre Seite und nahm ihre Hand in die seine, er flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf sie nickte bevor die beiden verschwanden.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt