Elf

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Riku

Freitag, 11:45 Uhr

Ich bin gerade dabei, das Match-Feld schon mal aufzubauen, als die Tür ein weiteres Mal aufgeht. Ich drehe mich um und sehe überrascht zu Samu. »Wow, heute mal über pünktlich?«, so begrüße ich ihn. Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Sogar seine Sportsachen hat er schon an., bemerke ich in Gedanken und muss zugeben, dass ich etwas stolz auf ihm bin. »Ja, ich konnte dich ja nicht wieder enttäuschen, oder?«, antwortet er schließlich und kommt zu mir um mir beim restlichen Aufbau zu helfen. »Ich bin echt überrascht muss ich sagen...« Samu lacht. »Danke Trainer. Das freut mich immer wieder zu hören.«, antwortet er schließlich und als ich ihn lachen gehört habe, da wurde mir direkt warm ums Herz. Riku, das wird heute deine Chance sein!, spricht mir mein Gewissen Mut zu. Doch ich zweifle etwas daran und immerhin wollte ich ihn etwas härter rannehmen. »Also ich wäre sogar jetzt schon für ein Match bereit!«, sagt Samu jetzt und grinst mich breit an. Doch ich schüttle den Kopf. »Nix da. Los zum Aufwärmen, Haber! Auch wenn der Tennis- Marathon nur zur Charity dient, ich will, dass du mehr als nur 100% gibst!« Daraufhin salutiert Samu grinsend und nimmt sich seinen Ball und Schläger, ehe er mit dem Aufwärm- Training beginnt, was ich ihm kurz darauf gleich tue.

»So, also ich bin warm genug, Trainer. Wollen wir dann?«, fragt Samu mich etwas später und ich fange schließlich den Ball auf, nach dem er nach dem letzten Schlag zu mir geflogen kommt. »Also gut, dann zeig mir mal was du kannst!«, fordere ich ihn auf. »Du wirst dir wünschen, dass ich dir Gnade gewähre, muhahaha!«, kontert  Samu. Das werden wir noch sehen, Haber!, denke ich und gehe auf die andere Seite des Spielfeldes.

Nachdem Samu den ersten Aufschlag getan hat, verfrachte ich den Ball mit einem viel härteren Schlag auf seine Seite zurück, sodass er den Ball nicht erwischen kann. Dabei spüre ich, wie das Adrenalin durch meine Adern fließt und wie meine Muskeln wie eine Einheit arbeiten. »Wow, das nennt man mal einen ausgezeichneten Matchball!«, ruft Samu begeistert aus, macht sich im selben Moment aber wieder für den nächsten Aufschlag bereit. »Ja und diese wirst du noch sehr oft bei mir erleben, Mister!«, antworte ich grinsend, während ich dieses Mal den Ball etwas sanfter zurück schlage. »Und ich werde es dir auch zeigen, Kumpel!«, antwortet er im selben Moment und schlägt den Ball dieses Mal fester zurück. Doch ich kann diesen Ball locker erwidern und schlage ihn wieder zurück. »Na, wenn das ein Matchball-Versuch war, dann solltest du noch etwas an deiner Schlagkraft arbeiten!« Ich merke, dass mir dieses Match mit Samu viel Spaß bereitet. Kein Gelache und Gekreische, weil eine gewisse Cindy anwesend ist. Kein dummes Sammy oder Rikulein Gerufe. Keine Cheerleader- Tanz- Aktionen, die mehr schlecht als recht sind. Einfach nur ein herrliches Spiel zwischen zwei Freunden. »Hey Trainer! Hier spielt die Musik!«, so meldet Samu sich zu Wort und sieht mich belustigt an. »Ja ich bin da!«, antworte ich und tätige den Aufschlag.

Die zwei Stunden sind dieses Mal leider viel zu schnell vergangen, und so kommt es, dass wir das Feld wieder abbauen. »Es hat richtig Spaß gemacht Samu. Wir sollten ab Montag aber unbedingt nochmal etwas an deiner Rückhand arbeiten.«, erkläre ich ihm. »Das hört sich gut an. Ich freue mich schon darauf dich wider fertig zu machen!«, antwortet der Blonde. ich muss lachen. »Du hattest einfach nur Glück!«, entgegne ich. Los Riku, sag es ihm endlich!, höre ich im selben Moment wieder mein Gewissen, was ich dieses Mal aber ignoriere und mich nach dem abbauen nur zu den Duschen begebe.

Beim duschen schließe ich nur meine Augen und lasse das Wasser über meine verspannten Muskeln laufen und genieße das heiße Nasse auf meiner verschwitzten Haut. Dabei blende ich sogar aus, dass mein bester Freund neben mir steht und ebenfalls am duschen ist. Komm schon, Riku! Nutze die Chance endlich!, ertönt wieder die Stimme meines Gewissens. Doch ich schiebe es wieder bei Seite. Es ist nicht der richtige Moment. ich kann es ihm nicht sagen, wenn wir Beide nackt sind., denke ich und wasche mich und mein Haar.

»Eine Dusche nach dem Sport ist doch immer wieder etwas erfrischendes, oder?«, fragt Samu mich, nachdem wir uns gerade angezogen haben. Ich nicke nur und kämme mein Haar nach hinten. Anschließend packe ich meine Tasche wieder zusammen und warte auf Samu. »Du, ich muss dir etwas sagen...«, fange ich schließlich an. »Echt? Darauf warte ich schon seit dem letzten Sonntag. Aber du wolltest ja so schnell weg...plötzlich wohl bemerkt. Also was ist los?« Jetzt hat er mich aus der Fassung gebracht und so bin ich komplett durch einander. Mein Kopf ist kurzzeitig wie leer gefegt. »Riku?«, fragt er nun  und verlässt mit mir die Umkleide. Ich atme nochmal ein und aus. »Also gut, ich wollte sagen, dass...«, fange ich an, werde aber im selben Moment von einem lauten Gekreische unterbrochen. »SAAAAAMMMMMYYYYY!«, ertönt die Stimme dieser unerträglichen Frau. Cindy kommt auf uns zu gerannt, springt Samu auf den Arm und drückt tausende und aber tausende Küsse auf seinem Gesicht. Der Blonde lacht und sieht mich durch leicht zusammen gekniffene Augen an. »Du wolltest mir sagen, dass...?« Ich seufze kurz. »Dass wir am Montag beim Gruppen- Training mit machen. Das findet immer von 18-20 Uhr statt.«, antworte ich schließlich und ich könnte mir für diese Lüge eine runter hauen. »Cool. Vielleicht können wir danach ja noch ein Bier trinken gehen und ordentlich reden?« Ich nicke nur und gehe. »Mal sehen.«, rufe ich  noch zurück und gehe zu meinem Rad, womit ich nachhause fahre.

Oh Mann. Unser Riku hat es auch nicht leicht. Was sagt ihr dazu?

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No matter what they say- I've chosen my own way #Wattys2019Where stories live. Discover now