16. Dezember

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Schweigend sitzen wir beim Frühstück. Kein angenehmes Schweigen, sondern eins, dem man gerne entfliehen möchte. Selbst die Zwillinge halten ihren Mund und starren auf ihre Toast, die unangerührt auf ihren Tellern liegen. Überhaupt isst keiner, bis auf Harold und Margarete, die sich, wie James mir vor dem Frühstück in der Küche mitteilte, auch keiner Schuld bewusst sind.

Ich lasse meinen Blick über den Tisch wandern und lächle Claire aufmunternd zu, welche mit geradem Rücken am Tisch sitzt und in ihrem Rührei herumstochert. Sie versucht sich wirklich zurückzuhalten nicht wieder los zu weinen und wirft mir ein verkrampftes Lächeln zu. Auch Michelle wirft einen besorgten Blick zu ihrer Tochter und legt ihre Hand auf ihre. Jennifer, welche heute in Jeans und weißer Bluse am Tisch sitzt, wirft einen vorsichtigen Blick zu uns herüber und wirft ihrem Bruder, welcher mit grimmigen Blick neben Nick seinem Vater und Claire sitzt und auf seinen Bacon starrt.

Ich räuspere mich und sofort schnellen alle Blicke zu mir."Wann fahren wir Claire?", frage ich und versuche meine Stimme unter Margarets einschüchterndem Blick nicht allzu ängstlich klingen zu lassen. Ihre Haare hat sie heute ein wenig nach hinten gesteckt und trägt rote Rubingoldohrringe, welche perfekt zu ihrem farblich abgestimmten Kleid passen. Ihre Augen sehen zu Claire, die sich unter der plötzlichen Aufmerksamkeit von allen sichtlich unwohl fühlt.

Claire sieht auf ihre goldene Armbanduhr. „Hailey, Verena und Lorena sollten gleich kommen und dann fahren wir los."

Ich nicke und stehe auf. „Könntest du mir noch kurz bei etwas helfen?"

Claire steht ebenfalls auf und lächelt in die Runde. „Natürlich."

Schnell huschen wir aus dem Esszimmer in den Flur, wo wir uns in den Schuhschrank von Claire und Steve stellen. Ich nehme Claire in den Arm, obwohl sie größer als ich ist und ich somit auf Zehenspitzen stehen muss. Sofort fängt sie an zu schluchzen und ich drücke sie noch ein wenig fester.

„Shh, nicht weinen", sage ich leise und drücke ihr einen Kuss auf die Wange," wir werden heute die schönsten und geilsten Brautjungfernkleider holen, die diese Frau jemals gesehen hat und definitiv nicht diese hässlichen hellgelben Kartoffelsäcke. Du lässt dich doch nicht von ihr unterkriegen, nur weil sie viel Geld hat, richtig?"

Claire nickt und sieht, die Luft durch den Mund ausatmend, nach oben. Sie lächelt sie mich an und drückt mich noch einmal. „Richtig." Dann nimmt sie ein Paar Tamara Mellon Siren Heels aus dem Regal, der sogar nach Farben sortiert ist. „Hier, die würden super zu deinem Outfit passen."

Ich nehme ihr die Schuhe aus der Hand und schlüpfe hinein. „Weißt du, was ich an diesen Schuhe so toll finde?"

„Das sie mir gehören?"

„Nein, dass ich dann wieder genau so groß wie du bin", lache ich und umarme sie noch einmal.

Es klingelt. Ich packe Claire bei den Schultern und sehe ihr feste in die Augen. „Bereit?"

„Bereit", kommt es als Antwort und als wir aus dem begehbaren Schuhschrank, schnappen wir uns unsere Mäntel und gehen mit erhobenen Nasen an Margaret vorbei, die uns einen ziemlich komischen Blick zuwirft.

„Claire, Annie", werden wir von Verena und Lorena kreischend begrüßt," lange nicht gesehen."

Ich grinse und setze mich neben Hailey, welche in der kleinen Limousine, die James fährt, uns mit hochgezogenen Augenbrauen entgegen sieht. „Hallo Hailey."

„Hast du meine High heels mit einem Schokonikolaus befüllt?"

„Deine waren auch befüllt? Unsere auch", kreischen die beiden weiter und sehen sich begeistert an.

A Christmas Wedding - Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt