9.1 (Julia)
Nach Omas tot, hatte ich das Gefühl, dass die Zeit wie in Zeitlupe an mir vorbei ging. Doch irgendwann holte mich der Alltag wieder ein und ich konzentrierte mich wieder auf meine Aufgaben im Orden und in der Uni. Wir hatten Ende April und für Sarah begann die Zeit der Abschlussarbeit für ihr Staatsexamen. Sie schloss sich seit zwei Wochen in ihrem Zimmer ein und schrieb zum Leidwesen von Aramo.
„Ich hoffe, Sarah ist bald fertig. Ich habe keine Lust mehr auf dem Sofa zu schlafen.", brummte Aramo vor sich hin, als er morgens total verschlafen in die Küche kam und sich einen Kaffee in die Tasse goss. Ich kicherte leise, als er sich neben mich setzte. „Keine Sorge. Du hast es ja bald geschafft. Sie nimmt das ganze halt sehr ernst.", versicherte ich ihm. Ich sah auf die Uhr, es war schon acht Anne würde mich gleich abholen.
„Ab und zu denke ich, sie nimmt alles etwas zu ernst. Ich meine, Yasmin geht auch zur Uni, wann sie will. Die meiste Zeit ist sie nur mit Julius zusammen.", sagte er zu mir.
„Tja, Sarah war schon immer die Perfektionistin in der Familie. Ich muss los. Bis heute Abend." Ich nahm meine Tasche von der Garderobe und ging zur Tür raus. Anne fuhr gerade mit einem neuen Wagen vor als ich die Tür raus kam. „Wow. Was für eine Karre. Wo hast du die denn her?", fragte ich sie beim Einsteigen. Sie grinste mich fröhlich an. „Hochzeitsgeschenk von Louis.", trällerte sie fröhlich.
„Also mit ihm hast du echt einen sechser im Lotto erwischt."
„Ja, auf alle Fälle. Er fand das mein altes Auto nicht mehr sicher genug ist und heute Morgen stand der hier vor der Tür.", sagte sie überglücklich. Anne lies den Motor an und tippte kurz auf das Gaspedal, damit der Motor aufheulte. „Und der Sound alleine. Ein Traum. Und das Beste kommt erst noch.", sagte sie immer noch fröhlich. Sie drückte einen Knopf neben dem Licht und das Dach ging auf. „Ein Cabrio. Wie geil ist das denn? Da können wir im Sommer richtig angeben.", sagte ich erstaunt. Anne legte ein breites Lächeln auf und nickte dabei. Dann legte sie den ersten Gang ein und fuhr los.
Nach den ersten zwei Lesungen setzte ich mich in die Uni-Bücherei und widmete mich wieder meinen Büchern über Cleopatra. Ich zuckte vor Schreck zusammen, als ich das Buch weg legte und aufblickte. Anne stand mit verschränkten Armen vor mir. „Himmel, erschreck mich doch nicht so.", brummte ich sie an. „Sorry, aber ich habe ein kleines Problem." Ich nahm die Bücher von dem Stuhl neben mir und sie setzte sich sofort hin. Besorgt sah ich sie an. „Was ist denn los? Ist etwas mit Louis? Habt ihr euch gestritten?", fragt ich sie. Anne schüttelte den Kopf. „Nein, es ist alles gut.", setzte sie an, doch sie hielt inne und sah mich nachdenklich an. „Was ist es dann?", bohrte ich nach. Sie seufzte resigniert und lies die Schultern sinken. „Louis hat mich gerade angerufen. Er muss am Wochenende Geschäftlich nach New York, aber wir haben einen Termin wegen der Hochzeit, den wir nicht mehr absagen können, da sie ja schon in drei Wochen ist. Ich will aber auch nicht alleine dorthin gehen. Darum wollte ich dich fragen ob du und Gabriel vielleicht mitkommen könntet."
Ich sah sie verblüfft an. „Ich habe schon gedacht, es wäre was Schlimmes passiert. Ich muss Gabriel fragen, nicht dass er etwas vorhat. Warte, ich ruf ihn gleich an.", sagte ich zu ihr und nahm mein Handy aus der Tasche. Dabei fiel mein Blich auf meinen Ring. Der Rubin flackerte kurz auf und mich überkam ein ungutes Gefühl. Ich suchte seine Nummer raus und wähle sie. Gabriel ging gleich nach dem zweiten klingeln ran. „Hallo, Liebste. Ist alles ok bei dir?", fragte er mich besorgt. „Ja, es ist alles ok. Warum ich anrufe. Hast du jetzt am Samstag Zeit, oder bist du königlich unterwegs?", fragte ich ihn. Gabriel lachte kurz über meine Bemerkung, doch dann wurde er wieder ernst. „Soweit ich weiß, steht am Samstag nichts an. Warum?", fragte er zurück. „Naja, Anne sitzt hier neben mir total aufgelöst, weil Louis am Wochenende nach New York muss und sie einen Termin wegen der Hochzeit haben. Sie hat mich gerad gefragt, ob wir nicht als Trauzeugen mitkommen könnten.", erklärte ich es ihm kurz. Ich hörte, wie Gabriel auf der anderen Seite langsam ein und ausatmete, während er nachdachte. Nach einer gefühlten Ewigkeit seufzte er und ich hörte, wie er sich am Kopf kratzte. „Sag Anne, wir kommen mit. Wir wollen ja nicht, dass die Hochzeit ausfällt.", brummte er vor sich hin. Ich lächelte, da ich genau wusste, was er eigentlich am Wochenende vor hatte. Da wir, (bis auf Sarah, die sich im Zimmer einschloss), alleine waren, wollte er ein romantisches Wochenende mit mir verbringen. Nur leider machte Anne ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung. „Gut, ich sag es ihr. Bis heute Abend. Ich liebe dich.", sagte ich zu ihm und legte auf. Anne, die nur meinen Teil des Gespräches mitbekam sah mich erwartungsvoll an. „Und, was hat er gesagt?", wollte sie gleich wissen. „Er hat Zeit und wir kommen gerne mit.", sagte ich zu ihr, was sie vor Freude strahlen ließ. Sie umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Danke, du bist die Beste. Ich schreib dir dann nochmal eine SMS, wegen der Uhrzeit und so weiter.", trällerte sie fröhlich vor sich hin. Ich schüttelte den Kopf und schlug das Buch wieder auf, was ich gelesen hatte. Anne sah mich an und verzog gelangweilt das Gesicht, als sie den Titel las.
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Krieger des Lichts Licht und Schatten
FantasiEin Kampf, zwei Welt, eine große Liebe. Seit je her besteht der Kampf zwischen Gott und seinem Bruder Luzifer. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch was haben Julia und ihre Schwestern damit zu tun? Ein Schüleraustausch nach Amsterdam bringt alles a...