9.2 (Gabriel)

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Am Samstag, zwei Tage nach Artemis Zusammenbruch in der Uni besuchten Julia und ich ihn, bevor wir uns auf den Weg zu Anne machten.

Artemis schien wieder ganz der Alte zu sein. Er saß an seinem Schreibtisch und dachte sich wieder Aufgaben für seine Studenten aus. „Na dir geht es ja wieder besser, wenn du schon wieder so in deiner Arbeit vertieft bist.", neckte ich ihn. „Tja, irgendetwas muss ich ja machen.", sagte er zu mir und legte seine Brille vor sich auf den Blätterstapel. „Ist ja gut Bruder. Es ist schön, dich wieder so zu sehen. Ich hoffe die anderen haben dich gepflegt."

„Ja haben sie. Ich hatte glaube ich einen Drogendealer und einen Taschendieb.", erklärte er mir feierlich. Julia kam gerade mit einer Kanne Kaffee um die Ecke und setzte sich zu uns. Artemis sah erst auf die Blätter vor sich, bevor er sie verlegen ansah. „Julia, ich muss dir danken. Wenn du nicht gewesen wärst. Ach ich weiß ja auch nicht.", stammelte er vor sich hin. „Nein, es ist schon ok. Du hättest das gleiche auch für mich gemacht.", sagte sie zu ihm und lächelte ihn an.

„Kannst du dich noch an irgendetwas erinnern? Kam dir an dem Tag etwas komisch vor?", fragte ich ihn vorsichtig. Artemis überlegte kurz, doch dann schüttelte er den Kopf. „Nicht das ich wüsste. Warum fragst du?" Ich erklärte ihm meine und Julias Vermutung und zu welchem Entschluss wir gekommen sind. Artemis Augen wurden immer größer und ich fühlte, wie er immer mehr in sich ging. „Aber wie kann das sein? Die Uni ist mit einem Schutzzauber belegt.", fragt er verwundert. „Aber leider nicht für Geister oder Dämonen die meine Fähigkeit haben.", warf Julia ein und goss uns Kaffee nach. „Das

Kann nur meine Großmutter.", fügte sie hinzu.

„Und du hast wirklich nicht gemerkt, das etwas von dir Besitz ergriffen hat?", fragte ich ihn erneut.

„Ich weiß es nicht. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Das einzige, was ich noch weiß, ist, das mir schwindelig wurde und das Julia mir ihr Blut gegeben hat.", sagte Artemis und schüttelte dabei den Kopf. Ich fuhr mir mit den Fingern nachdenklich über das Kinn, doch mir wollte keine Lösung einfallen. Die Uhr der Kirche schlug, was mich aus meinen Gedanken riss. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, das wir kurz nach drei hatten. Julia und ich mussten los, Anne wartete um halb vier auf uns. Ich legte meine Hand auf Artemis Schulter und drückte diese sanft. „Das wird schon wieder. Vielleicht fällt es dir wieder ein, wenn du wieder bei Kräften bist.", sagte ich zu ihm. Er sah mich an und ein Lächeln huschte über seine Lippen, bevor die Traurigkeit wieder die Oberhand gewann.

Anne wartete bereits vor dem Saal, den sie für die Hochzeitsfeier gemietet hatten auf uns. Als sie sah, das wir kamen, eilte sie zu uns und begrüßte uns in seiner quirligen Art. „Hallo, ihr zwei. Da seid ihr ja endlich. Kommt, wir werden schon erwartet." Sie zog uns hinein und steuerte zielsicher in den Raum. Dort wartete ein junger Mann auf uns. Er stand telefonierend am Fenster und merkte erst nicht, das wir herein kamen. Erst als ich mich räusperte drehte er sich um. Er nickte uns zu und gab mir mit einer Handbewegung zu versehen, das er gleich kam.

„Der Saal, ist echt der Wahnsinn.", sagte Julia zu Anne, die ihr zur Bestätigung zu nickte. „Ja, Louis hat ihn entdeckt. Einfach ein Traum."

Das Stimmte, es war wirklich ein Traum. Die Location befand sich auf einem alten Gutshof nicht weit von unserer Kirche entfernt, wo die Trauung stattfinden sollte.

„Entschuldigen Sie bitte, aber das war ein wichtiger Anruf. Hallo, mein Name ist Roger Hilston. Ich bin der Eigentümer und Veranstalter hier.", begrüßte Herr Hilston uns und reichte jedem einzelnen die Hände. Bei Julia, blieb sein Blick etwas länger als nötig hängen. Auch Anne merkte da und hustete kurz. „Hallo Herr Hilston. Das sind Julia und ihr Verlobter Gabriel. Sie begleiten mich heute, weil Herr Krüger, mein Verlobter leider verhindert ist. Wir wollten heute nach der Tisch und Raumdeko schauen. Haben Sie schon etwas vorbereitet?", fragte Anne ihn lässig. Er sah sie etwas verwirrt an, doch dann dämmerte ihm, warum wir da waren. „Ja, natürlich, kommen Sie doch bitte mit. Wir haben einen Showroom, wo wir die Vorschläge aufbauen. Bitte folgen Sie mir." Er führte uns in ein kleines neben Gebäude, was über und über mit Deko vollgestopft war. Er hielt uns eine Tür auf, die in einen weiteren Raum führte. Hier sah es nicht mehr so Chaotisch aus. Es standen vier Tische hinter einander, die alle samt anders dekoriert waren. An der Wand hingen verschiedene Girlanden und auch sonst standen im Raum verschiedene Ständer mit Blumengestecken verteilt. Anne und Julia steuerten die Tische an, während ich mich in eine Ecke verzog und den beiden zu sah. „Es scheint mir, als wenn Sie nicht so Interesse an der Sache haben.", sagte Herr Hilston, der auf einmal neben mir stand. „Nein, ich bin eher der praktische Typ. Anne und Julia machen das schon. Die beiden haben dafür eher den Blick.", erklärte ich ihm. „Natürlich, haben sie das. Es sind ja auch Frauen. Nicht wahr, eure Hoheit?" Ich sah ihn erstaunt an. „Was?", fragte ich ihn. Ein lächeln umspielte seine Lippen. „Bitte, verzeiht. Ich hatte mich nicht richtig vorgestellt, da ein Mensch dabei ist. Mein Name ist Roger Hilston, Sohn von Gregor von Belgien. Mein Vater war der Ordensführer in Brüssel. Ich lebe schon ein paar Jahre hier in Amsterdam."

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt